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Erneuerbare Energie, Fonds / ETF
Wie Anleger Klimarisiken im Portfolio verringern können
Aktien von Klimasündern sind riskant. Das zeigt die schwache Wertentwicklung der Aktien von Kohlekonzernen wie RWE und E.on, die auf Jahressicht 58 bzw. 42 Prozent an Wert verloren haben. Aber auch Investments in andere Sektoren bergen Klimarisiken. Anleger können mit verschiedenen Strategien versuchen, Klimarisiken im Portfolio zu mindern.
Auf dem Weltklimagipfel von Paris haben sich die 196 teilnehmenden Staaten verpflichtet, ehrgeizige Klimaschutzpläne zu entwickeln und umzusetzen (wir haben darüber berichtet). Es ist daher absehbar, dass Regierungen in immer mehr Ländern immer strengere Klimaschutzregeln einführen. Dass sie etwa dem Beispiel von US-Präsident Obama folgen, der strenge Auflagen für die schmutzigsten Kohlekraftwerke der USA auf den Weg gebracht hat. Und dass sie die Rahmenbedingungen für Klimaschutztechnologien verbessern, etwa Investitionen in erneuerbare Energien fördern – zu Lasten der herkömmlichen Energieproduzenten. Die Credit Suisse hat mit der South Pole Group analysiert, wie sich verstärkte Maßnahmen gegen den Klimawandel auf die Aktienmärkte auswirken werden. Laut der Untersuchung droht eine negative Entwicklung der Renditen vor allem bei den Aktienmärkten der Industrieländer. Dieser Studie zufolge wären aber nicht alle Aktiensegmente gleichmäßig betroffen.
Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangten Experten der Baseler Bank J. Safra Sarasin, die ebenfalls Klimarisiken für Investoren untersucht haben. Zu ihnen gehört Pierin Menzli, Leiter des Nachhaltigkeitsresearchs der Bank. „Eine zentrale Voraussetzung, um Klimarisiken in Anlageportfolios vorausschauend handhaben zu können, sind präzise Kenntnisse darüber, wie hoch die CO2-Konzentration in den Portfolios ist“, erläutert er. Menzli weist darauf hin, dass nicht nur Aktien von Konzernen aus dem Energie- und Versorgersektor erhöhte Klimarisiken tragen. Betroffen seien auch Firmen aus dem Bereich der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe - also zum Beispiel Hersteller von Stahlprodukten und Zement - sowie Industrieunternehmen, deren Produktion ebenfalls sehr energieintensiv ist. Laut Menzli entfallen auf Unternehmen aus diesen vier Sektoren 90 Prozent der Emissionen aller Konzerne im herkömmlichen Weltaktienindex MSCI World DM Index. Die Aktien aus diesen vier Branchen würden zugleich nur ein Viertel des Börsenwertes aller Titel im MSCI World Index stellen. Dieses Verhältnis verdeutliche, dass es für Investoren großen Handlungsspielraum gebe, die ihr Klimarisiko im Portfolio mindern wollen.
Divestment ist nur eine Option
Eine mögliche Anlagestrategie gegen Klimarisiken ist, einfach alle Beteiligungen an Unternehmen mit hoher Klimabelastung zu verkaufen. Dafür entscheiden sich immer mehr Großinvestoren, wie die „Divestment“-Bewegung zeigt. Sie nahm vor rund fünf Jahren in den USA ihren Anlauf, als US-Universitäten begannen, Aktien von fossilen Unternehmen wie Kohle- oder Ölkonzerne zu verkaufen und dies auch öffentlich zu machen. Weltweit sind viele private und institutionelle Investoren diesem Beispiel gefolgt. So in 2015 etwa der Norwegische Staatsfonds, der französische Versicherungskonzern AXA und die Stadt Münster (wir haben darüber berichtet).
