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Weltweiter Solarmarkt als Karussell – starke Nachfrage im 4. Quartal, erneuter Markteinbruch in Sicht

Nach einem überaus schwachen dritten Quartal hat der weltweite Photovoltaikmarkt im letzten Quartal 2012 enorm an Fahrt gewonnen. Mit elf Gigawatt (GW) wurden so viele neue Solarmodule ausgeliefert wie in keinem Quartal zuvor. Doch selbst dieser enorme Nachfrageschub hat nicht geholfen, den Durchschnittspreis für Solarmodule zu stabilisieren. Er ist nur weniger stark gesunken, von 0,70 auf 0,65 US-Dollar je Watt. Das geht aus einer aktuellen Analyse des US-Marktforschungsunternehmens IHS iSuppli aus El Segundo in Kalifornien hervor.

Es weist darauf hin, dass nun wieder mit einem „schwierigen ersten Quartal 2013“ zu rechnen sei. Die Gesamtlage der Branche bleibe kritisch und werde sich frühestens in der zweiten Jahreshälfte verbessern, auch weil bis dahin weitere Solarhersteller aufgegeben haben werden und die bestehenden Überkapazitäten im Markt daher abnehmen dürften. Laut IHS stand den Auslieferungen im vierten Quartal von elf GW eine weltweit installierte Kapazität von 10,1 GW gegenüber. Im Vorquartal waren 7,5 GW neu errichtet worden.

Vor allem in China und in Japan hätten neue feste Einspeisetarife für Solarstrom die Nachfrage im vierten Quartal stark beflügelt, stellt dazu Stefan de Haan fest, Chefanalyst bei IHS. Dieser asiatische Solarboom habe den Nachfrageeinbruch in Europa ausgeglichen. Davon hätten insbesondere die chinesischen Solarhersteller profitiert. Wie er weiter ausführt, hatte das schwache dritte Quartal Solarherstellern und -händlern schwer zugesetzt. Nach einem relativ starken zweiten Quartal sei von Juli bis September die Nachfrage so massiv eingebrochen, dass die Produktionskapazität der Solarmodulproduzenten im Schnitt nur noch zu 49 Prozent ausgelastet gewesen sei. Bei Herstellern von Solarzellen und -wafern habe sie mit 56 und 55 Prozent nur wenig höher gelegen.

Laut de Haan dürfte die Nachfrage vor allem saisonbedingt im ersten Quartal wieder auf deutlich unter sieben GW absinken. Er sagt einen weiteren Preisverfall bei Solarmodulen von im Schnitt rund fünf Prozent voraus. Im Jahresverlauf werde aber vor allem in China die Nachfrage wieder deutlich anziehen. In Europa könnten nach seinen Angaben vor allem von Frankreich belebende Impulse ausgehen. Dort hat die Regierung eine staatliche Photovoltaik-Offensive angekündigt (wir Opens external link in new windowberichteten). Der Solarexperte geht davon aus, dass in diesem Jahr weltweit neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von 35 GW installiert werden und damit rund zehn Prozent mehr als IHS für 2012 veranschlage. „2013 könnte es zur Wende im internationalen Solarmarkt kommen“, gibt sich de Haan optimistisch.
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