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„Wer tot ist, kann nicht mehr zahlen.“ – ECOreporter.de-Interview mit Tarik Ersin Yoleri, Vorstand der EECH AG, zu den Vorwürfen der Anwaltskanzlei CLLB
Die Anwaltskanzlei CLLB Rechtsanwälte hat vor dem Landgericht Hamburg einen so genannten „dinglichen Arrest“ gegen den Vorstandsvorsitzenden der EECH Energy Consult Holding AG, Tarik Ersin Yoleri, erwirkt. Im Gespräch mit ECOreporter.de nimmt Yoleri Stellung zu den Vorwürfen der Anlegeranwälte. Sie sehen in ihm den “maßgeblichen Drahtzieher der EECH AG”. Er glaubt, Opfer einer gezielten Strategie zur Diskreditierung seines Unternehmens geworden zu sein.
ECOreporter.de: Herr Yoleri, wie stellen Sie sich zur Meldung von CLLB? (ECOreporter.de berichtete)
Tarik Ersin Yoleri: Wir fühlen uns bewusst falsch dargestellt. Wir sind ein Windparkentwickler. Unser einziges Ziel war es, unsere Vertriebstochter mit weiteren Produkten auszustatten. Dazu sollten Immobilien und Kunst als Produkte hinzukommen. Das sollte zusätzlich Gewinne bringen. Unsere Windpark- und Solarprojekte haben wir weit über Plan umgesetzt. Was die Erneuerbaren Energien angeht, haben wir überperformt.
Heute ernten wir die Früchte aus unseren Erneuerbare-Energie-Investitionen in 2003 oder 2004. Das ist ein langfristiges Geschäft. Als börsennotiertes Unternehmen brauchten wir zusätzlich dazu auch kurzfristiges Geschäft. Das sollte Assets bringen, die sich schnell umsetzen lassen.
Auch die großen Energiekonzerne sorgen für kurzfristigen Ertrag. Das ist ein vollkommen normales Verfahren, es geht darum, zeitnah Liquidität zu generieren.
Um es zusammen zu fassen, unser Geschäftsmodell bestand aus drei Bereichen: Kurze Frist: Kunst; mittlere Frist: Immobilien; lang Frist: Energie.
ECOreporter.de: Ist die Darstellung der Kanzlei in der Sache richtig?
Yoleri: Von einer Entscheidung des Landgericht Hamburg über einen dinglichen Arrest weiß ich leider nur aus den Meldungen von CLLB. Wenn ich verurteilt würde, soll verhindert werden, dass ich nicht vorher mein Vermögen auf die Seite bringen kann. Das ist ein ziemlich uncharmantes Verfahren. Zumal es sich faktisch nur um die Schadensersatzforderung einer einzelnen Anlegerin im Volumen von rund 10.000 Euro.
ECOreporter.de: Was für Pläne haben Sie für 2008?
Yoleri: Ich bin weiterhin Vorstand der EECH. Wir haben diverse Auslandsgesellschaften. Eine haben wir gerade zu einem sehr guten Preis verkauft, wir bekommen derzeit sehr gute Preise. Zudem verhandeln wir über Projektverkäufe in Frankreich, Griechenland und der Türkei. In Italien entwickeln wir derzeit mehrere hundert Megawatt.
Als wir den Antrag auf Insolvenz stellen mussten, waren wir mit unseren Aktivitäten auf einem guten Kurs. Wegen der faktischen Überschuldung war die Insolvenz aber unausweichlich. In dem Moment sind dann alle Anlegergelder fällig.
ECOreporter.de: Glauben Sie, dass das Unternehmen die Insolvenz überstehen wird?
Yoleri: Ich hoffe, dass die Gesellschaft durch die Insolvenz kommt. Es sind genug Assets da, um die Gläubiger zu befriedigen. Dazu braucht es aber Zeit, keine Panikverkäufe. Der Insolvenzverwalter ist sehr erfahren und umsichtig. Er kennt die Möglichkeiten des Marktes. Wir haben über 120 Anfragen für unsere Projekte und Beteiligungen. Die kommen zum Teil von den großen Energieversorgern aus dem Ausland. Da wir keine Geld aufnehmen können, sind wir derzeit nicht in der Lage, die Projekte selbst zu realisieren. Wir können auch keine Fonds mehr auflegen.
ECOreporter.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu den Anlegern Ihres Unternehmens?
Yoleri: Angeblich haben 4 bis 500 Anleihenzeichner gegen uns geklagt; wir wissen von 250. Es gibt aber insgesamt knapp 10.000. Zusätzlich dazu gibt es noch und 5.000 Fondszeichner und über tausend Aktionäre. All die haben nicht geklagt und stehen hinter dem Unternehmen. Durch die Urteile sind nicht wir, sonder diese Anleger verurteilt worden.
