Erneuerbare Energie

Weltweit immer weniger Kapital für Erneuerbare Energien

Ist der Goldrausch jetzt endgültig vorbei? Investoren haben im 1. Quartal 2013 so wenig in Geld für Erneuerbare Energien bereitgestellt wie seit vier Jahren nicht. Die weltweiten  Investitionen in Grünstromprojekte summierten sich von Januar bis März nur noch auf insgesamt 40,6 Milliarden US-Dollar. Das sind umgerechnet 31 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Rückgang von 22 Prozent. Dies Zahlen hat Bloomberg New Energy Finance ermittelt.

Damit setzte sich der Negativtrend des vergangenen Jahres auch in 2013 fort. In 2012 summierten sich die weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien laut Bloomberg New Energy Finance auf 268,7 Milliarden Dollar, nachdem in 2011 noch ein Rekordwert von 302,3 Milliarden Dollar erreicht worden waren.
Besonders stark traf die Zurückhaltung der Investoren im 1. Quartal 2013 die Photovoltaik und die Windkraft. Hier ist der der Zufluss von Kapital gegenüber dem 1. Quartal 2012 um 34 Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar geschrumpft.

Bloomberg New Energy Finance führt dies vor allem auf Einschnitte bei der Förderung von Grünstromprojekten und die verstärkte Unsicherheit darüber zurück, wie stark die Erneuerbare Energien in wichtigen Märkten auch in Zukunft gefördert werden. So habe sich die Euro-Krise stark belastend auf wichtige europäische Märkte wie etwa Spanien und Italien ausgewirkt. In der EU seien die Investitionen in Grünstromprojekte um ein Viertel auf 13,4 Milliarden Dollar geschrumpft.

Eine Rolle spielt aber auch der Preisverfall bei Komponenten für Wind- oder Solaanlagen. Investoren müssen zum Beispiel immer weniger Geld für Module bezahlen, wenn sie in Photovoltaik investieren. Nach Schätzungen von Bloomberg New Energy Finance sind die Preise für Photovoltaik-Modulpreise seit 2008 im Schnitt um 81 Prozent auf 0,81 Dollar (0,62 Euro) je Watt eingebrochen. „Das liegt hauptsächlich an technischen Verbesserungen und Skaleneffekten entlang der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette“, erklärt dazu Michael Liebreich, Geschäftsführer von Bloomberg New Energy Finance. “Es zeigt aber auch, wie sehr sich die enorme Überkapazität ausgewirkt hat – früher war das Angebot beschränkt, heute haben wir ein Überangebot. Das hat die Gewinnspannen der Hersteller stark beeinträchtigt. Wir rechnen damit, dass 2013 etwa 20 Prozent mehr Photovoltaik-Leistung zugebaut wird als letztes Jahr. Aber selbst das wird nicht reichen, um die ganze Überkapazität aufzufangen.“

Vor allem in jungen Grünstrommärkten ist die Eintrittsschwelle für Investoren durch den Preisverfall deutlich gesunken. Das zeigt der starke Mittelzufluss für kleinere Grünstromprojekte. Hier sind die Investitionen  laut Bloomberg New Energy Finance im 1. Quartal 2013 deutlich angestiegen, von fünf Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf nun 8,8 Milliarden Dollar. Vor allem in neuen asiatischen Märkten ist die Bereitschaft gewachsen, in Erneuerbare Energie zu investieren. Selbst ohne die großen Märkte von Indien und von China beliefen sich die Grünstrominvestments Asiens im 1. Quartal auf insgesamt 10,1 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und ist bereits ein Viertel des weltweit von Januar bis März investierten Kapitals.

Dagegen war die Investitionsbereitschaft außer in Europa vor allem in den USA rückläufig. In den Vereinigten Staaten, wo mit dem production tax credit (PTC) ein wichtiges Förderinstrument für Windkraftprojekte Ende 2012 auslief und erst zum Jahreswechsel verlängert wurde, haben sich die Investitionen in Grünstromprojekte von Januar bis März auf 3,5 Milliarden Dollar mehr als halbiert.

Der Solarboom in Japan, ausgelöst durch die Einführung attraktiver fester Einspeisetarife im Sommer 2012, bildete dazu im 1. Quartal einen kräftigen Gegensatz. In dem Inselstaat kletterten die Investitionen in Erneuerbare Energien um 47 Prozent auf die Rekordsumme von 8,2 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro). Davon entfiel der Löwenanteil mit 6,7 Milliarden Dollar (5,1 Milliarden Euro) auf kleinere Photovoltaik-Anlagen.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x