Anleihen / AIF

Warnung vor dubiosen Angeboten für „grüne“ Pleite-Anleihen

Die Anleihegläubiger der Pleite-Unternehmen Windreich GmbH und Solar Millennium AG haben in jüngster Zeit Angebote erhalten, ihre Anleihen zu verkaufen. Fachanwälte mahnen zur Vorsicht bei diesen Angeboten. Da die Angebote von den Depotbanken  direkt an die Betroffenen weitergeleitet werden müssen, halten viele Anleger die Schreiben für offizielle, seitens der Bank geprüfte Angebote. „Aber genau das ist nicht der Fall“, warnt Klaus Nieding, Vorstand der Rechtsanwaltsaktiengesellschaft Nieding+Barth.


Jetzt hat es die Besitzer von Solar Millennium- und Windreich-Anleihen  getroffen. 8,8 Prozent des Nominalwertes bietet ein Investor für eine Solar-Millennium-Anleihe  (ISIN DE000A0NKTG7). Das entspricht 88 Euro pro 1.000 Euro Nominalwert. Und eine Heidelberger Beteiligungsholding AG wendet sich mit einem Übernahmeangebot für die Anteile der „6,5 % Windreich Anleihe v. 2010 (2015)“ an die Anleger.  Geboten werden 10,75 Prozent, also für 107,50 Euro je 1.000 Euro nominal. „Die Intention der meist professionellen Investoren ist klar. Sie wollen die Papiere billig einsammeln, um dann auf Basis einer höheren Rückzahlungsquote ihren Schnitt zu machen“, erklärt der Fachanwalt für Kapitalanlagerecht, der in etlichen prominenten Insolvenzfällen das Amt des Gemeinsamen Vertreters von Anleiheinhabern inne hat. Unter anderem bekleidet Nieding diese Position bei der Solar Millennium AG.


Anleihegläubiger, die ein derartiges Kaufangebot bekommen, sollten prüfen, ob es ein realistisches Angebot ist. „Viele Anleihegläubiger wissen nicht, dass sie mit der Annahme des Angebotes ihren Anspruch als Anleihegläubiger auf eine künftige Insolvenzquote verlieren“, erläutert Nieding.


Sowohl im Fall Solar Millennium als auch bei Windreich ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einzelne Führungskräfte. Solche Umstände verlängern ein Insolvenzverfahren in der Regel. Wie hoch die Insolvenzquote für Anleihe-Gläubiger ausfallen wird, ist in beiden Fällen noch unklar. Die Insolvenz der Windreich GmbH könnte in Kürze neu aufgerollt werden (mehr dazu lesen Sie  hier).
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