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Welche Perspektiven haben die Aktien von Windradherstellern?




Robert Clover, Analyst des Bankhauses HSBC, hält die Aktien der Windturbinenbauer für unterbewertet. Seines Erachtens ist die allgemeine Unsicherheit, die die Finanzmärkte in den vergangenen Wochen beherrschte, dafür mitverantwortlich.


Ablesbar sei das Potenzial des Branchenzweigs an der stark verbesserten Auftragslage, die viele westliche Turbinenhersteller in der ersten Jahreshälfte 2011 verzeichneten, so Clover. Insgesamt seien die Bestellungen bei nicht in Asien ansässigen Herstellerkonzernen in den ersten sechs Monaten 2011 im Vergleich zur Vorjahreshälfte um 19 Prozent angestiegen. Zugleich habe sich der Auftragsbestand der westlichen Branchenvertreter beinahe verdoppelt.


Speziell der dänische Weltmarktführer Vestas Wind Systems und die spanische Gamesa Corp. Tecnologia hätten erfolgreich begonnen Kosten und Kapazitäten anzupassen, um dem Margendruck zu entgehen, der durch schwache Preise und hohe Rohstoffkosten verursacht worden war. Allerdings könne die derzeitige Skepsis vieler Investoren gegenüber dem gesamten CleanTech-Sektor nur ausgeräumt werden, wenn die Unternehmen wieder in eine kontinuierliche Wachstumsspur zurückfänden, oder der gesamte Finanzmarkt sich stabilisiere.


Einer aktuellen Marktstudie der dänischen BTM Consult ApS zufolge war 2010 – trotz verlangsamten Wachstums – ein Rekordwindjahr. Die weltweit neu installierte Windkraftkapazität stieg auf Jahressicht um 39,4 Gigawatt (GW) - knapp 25 Prozent – auf insgesamt 200 GW. In 50 Ländern wurden rund 24.000 neue Windenergieanlagen in Betrieb genommen.


Vestas weiter Weltmarktführer – Chinesen auf dem Vormarsch
Dabei konnte Vestas sowohl was die in 2010 neu installierte Windkraftkapazität als auch was die insgesamt installierte Kapazität betrifft seine weltweite Spitzenposition halten. Der Konzern konnte seinen Weltmarktanteil trotz des schwierigen Marktumfeldes von 12,5 auf 14,9 Prozent steigern. Außer in China und Kanada zählte der Turbinenhersteller aus Randers an allen strategisch wichtigen Märkten zu den Top3 Windradspezialisten. 2010 installierte Vestas weltweit Turbinen mit 5842 Megawatt (MW) oder 5,84 GW Leistung.


Als große Profiteurin des Windkraftbooms in China konnte die chinesische Sinovel der Studie zufolge in den vergangenen drei Jahren Boden am Weltmarkt gutmachen und den US-Mischkonzern General Electric als bislang zweitgrößten Windradhersteller der Welt verdrängen. Das Unternehmen, dass seit 2007 zu den zehn weltgrößten Turbinenbauern gehört, hat 2010 Turbinen mit 4,38 GW in Betrieb genommen und damit knapp zwei Prozent Weltmarktanteil hinzu gewonnen.

Auf Rang drei folgt der immer noch größte Windturbinenhersteller der USA, General Electric, der am Heimatmarkt 50 Prozent der Marktanteile hält. Die Studienautoren machen die schwache US-Konjunktur in 2010 für das zurückfallen von General Electric am Weltmarkt mitverantwortlich. Die US-Amerikaner brachten weltweit 3,79 GW neue Windräder ans Stromnetz.


Größter Deutscher Windradhersteller fünfter am Weltmarkt

Der größte deutsche Weltmarkteilnehmer der Branche 2010 war die Enercon aus Aurich. Sie installierte zwischen Januar und Dezember 2010 Windräder mit 2,84 GW und landete damit auf Rang fünf der Top10. Der Münchner Technologiekonzern Siemens schaffte es 2010 mit 2,35 GW installierter Windkraftleistung auf den neunten Rang. Verteidigen konnte Siemens allerdings seine Position als Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windkraft und größter Hersteller am kanadischen und britischen Markt.


Damit landeten die Münchner hinter Gamesa. Mit 2,58 GW installierter Windenergieleistung kam Gamesa noch auf Rang acht in den Top10. Gemessen an vergangenen Jahren hat Gamesa im „Konzert der Großen“ jedoch gehörig an Boden verloren. Noch 2008 war Gamesa der Studie zufolge drittgrößter Turbinenhersteller der Welt.


Die Hamburger REpower SE trug mit 859 MW neu installierten Windrädern in 2010 dazu bei, dass ihr indischer Mutterkonzern Suzlon das vergangene Jahr auf Nummer sechs der Top10 abschloss. Insgesamt installierte die Suzlon Gruppe 2,73 GW Windenergieleistung in 2010 und blieb größter Turbinenhersteller am indischen Heimatmarkt. Die ebenfalls in Hamburg ansässige Nordex SE landete in 2010 auf Rang zwölf am Weltmarkt.


Auch der Offshore Windmarkt wuchs weiter. Mit neun neu Installierten Windkraftprojekten auf See stieg die gesamte installierte Offshore-Windkraftkapazität auf 1,44 GW. Die meisten dieser Turbinen stehen vor den Küsten von Großbritannien.


Das Wachstum der gesamten Windenergiebranche fiel wesentlich geringer aus. Das seit 2004 stetig verlangsamte Marktwachstum brachte es insgesamt auf drei Prozent. Hauptgrund dafür sei der schwache US-Markt gewesen, so die Studienautoren. Dementgegen stand das starke Wachstum in China, wo 48 Prozent in 2010 installierten Windräder stehen. Damit blieb China weltgrößter Windmarkt vor den USA und Deutschland.

Analysten: Asien wird weitere Weltmarktanteile erobern

Für die kommenden fünf Jahre gehen die Analysten von BTM Consult davon aus, dass der Zubau jährlich um 15,5 Prozent ansteigen wird und so bis Ende 2015 rund 314 GW Windenergie weltweit neu installiert werden wird. Im laufenden Jahr prognostizieren die Experten 16 Prozent mehr neu installierte Windkraftanlagen als 2010. Zwischen 2016 und 2020 wird sich der Marktbedarf verschieben. Dann soll Europa gegenüber den nordamerikanischen Märkten zurückfallen. Die durchschnittliche Zubau-Wachstumsrate für Windkraft soll auf 11,5 Prozent sinken. Besonders die Märkte in China und Indien werden den Autoren zufolge den Windkraft-Zubau weiter treiben. 41 Prozent aller Neuinstallationen zwischen 2016 und 2020 sehen die Experten für Südostasien voraus. Insgesamt werde die installierte Windkraftkapazität bis 2020 513,6 GW erreichen, 179 GW davon sollen in Europa in Betrieb genommen werden, 188,3 GW in Asien und 121,7 GW auf den amerikanischen Kontinenten.
Die Top10 der weltgrößten Windradhersteller im Überblick

Unternehmen
Herkunftsland
In 2010 installierte Windenergieleistung in MW
Vestas Wind Systems
Dänemark
5842
Sinovel
China
4386
GE Energy
USA
3796
Goldwind
China
3740
Enercon
Deutschland
2846
Suzlon
Indien
2736
Dongfang
China
2624
Gamesa
Spanien
2587
Siemens
Deutschland
2325
United Power
China
1600
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