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Welche Trends prägen die Zukunft der Photovoltaikindustrie? - Neue Solarstudie von Sarasin
Die Finanzkrise hat die gesamte Solarwirtschaft „einer anspruchsvollen Reifeprüfung unterzogen“, stellt die Bank aus Basel fest. Die enorm erschwerte Finanzierung von Solarprojekten habe zu einem unerwartet hohen Nachfrageeinbruch geführt und dieser den Wandel zu einem Käufermarkt angestoßen. Der enorme Preisverfall bei Solarprodukten in 2009 von im Durchschnitt 30 bis 40 Prozent wird laut der Studie mit dem Titel "Solarwirtschaft – grüne Erholung in Sicht" zwar an Dynamik verlieren, aber sich weiter fortsetzen.
Sarasin geht zum Beispiel davon aus, dass der durchschnittliche Verkaufspreis für Solarsilizium sich von Ende 2008 bis Ende 2012 von 70 auf 35 Euro je Kilo halbieren wird. Kristalline Wafer verbilligen sich der Bank zufolge von Ende 2008 bis Ende 2009 um die Hälfte und werden Ende 2012 mit 50 Eurocent je Watt nur noch ein Drittel des Wertes haben wie Ende 2008. Für kristalline Zellen wird ein Preisverfall von 1,20 Euro je Watt Ende 2009 (nach 2,20 Euro Ende 2008) auf 85 Eurocent je Watt Ende 2012 prognostiziert, für kristalline Module von 1,92 Euro je Watt Ende 2009 (nach 3,19 Euro Ende 2008) auf 1,35 Euro je Watt. Damit werde der Preisvorteil von Dünnschichtmodulen weiter schrumpfen. Hier rechnet Sarasin mit von 1,51 Euro je Watt Ende 2009 (nach 2,10 Euro Ende 2008) auf 1,15 Euro je Watt sinkenden Preisen für die Module (CdS/CdTe). Insgesamt sei davon auszugehen, dass der Preisvorteil von chinesischen Solarprodukten gegenüber westlichen weiter zunehmen wird. Die asiatischen Hersteller würden weiter von geringeren Produktions- und Finanzierungskosten profitieren.
Trotz des anhaltenden Preisverfalls wird es der Studie zufolge der Photovoltaikindustrie aufgrund von Kostenreduktion, Effizienzsteigerung und dem Ausbau der Vertriebskanäle gelingen, erneut zu wachsen. Zumal bereits in 2009 „eine gewisse Entspannung bei der Projektfinanzierung“ eingesetzt habe. Für den globalen Markt erwartet Sarasin bereits für das Jahr 2010 ein Wachstum von 46 Prozent auf eine neu installierte Leistung von 8,5 Gigawatt (GW). Die jährlichen Wachstumsraten bis 2012 liegen nach Schätzungen der Bank zwischen 45 und 50 Prozent. Überdurchschnittliches Wachstum versprechen die außereuropäischen Märkte: China mit über 130 Prozent sowie Indien und die USA mit je 100 Prozent pro Jahr. Garant für ein stabiles Wachstum sei die Tatsache, dass neben den Pioniermärkten in den nächsten zwei Jahren mindestens zehn neue PV-Märkte mit Jahresvolumen von 500 Megawatt (MW) entstehen werden. Dies werde der Solarenergie dabei helfen, sich von den staatlichen Förderprogrammen zu emanzipieren und gleichzeitig bald Netzparität zu erreichen. Bei Kleinanlagen könne die Netzparität für den privaten Endkunden in den kommenden fünf Jahren etwa in Italien, Portugal, Spanien und in Deutschland erreicht werden. Für 2020 prognostiziert die Bank Sarasin einen Anstieg des globalen Marktvolumens auf 155 GW. Sie liegt mit ihrer Langzeitprognose über dem Szenario des Europäischen PV-Industrieverbandes EPIA.
Im europäischen Photovoltaikmarkt steht der Sarasin-Studie zufolge dem Wachstum von 164 Prozent in 2008 in diesem Jahr voraussichtlich ein Rückgang um 20 Prozent gegenüber. Das sei auch mit dem Einbruch in Spanien zu erklären, wo die Neuinstallationen von 2,6 GW auf weniger als ein Fünftel dieses Wertes eingebrochen seien. Dagegen habe sich Deutschland mit einem Zuwachs um 54 Prozent gegen den Abwärtstrend gestemmt und werde die Bundesrepublik im laufenden Jahr rund 40 Prozent der weltweiten Solarinstallationen auf sich vereinen. Wobei in Deutschland kleinere Anlagen auf Privathäusern einen größeren Beitrag geleistet haben als große Freiflächenanlagen, wie die Studie feststellt.
Für 2007 bis 2012 prognostiziert Sarasin einen durchschnittlichen Anstieg der jährlich neu installierten Photovoltaikleistung in Europa um 14 Prozent. Deutschland werde mit 20 Prozent darüber liegen, trotz einer weiter steigenden Degression der Vergütungssätze. Für Spanien erwarten die Experten der Schweizer Bank einen durchschnittlichen Rückgang um 24 Prozent. Einen enormen Schub prognostizieren sie für Griechenland (durchschnittliche über 160 Prozent Zuwachs pro Jahr), Italien (64 Prozent Zuwachs pro Jahr) Frankreich (58 Prozent Zuwachs pro Jahr) und Portugal (47 Prozent Zuwachs pro Jahr).
Laut Sarasin waren Italien, Deutschland und Japan in diesem Jahr für Aufdachanlagen die attraktivsten Länder. Im kommenden Jahr werde hier Griechenland Deutschland und Italien auf die Plätze 2 und 3 verweisen. Bei den Freiflächenanlagen falle Deutschland im kommenden Jahr voraussichtlich aus der Spitzengruppe heraus. Denn nachdem in 2009 noch Italien, die Bundesrepublik und Spanien die besten Bedingungen boten, werde sich 2010 Südafrika mit „generöser Einspeisevergütung“ (35 Eurocent je Kilowattstunde) und hoher Sonneneinstrahlung hinter Italien und Spanien platzieren.
Für die Zukunft ist nach Einschätzung von Sarasin die US-amerikanische First Solar unter den börsennotierten Photovoltaikunternehmen am aussichtreichen für die Zukunft aufgestellt. Die weltweit führende Produzentin von Dünnschichtmodulen liege bei der strategischen Positionierung noch vor dem Bonner Solarkonzern SolarWorld und dieser rangiere wiederum vor der kalifornischen Sunpower und Suntech aus China. Die deutsche Q-Cells und die norwegische REC folgen danach, als nächste deutsche Firmen das bayrische Photovoltaik-Systemhaus Phoenix Solar auf Rang 13, die Berliner Solon SE auf 16 und Conergy aus Hamburg auf 17 von 27 Titeln. Bei dieser Rangliste kommt zum Tragen, dass die Bank Sarasin davon ausgeht, dass es fortan für Photovoltaikunternehmen noch wichtiger werden wird, die Produktivität zu steigern und die Kosten zu verringern.
Bildhinweis: Solarpark in Griechenland. / Quelle: aleo Solar