Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Meldungen

Warum bremst die Kreditklemme weiter das Wachstum von Solarunternehmen? - Vorstandschef der S.A.G. Solarstrom AG erläutert gegenüber ECOreporter.de Hintergründe




Gegenüber ECOreporter.de verwies der Vorstandschef des Freiburger Solarunternehmens darauf, dass man kaum einschätzen könne, wann sich die Kreditklemme auflösen wird. „Je schneller, desto besser“, meinte er. Aufträge seien „genügend“ da, zudem hätten Photovoltaik-Projekte den Vorteil, dass sie eindeutig rentabel und gut planbar seien. Das Problem bestehe auch weniger darin, dass Banken es als Risiko einstuften, Mittel für Solarprojekte bereit zu stellen. Die Finanzinstitute täten sich nur in der Umsetzung viel schwerer als früher. „Selbst bereits Zugesagtes dauert in der Umsetzung dieser Zusagen länger“, so Kuhlmann. So sei etwa das in der letzten Maiwoche gemeldete Photovoltaikprojekt in Franken mit drei Megawatt Leistung bereits im Januar „in trockenen Tüchern“ gewesen. Doch bis Ende Mai habe die Bank dann gebraucht, ihre Zusage umzusetzen. Dies mache die Zeitplanung für die Solarunternehmen „ungleich schwieriger“ als in den Jahren vor der Krise.

Wie der Vorstandschef der S.A.G. auf Nachfrage ausführte, führen die Banken mittlerweile weitaus intensivere Prüfungen durch. Alles stehe unter dem Primat eines verstärkten Risikomanagements, da werde durchaus dreimal geprüft ehe Mittel freigegeben würden. Dies sei aber kein Problem, dass allein für Solarprojekte gelte. Andere Sektoren seien ebenfalls oder sogar noch stärker davon betroffen. Zudem seien den Finanzinstituten die Partner für solche Projekte abhanden gekommen. „Früher haben die Banken erst zugesagt und sich dann Partner für die Umsetzung gesucht, zum Beispiel bei den Landesbanken“, erläuterte Kuhlmann. Die aber hätten aufgrund ihrer Schwierigkeiten ihre Aktivitäten „quasi auf Null zurückgefahren“. Viele ausländische Banken seien nicht mehr in Deutschland aktiv und ebenfalls als Partner für deutsche Solarprojekte ausgefallen. „Daher läuft es nun umgekehrt, die Banken sagen erst zu, wenn sie Partner gefunden haben, die bei einer Finanzierung mit ins Boot steigen“, so Kuhlmann. Das alles führe zu erheblichen Verzögerungen.

Angesprochen auf die Situation der S.A.G. räumte Kuhlmann ein, dass diese Situation sich auf deren Jahresergebnis auswirken werde. Es sei aber nicht möglich, die Entwicklung der kommenden Monate vorauszusehen. Daher könne sein Unternehmen auch keine neue Prognose nennen und gelte weiter die Prognose vom November 2008. Demnach sollen die Umsatzerlöse 125 bis 140 Millionen Euro erreichen; beim Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) rechnet das Unternehmen mit 5 bis 8 Millionen Euro. Die Freiburger wollen laut Kuhlmann „bis auf Weiteres“ Projekte aus Eigenmitteln finanzieren. Man müsse die weitere Entwicklung bei den Banken abwarten und dann sehen, „was darüber hinaus noch möglich ist“. Der Vorstandschef sieht für das Unternehmen „keine Finanzierungsrisiken“. Ein Vorteil sei, dass man die Lieferverträge so gestaltet habe, dass die S.A.G. sie an die derzeit stark fallenden Preise für Solarprodukte anpassen könne. „Es droht uns daher kein Abschreibungsbedarf auf Lagerbestände“, stellte Kuhlmann klar.

Dr. Karsten von Blumenthal, Analyst von SES Research, ist ähnlich optimistisch. Er empfiehlt, die Aktie der S.A.G. zu kaufen und nennt als Kursziel 3,50 Euro. Am Mittag notierte das Papier in Frankfurt bei 2,89 Euro. Der Analyst verweist auf die letzten Vertragsabschlüsse der S.A.G. Solarstrom. Die seien ein Ausdruck von Wettbewerbsstärke, das Unternehmen könne bei Kunden mit der Kombination von Installation und Anlagenüberwachung und mit qualitativ hochwertigen Solarstromanlagen punkten. Von Blumenthal geht aber davon aus, dass die Freiburger nicht vor dem 3. Quartal starke Umsatzzuwächse erzielen können.
Per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Bericht über die Intersolar und weitere Einschätzunges des Solarmarktes.

S.A.G. Solarstrom AG: ISIN DE0007021008 / WKN 702100
Bildhinweis: Solarprojekt der S.A.G.; Vorstandschef Kuhlmann. / Quelle: Unternehmen
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x