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Was steckt hinter der Gewinnwarnung der Solar-Fabrik AG? - ECOreporter.de hat nachgefragt

Mit massiven Verkäufen haben die Börsianer auf die Hiobsbotschaft reagiert, die am Freitag nach Börsenschluss von der Solar-Fabrik AG aus Freiburg ausgesandt worden war. Demnach gibt es für das laufende Geschäftsjahr bei deren Tochtergesellschaft Global Expertise Wafer Division Ltd. (GEWD) einen Wertberichtigungsbedarf auf Forderungen von bis zu 7,1 Millionen Euro. Nun sei es möglich, dass das Konzernergebnis (EBIT) für das Geschäftsjahr 2008 ins Minus schwenke. Die Aktie des Freiburger Solarunternehmens brach heute in Frankfurt um 20 Prozent ein. Mit aktuell 4,12 Euro notiert sie 56 Prozent unter dem Vorjahreskurs.


Wie Unternehmenssprecher Martin Schlenk gegenüber ECOreporter.de mitteilte, wurde die Solar-Fabrik AG vom Ausmaß der Probleme bei der Tochtergesellschaft GEWD „schon sehr überrascht“. Das in Malaysia ansässige Handelshaus mache Geschäfte vor allem im Bereich Wafer und Silizium, zu seinen Kunden zählten etwa Hersteller von Solarwafern und –zellen sowie Unterhändler. Gegenwärtig habe GEWD viele Geschäftsbeziehungen nach China, und dort schlage jetzt die internationale Bankenkrise voll durch. Die GEWD-Kunden könnten nun in großem Umfang Zahlungen nicht leisten, da sie von den Banken nur noch schwer Kredit bekommen. Die Tochter der Solar-Fabrik befinde sich derzeit in Verhandlungen mit den Schuldnern, um eine zeitnahe Lösung herbeizuführen.

Die Solar-Fabrik gehe davon aus, in einigen Wochen konkrete Zahlen darüber nennen zu können, wie hoch die Wertberichtigungen bei der GEWD ausfallen, so Schlenk im Gespräch mit ECOreporter.de. Angesprochen auf die späte Bekanntgabe der Nachricht am Freitagabend nach Börsenschluss erklärte er, man habe so früh Auskunft gegeben wie möglich. Es habe im Vorfeld lediglich Gerüchte über Finanzprobleme bei chinesischen Solarfimen gegeben. In China und vor allem in Hong Kong habe sich bei den Banken eine ähnliche Kreditklemme entwickelt wie in den westlichen Industrienationen. Jedoch habe es bislang allenfalls erste Anzeichen für daraus resultierende Schwierigkeiten von Kunden der GEWD gegeben. Erst am späten Freitag habe man in Freiburg ein genaues Bild der Situation erlangt. Der Unternehmenssprecher stellte klar, dass es sich bei dem bekannt gegebenen Wertberichtigungsbedarf von bis zu 7,1 Millionen Euro um die maximale Summe handelt. Es sei auszuschließen, dass dieser noch höher ausfalle und gut möglich, dass das Risiko geringer sei.

Laut Schlenk kann die malaysische Tochter flexibel auf die Situation reagieren. Der Schwerpunkt bei den Kundenbeziehungen werde im kommenden Jahr wohl nicht mehr auf China liegen, sondern auf dem aufstrebenden Solarmarkt Südkorea. Die GEWD sei vor allem im asiatischen Raum sehr breit vernetzt.

Solar-Fabrik AG für Produktion und Vertrieb: WKN 661471/ ISIN DE0006614712
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