Pierin Menzli von der Bank J. Safra Sarasin weist darauf hin, dass diese Strategie des Ausstiegs oder Ausschlusses nebst der erwünschten Reduzierung des CO2-Fußabdrucks auch Nachteile birgt. Er gibt zu bedenken, dass einige führende Energieunternehmen auch Klimaschutztechnologien voranbringen. Wer in solche Konzerne grundsätzlich nicht investiere, stelle solchen fortschrittsorientierten Unternehmen auch kein Kapital zur Verfügung. Zudem erhöhe der grundsätzliche Ausschluss aller Unternehmen mit einem fossilen Fußabdruck die Wertschwankungen im Portfolio. Dies sei in den letzten zwei Jahren sehr positiv gewesen angesichts des stark fallenden Ölpreises und den Aktienkursen vieler Energieunternehmen, aber es sei klar, dass diese Entwicklung früher oder später auch wieder in die andere Richtung laufen könne. Hinzu komme, dass nur Aktionäre eines fossilen Unternehmens auch Einfluss darauf nehmen können, dass sich solche Konzerne stärker um Klimaschutz bemühen. Auf ein solches sogenanntes ‚Engagement“ setzen auch etliche nachhaltige Fonds, und die Fondsgesellschaften informieren in Engagement-Reports darüber.
J. Safra Sarasin setzt auf einen Mix von Nachhaltigkeitsstrategien
Als ausgewogenere Alternative zu einer Divestment-Strategie führt Menzli eine Mischung etablierter Nachhaltigkeitsstrategien an: die Kombination von einem Best in class-Ansatz und von Engagement mit moderaten Ausschlüssen, z.B. dem Ausschluss von Kohleunternehmen aufgrund der großen CO2-Klimarisiken. Anleger könnten laut Menzli das Klimarisiko eines Portfolios bereits sehr stark verringern, wenn sie nur die größten Klimasünder ausschließen, also nicht ganze Branchen vom Investment ausschließen und somit die Streuung der Anlagen nur in Maßen einschränken. Daneben sei zu empfehlen, sich in allen Sektoren auf die Konzerne mit den besten Leistungen beim Klimaschutz zu beschränken und diese im Dialog mit der Unternehmensführung zu bewegen, hier weitere Verbesserungen zu erzielen. Auf diesen Mix setzt laut Menzli die Bank J. Safra Sarasin selbst, auf der Grundlage des hauseigenen Nachhaltigkeitsresearchs. Ein wichtiges Steuerungselement sei hierbei die unterschiedliche Gewichtung einzelner Sektoren. Hierbei investiere man stärker in Branchen mit geringem Klimarisiko wie etwa Telekommunikation und schwächer in Branchen mit erhöhtem Klimarisiko wie etwa die Luftfahrt.
Auf dem Weltklimagipfel von Paris haben sich die 196 teilnehmenden Staaten verpflichtet, ehrgeizige Klimaschutzpläne zu entwickeln und umzusetzen (wir haben darüber berichtet). Es ist daher absehbar, dass Regierungen in immer mehr Ländern immer strengere Klimaschutzregeln einführen. Dass sie etwa dem Beispiel von US-Präsident Obama folgen, der strenge Auflagen für die schmutzigsten Kohlekraftwerke der USA auf den Weg gebracht hat. Und dass sie die Rahmenbedingungen für Klimaschutztechnologien verbessern, etwa Investitionen in erneuerbare Energien fördern – zu Lasten der herkömmlichen Energieproduzenten. Die Credit Suisse hat mit der South Pole Group analysiert, wie sich verstärkte Maßnahmen gegen den Klimawandel auf die Aktienmärkte auswirken werden. Laut der Untersuchung droht eine negative Entwicklung der Renditen vor allem bei den Aktienmärkten der Industrieländer. Dieser Studie zufolge wären aber nicht alle Aktiensegmente gleichmäßig betroffen.
Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangten Experten der Baseler Bank J. Safra Sarasin, die ebenfalls Klimarisiken für Investoren untersucht haben. Zu ihnen gehört Pierin Menzli, Leiter des Nachhaltigkeitsresearchs der Bank. „Eine zentrale Voraussetzung, um Klimarisiken in Anlageportfolios vorausschauend handhaben zu können, sind präzise Kenntnisse darüber, wie hoch die CO2-Konzentration in den Portfolios ist“, erläutert er. Menzli weist darauf hin, dass nicht nur Aktien von Konzernen aus dem Energie- und Versorgersektor erhöhte Klimarisiken tragen. Betroffen seien auch Firmen aus dem Bereich der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe - also zum Beispiel Hersteller von Stahlprodukten und Zement - sowie Industrieunternehmen, deren Produktion ebenfalls sehr energieintensiv ist. Laut Menzli entfallen auf Unternehmen aus diesen vier Sektoren 90 Prozent der Emissionen aller Konzerne im herkömmlichen Weltaktienindex MSCI World DM Index. Die Aktien aus diesen vier Branchen würden zugleich nur ein Viertel des Börsenwertes aller Titel im MSCI World Index stellen. Dieses Verhältnis verdeutliche, dass es für Investoren großen Handlungsspielraum gebe, die ihr Klimarisiko im Portfolio mindern wollen.
