Anleihen / AIF

Wie geht es weiter im Markt der geschlossenen Fonds?

Es bleibt schwierig. Auf diese Einschätzung laufen die Ergebnisse einer Umfrage bei Marktexperten für geschlossene Fonds in Deutschland hinaus. Dieser Markt war in Deutschland seit 2013 eingebrochen, nachdem die Einführung des Kapitalanlagegesetzes (KAGB) im vergangenen Jahr die Spielregeln für dieses Anlagesegment grundlegend verändert hat. Das KAGB verschärfte die Regeln für geschlossene Beteiligungen im Sinne des Anlegerschutzes. Es ist die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Regulierung Alternativer Investment Fonds Manager (AIFM) in deutsches Recht. Im Kern geht es darum, dass sich solche Fonds nun weniger stark auf einzelne Investmentziele konzentrieren dürfen und ihr Spielraum beim Einsatz von Fremdkapital, also von Bankkrediten, beschränkt wurde.

Die Berliner Agentur Scope Ratings ist auf den Markt für so genannte Alternative Investmentfonds (AIF) wie geschlossene Beteiligungen spezialisiert und hat Anbieter und Vermittler solcher Produkte dazu befragt, mit welcher weiteren Marktentwicklung sie nun rechnen. Das Ergebnis fällt wenig zuversichtlich aus. So geht ein Drittel der Vermittler davon aus, dass die Bedeutung geschlossener Fonds für Privatanleger in den kommenden drei Jahren sinken wird. Einen starken Bedeutungsverlust erwartet jeder Fünfte der befragten Vermittler. Allerdings sagt auch jeder Fünfte einen Bedeutungsgewinn für Privatanleger in den kommenden drei Jahren voraus. Doch dass die Branche in den kommenden Jahren wieder an frühere Platzierungszahlen von mehr als fünf Milliarden Euro anknüpfen kann, damit rechnen überwältigende 85 Prozent der Befragten nicht.

Bei nachhaltigen Direktbeteiligungen lag der Schwerpunkt bislang eindeutig bei Investments in Erneuerbare Energie. Daran wird sich laut der Befragung auch in Zukunft nichts ändern. 30 Prozent sehen eine Nachfrage für diese Produktkategorie. Sie werde aber im Vergleich zu anderen Kategorien wie etwa Flugzeugfonds, für die jeder zweite Befragte eine Nachfrage erwartet, eine untergeordnete Rolle spielen. Im Gegensatz zu geschlossenen Immobilienfonds, für die fast alle Befragten weiter mit einer Nachfrage rechnen. 
Scope Ratings sagt für das zweite Halbjahr 2014 eine Belebung des Marktes für geschlossene Fonds voraus, wobei der Schwerpunkt eindeutig bei Immobilien-Investments liegen werde. Das Vertrauen der Privatanleger sei durch die Skandale um S&K oder Wölbern zwar geschwunden. „Der durch die Regulierung erzwungene Neustart ist für die Branche die Chance, Vertrauen zurückzugewinnen“, stellt die Agentur dazu fest.

Im Mai hatte hat der Finanzdienstleister Feri EuroRating Services in einer Marktstudie ermittelt, dass sich in 2013 die Investitionen von Privatanlegern in geschlossene Fonds gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent auf nur noch 2,3 Milliarden Euro verringerten. Noch deutlicher war der Markteinbruch bei geschlossenen Fonds gewesen, die in Erneuerbare Energien investieren. Für solche Fonds wurde in 2013 nur insgesamt 0,2 Milliarden Euro bei Privatanleger eingesammelt. Das war gegenüber 2012 ein Rückgang um 72 Prozent. Geschlossene Erneuerbare-Energie-Fonds erreichten laut Feri nur noch einen Marktanteil von 8,7 Prozent. In 2012 waren es noch 18,9 Prozent gewesen.
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