Erneuerbare Energie

Werden Solarmodule aus China in der EU bald wieder billiger?

In der EU sollen sich Solarmodule aus China schon bald weiter verbilligen. Voraussichtlich werden die von der EU festgesetzten Mindestpreise für kristalline Solarmodule aus der Volksrepublik schon zum 1. April auf einen Durchschnittspreis von derzeit 0,56 Euro auf 0,53 Euro pro Watt sinken. Das meldet das pv magazine und beruft sich dabei auf einen chinesischen Modulhersteller, dessen europäische Niederlassung wiederum entsprechend von dem chinesischen Hauptquartier informiert worden sei. Im vergangenen Sommer hatte sich die EU mit China auf eine Begrenzung von Preisreduktionen bei Solarmodulen verständigt. Die Europäer hatten gedroht, nach dem Vorbild der USA mit Strafzöllen darauf zu reagieren, das Solarhersteller aus China westliche Konkurrenten mit Dumping-Preisen unterbieten. Seit der Einigung werden alle drei Monate neue Mindestpreise festgelegt. Ob in der Tat eine Senkung der Mindestpreise ab der kommenden Woche vereinbart wurde, wollte EU-Handelskommissar Karel de Gucht weder bestätigen noch dementieren. Für Solarwafer werden übrigens kleine Preise festgelegt.

Allerdings verliert der Absatzmarkt Europa für Solarhersteller aus China zunehmend an Bedeutung. Denn hier sinkt oder stagniert die Nachfrage, während sie in den USA, vor allem aber in Asien enorm steigt. Für Hersteller aus China ist es deutlich einfacher und derzeit auch viel lukrativer, Solarkomponenten nach Japan zu verkaufen, wo derzeit besonders hohe Preise erzielt werden können (wir  berichteten (Link entfernt)). Laut der chinesischen Handelskammer für Maschinen und Elektro-Produkte sind die Einnahmen aus dem Verkauf von Solarzellen und -modulen nach Europa in 2013 gegenüber dem Vorjahr um fast zwei Drittel auf 3,7 Milliarden Dollar eingebrochen. Dagegen erhöhten sie die Auslieferungen in asiatische Märkte um 124 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar.

Ohnehin hat der Export für die Solarhersteller aus China an Bedeutung verloren, seit die Politik mit attraktiven Förderinstrumenten im Heimatmarkt einen Solarboom ausgelöst hat. Laut der Handelskammer lagen die Solarexporte in 2013 um knapp 18 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dagegen stieg China mit Neuinstallationen von zwölf Gigawatt (GW) zum wachstumsstärksten Solarmarkt der Welt auf (vor Japan mit sieben GW und den USA mit fünf GW). Damit hat China allein etwa ein Drittel zum weltweiten Zubau der globalen Solarstromkapazität im vergangegen Jahr beigetragen. Für 2014 rechnen die zuständigen Behörden in China mit einem Zubau von mindestens 14 GW. Das wäre in etwa fünf Mal so viel wie in Deutschland zu erwarten ist, dem größten Solarmarkt in Europa.
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