Divestment ist nur eine Option
Eine mögliche Anlagestrategie gegen Klimarisiken ist, einfach alle Beteiligungen an Unternehmen mit hoher Klimabelastung zu verkaufen. Dafür entscheiden sich immer mehr Großinvestoren, wie die „Divestment“-Bewegung zeigt. Sie nahm vor rund fünf Jahren in den USA ihren Anlauf, als US-Universitäten begannen, Aktien von fossilen Unternehmen wie Kohle- oder Ölkonzerne zu verkaufen und dies auch öffentlich zu machen. Weltweit sind viele private und institutionelle Investoren diesem Beispiel gefolgt. So in 2015 etwa der Norwegische Staatsfonds, der französische Versicherungskonzern AXA und die Stadt Münster (wir haben darüber berichtet).
Pierin Menzli von der Bank J. Safra Sarasin weist darauf hin, dass diese Strategie des Ausstiegs oder Ausschlusses nebst der erwünschten Reduzierung des CO2-Fußabdrucks auch Nachteile birgt. Er gibt zu bedenken, dass einige führende Energieunternehmen auch Klimaschutztechnologien voranbringen. Wer in solche Konzerne grundsätzlich nicht investiere, stelle solchen fortschrittsorientierten Unternehmen auch kein Kapital zur Verfügung. Zudem erhöhe der grundsätzliche Ausschluss aller Unternehmen mit einem fossilen Fußabdruck die Wertschwankungen im Portfolio. Dies sei in den letzten zwei Jahren sehr positiv gewesen angesichts des stark fallenden Ölpreises und den Aktienkursen vieler Energieunternehmen, aber es sei klar, dass diese Entwicklung früher oder später auch wieder in die andere Richtung laufen könne. Hinzu komme, dass nur Aktionäre eines fossilen Unternehmens auch Einfluss darauf nehmen können, dass sich solche Konzerne stärker um Klimaschutz bemühen. Auf ein solches sogenanntes ‚Engagement“ setzen auch etliche nachhaltige Fonds, und die Fondsgesellschaften informieren in Engagement-Reports darüber.
J. Safra Sarasin setzt auf einen Mix von Nachhaltigkeitsstrategien
Als ausgewogenere Alternative zu einer Divestment-Strategie führt Menzli eine Mischung etablierter Nachhaltigkeitsstrategien an: die Kombination von einem Best in class-Ansatz und von Engagement mit moderaten Ausschlüssen, z.B. dem Ausschluss von Kohleunternehmen aufgrund der großen CO2-Klimarisiken. Anleger könnten laut Menzli das Klimarisiko eines Portfolios bereits sehr stark verringern, wenn sie nur die größten Klimasünder ausschließen, also nicht ganze Branchen vom Investment ausschließen und somit die Streuung der Anlagen nur in Maßen einschränken. Daneben sei zu empfehlen, sich in allen Sektoren auf die Konzerne mit den besten Leistungen beim Klimaschutz zu beschränken und diese im Dialog mit der Unternehmensführung zu bewegen, hier weitere Verbesserungen zu erzielen. Auf diesen Mix setzt laut Menzli die Bank J. Safra Sarasin selbst, auf der Grundlage des hauseigenen Nachhaltigkeitsresearchs. Ein wichtiges Steuerungselement sei hierbei die unterschiedliche Gewichtung einzelner Sektoren. Hierbei investiere man stärker in Branchen mit geringem Klimarisiko wie etwa Telekommunikation und schwächer in Branchen mit erhöhtem Klimarisiko wie etwa die Luftfahrt.