Wir wissen von einer ganzen Reihe von Anlegern, die eine Interessensgemeinschaft gründen und gegen die klageführenden Parteien auf Schadensersatz klagen wollen. Die Kunden prüfen das gerade. Aus Sicht der Aktionäre ist doch die Frage: Wer trägt den Schaden, der aus dem Kursverfall der Aktie resultiert?
ECOreporter.de: Welches Fazit ziehen Sie für sich unter die letzten drei Jahre EECH?
Yoleri: Alles, was an Berichterstattung zur EECH erfolgte, waren immer Auszüge. Unabhängig davon haben wir unsere Arbeit während der ganzen Zeit fortgesetzt. Wir haben sehr akzeptable Assets aufgebaut. Ob Geld verschoben wurde oder nicht, wird sich am Ende zeigen.
Man hat versucht, Unternehmensanleihen, die nicht zweckgebunden sind, einer scheinheiligen Zweckbindung zu unterwerfen. Das kann man nachlesen. Es heißt „Unternehmensanleihe“ und nicht „Produktanleihe“. Den Weg sind wir nicht gegangen. Wir wollen freie Mittel für die Expansion haben. Letztlich haben wir die Habgier dieser Gruppierungen unterschätzt. Wir sind keine Anwälte, sondern Windparkentwickler. Die schlechte Presse sollte zu Kündigungen der Anleger führen.
Fazit: Man hat es geschafft, das Unternehmen zu deformieren und so zu diskreditieren, dass wir am Ende nicht mehr in der Lage waren, unsere Produkte zu platzieren. Die Einnahmenseite war durch das kaputte Image beschädigt.
Vor Gericht wurden wir durchgewunken. Es wurde keine Berufung zugelassen.
Wir prüfen jetzt selbst auch Schadensersatzansprüche. Es ist vielleicht eine Schlacht verloren, aber noch nicht der Krieg. Wir haben Detektive eingeschaltet. Die haben einiges herausgefunden über das Anwaltsnetzwerk der CLLB. Dieses Netzwerk ist darauf ausgelegt, Zielunternehmen durch ein bestimmtes Schema anzugehen. (….) Die Rechtsschutzversicherungen erleichtern es zudem noch, dem Anleger die Klage schmackhaft zu machen.
Unter den Anwälten ist das ein richtiger Industriezweig geworden. Das ist genau wie die Masche mit den Abmahnungen und den Einsprüchen bei Hauptversammlungen. Wir mussten zum Schluss sechs Juristen beschäftigen, um uns gegen die Klagen zu wehren.
Mit einem Titel gegen das Unternehmen haben die Anleger aber nichts in der Hand. Wer tot ist, kann nicht mehr zahlen.
ECOreporter.de: Herr Yoleri, wir danken Ihnen für das Gespräch.
ECOreporter.de: Herr Yoleri, wie stellen Sie sich zur Meldung von CLLB? (ECOreporter.de berichtete)
Tarik Ersin Yoleri: Wir fühlen uns bewusst falsch dargestellt. Wir sind ein Windparkentwickler. Unser einziges Ziel war es, unsere Vertriebstochter mit weiteren Produkten auszustatten. Dazu sollten Immobilien und Kunst als Produkte hinzukommen. Das sollte zusätzlich Gewinne bringen. Unsere Windpark- und Solarprojekte haben wir weit über Plan umgesetzt. Was die Erneuerbaren Energien angeht, haben wir überperformt.
Heute ernten wir die Früchte aus unseren Erneuerbare-Energie-Investitionen in 2003 oder 2004. Das ist ein langfristiges Geschäft. Als börsennotiertes Unternehmen brauchten wir zusätzlich dazu auch kurzfristiges Geschäft. Das sollte Assets bringen, die sich schnell umsetzen lassen.
Auch die großen Energiekonzerne sorgen für kurzfristigen Ertrag. Das ist ein vollkommen normales Verfahren, es geht darum, zeitnah Liquidität zu generieren.
Um es zusammen zu fassen, unser Geschäftsmodell bestand aus drei Bereichen: Kurze Frist: Kunst; mittlere Frist: Immobilien; lang Frist: Energie.
ECOreporter.de: Ist die Darstellung der Kanzlei in der Sache richtig?
Yoleri: Von einer Entscheidung des Landgericht Hamburg über einen dinglichen Arrest weiß ich leider nur aus den Meldungen von CLLB. Wenn ich verurteilt würde, soll verhindert werden, dass ich nicht vorher mein Vermögen auf die Seite bringen kann. Das ist ein ziemlich uncharmantes Verfahren. Zumal es sich faktisch nur um die Schadensersatzforderung einer einzelnen Anlegerin im Volumen von rund 10.000 Euro.
ECOreporter.de: Was für Pläne haben Sie für 2008?
Yoleri: Ich bin weiterhin Vorstand der EECH. Wir haben diverse Auslandsgesellschaften. Eine haben wir gerade zu einem sehr guten Preis verkauft, wir bekommen derzeit sehr gute Preise. Zudem verhandeln wir über Projektverkäufe in Frankreich, Griechenland und der Türkei. In Italien entwickeln wir derzeit mehrere hundert Megawatt.
Als wir den Antrag auf Insolvenz stellen mussten, waren wir mit unseren Aktivitäten auf einem guten Kurs. Wegen der faktischen Überschuldung war die Insolvenz aber unausweichlich. In dem Moment sind dann alle Anlegergelder fällig.
ECOreporter.de: Glauben Sie, dass das Unternehmen die Insolvenz überstehen wird?
Yoleri: Ich hoffe, dass die Gesellschaft durch die Insolvenz kommt. Es sind genug Assets da, um die Gläubiger zu befriedigen. Dazu braucht es aber Zeit, keine Panikverkäufe. Der Insolvenzverwalter ist sehr erfahren und umsichtig. Er kennt die Möglichkeiten des Marktes. Wir haben über 120 Anfragen für unsere Projekte und Beteiligungen. Die kommen zum Teil von den großen Energieversorgern aus dem Ausland. Da wir keine Geld aufnehmen können, sind wir derzeit nicht in der Lage, die Projekte selbst zu realisieren. Wir können auch keine Fonds mehr auflegen.
ECOreporter.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu den Anlegern Ihres Unternehmens?
Yoleri: Angeblich haben 4 bis 500 Anleihenzeichner gegen uns geklagt; wir wissen von 250. Es gibt aber insgesamt knapp 10.000. Zusätzlich dazu gibt es noch und 5.000 Fondszeichner und über tausend Aktionäre. All die haben nicht geklagt und stehen hinter dem Unternehmen. Durch die Urteile sind nicht wir, sonder diese Anleger verurteilt worden.
Wir wissen von einer ganzen Reihe von Anlegern, die eine Interessensgemeinschaft gründen und gegen die klageführenden Parteien auf Schadensersatz klagen wollen. Die Kunden prüfen das gerade. Aus Sicht der Aktionäre ist doch die Frage: Wer trägt den Schaden, der aus dem Kursverfall der Aktie resultiert?
ECOreporter.de: Welches Fazit ziehen Sie für sich unter die letzten drei Jahre EECH?
Yoleri: Alles, was an Berichterstattung zur EECH erfolgte, waren immer Auszüge. Unabhängig davon haben wir unsere Arbeit während der ganzen Zeit fortgesetzt. Wir haben sehr akzeptable Assets aufgebaut. Ob Geld verschoben wurde oder nicht, wird sich am Ende zeigen.
Man hat versucht, Unternehmensanleihen, die nicht zweckgebunden sind, einer scheinheiligen Zweckbindung zu unterwerfen. Das kann man nachlesen. Es heißt „Unternehmensanleihe“ und nicht „Produktanleihe“. Den Weg sind wir nicht gegangen. Wir wollen freie Mittel für die Expansion haben. Letztlich haben wir die Habgier dieser Gruppierungen unterschätzt. Wir sind keine Anwälte, sondern Windparkentwickler. Die schlechte Presse sollte zu Kündigungen der Anleger führen.
Fazit: Man hat es geschafft, das Unternehmen zu deformieren und so zu diskreditieren, dass wir am Ende nicht mehr in der Lage waren, unsere Produkte zu platzieren. Die Einnahmenseite war durch das kaputte Image beschädigt.
Vor Gericht wurden wir durchgewunken. Es wurde keine Berufung zugelassen.
Wir prüfen jetzt selbst auch Schadensersatzansprüche. Es ist vielleicht eine Schlacht verloren, aber noch nicht der Krieg. Wir haben Detektive eingeschaltet. Die haben einiges herausgefunden über das Anwaltsnetzwerk der CLLB. Dieses Netzwerk ist darauf ausgelegt, Zielunternehmen durch ein bestimmtes Schema anzugehen. (….) Die Rechtsschutzversicherungen erleichtern es zudem noch, dem Anleger die Klage schmackhaft zu machen.
Unter den Anwälten ist das ein richtiger Industriezweig geworden. Das ist genau wie die Masche mit den Abmahnungen und den Einsprüchen bei Hauptversammlungen. Wir mussten zum Schluss sechs Juristen beschäftigen, um uns gegen die Klagen zu wehren.
Mit einem Titel gegen das Unternehmen haben die Anleger aber nichts in der Hand. Wer tot ist, kann nicht mehr zahlen.
ECOreporter.de: Herr Yoleri, wir danken Ihnen für das Gespräch.