Aktientipps

Windaktie von Gamesa - Kursralley ohne Ende?

Knapp 40 Prozent hat die Aktie von Gamesa seit unserer Kaufempfehlung von Ende Februar 2015 an Wert gewonnen. Zusätzlichen Auftrieb erhält der Anteilsschein nun durch die ehrgeizigen Wachstumspläne, die der spanische Windkraftkonzern jetzt vorgelegt hat. Lohnt sich das Investment weiterhin oder sollte man die Kursgewinne nun zu Geld machen?

Das Unternehmen aus Zamudio im Baskenland hat bekräftigt, dass es im laufenden Jahr Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 3.100 Megawatt (MW) an Kunden ausliefern will. Der Umsatz soll zwischen 3,15 Milliarden und 3,4 Milliarden Euro liegen, die EBIT-Marge erneut bei 8 Prozent. Zum Vergleich: Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war 2014 gegenüber dem Vorjahr um 48 Prozent auf 191 Millionen Euro geklettert, so dass die EBIT-Marge bei 6 Prozent lag. Ferner hatten die Spanier die Auslieferungen auf 2.623 MW erhöhte und den Jahresumsatz um 22 Prozent auf 2,846 Milliarden Euro verbessert (Näheres dazu erfahren Sie in unserem  Aktientipp von Ende Februar).

Bis 2017 will Gamesa nun das EBIT gegenüber 2014 verdoppeln und die EBIT-Marge auf über acht Prozent steigern. Die jährlichen Auslieferungen sollen auf bis zu 3.800 MW anwachsen. Die Führung des Windkraftkonzerns kündigte an, auch in den kommenden Jahren weiter auf die Kostenbremse zu treten und die Profitabilität erhöhen zu wollen. Von dem durch das angestrebte starke Wachstum ermöglichten Einnahmeplus sollen die Aktionäre durch steigende Dividenden profitieren, hieß es.

Das Wachstum von Gamesa stützt sich auf viele Pfeiler

Die Konzernspitze hat konkret erläutert, auf welchen Säulen ihre Wachstumsstrategie ruht. Demnach setzt sie beim Geschäft mit Windrädern weiterhin stark auf wachstumsträchtige junge Windmärkte wie Indien und Brasilien. Speziell dort rechnen die Gamesa-Verantwortlichen  mit einer hohen Nachfrage vor allem für Gamesa-Anlagen mit 2,5 MW Leistung. In diesen Ländern gehören die Spanier zu den Marktführern und unter anderem der Weltwindkraftverband sagt für sie einen enormen Ausbau der Windkraftleistung voraus. Daneben will Gamesa die Position als ausländischer Windkraftkonzern mit dem größten Marktanteil in China verteidigen. Die Volksrepublik ist der mit Abstand größte Windmarkt der Welt. Nirgends werden pro Jahr mehr neue Windkräder aufgestellt als dort. Mit der auf 3,3 MW ausgerichteten großen Windkraftanlage wollen die Spanier sich in großen Windmärkten wie Europa, Kanada, Mexiko und Australien viele Neuaufträge sichern, ferner in Südafrika, wo die Nachfrage für Windkraftanlagen zuletzt enorm angestiegen ist.

Beim margenträchtige Geschäft mit der Projektierung, dem Verkauf oder dem Betrieb von Windparks rechnen die Verantwortlichen mit einem Umsatzwachstum von 20 Prozent bis 2017. Das werde ermöglicht durch die viele Neuaufträge bei einem bereits hohen Bestand an Aufträgen, für Kunden Windparks als Dienstleister zu betreiben. Gamesa könne hier attraktive Angebote machen, weil sie die komplette Umsetzung von Windkraftprojekten in einer Hand offeriere, und das bei einer großen Zahl von Referenzprojekten in aller Welt.

Die Führung des Windkraftkonzerns hofft zudem jenseits von 2017 auf einen Einnahmeschub im Offshore-Geschäft, also mit Windkraftanlagen, die auf See errichtet werden. Hierfür haben die Spanier mit der französischen Areva ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Dieses Joint Venture mit dem Namen Adwen entwickelt für diesen Markt eine Anlage mit 8 MW Leistungskapazität. Die Gamesa-Führung hofft, im europäischen Offshore-Windmarkt bis 2020 einen Marktanteil von 20 Prozent erobern zu können. Bislang wurde mehr als 90 Prozent der globalen Offshore-Windkraftleistung in europäischen Gewässern errichtet und wird dieser Markt fast vollständig von Vestas und vor allem von Siemens beherrscht.

Kaufempfehlung für die Aktie erneuert

Schon für den Zeitraum 2013 bis 2015 hatte Gamesa vor Jahren frühzeitig einen ehrgeizigen Wachstumsplan vorgelegt – und diesen danach auch erfüllt. Vieles spricht dafür, dass die Spanier auch diesmal ihr Plansoll erfüllen, vielleicht sogar abermals bereits frühzeitig. Daher dürfte die Aktie des Windkraftkonzerns weiter zulegen – obwohl sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21 bezogen auf die Bilanz für 2014 kein Schnäppchen mehr ist. Zwar ist das angestrebte Wachstum zum Teil in den aktuellen Kurs bereits eingepreist. Doch das Unternehmen ist immer gut für positive Überraschungen durch große Neuaufträge. Es hat zudem in den letzten Jahren bewiesen, dass es in der Lage ist, die Kostenschraube weiter nach unten zu drehen. Dies fällt dann umso leichter, wenn Gamesa immer mehr Windräder verkauft, denn je größer die Produktion, desto geringer sind die Kosten je Stück. Unter anderem weil Rohstoffe umso günstiger eingekauft werden können, je größere Mengen die Spanier bei Zulieferern in Auftrag geben.

Dass es Gamesa vor einem halben Jahr gelungen ist, die Kapitalausstattung des Windkraftkonzerns für die kommenden Jahre zu verbesserten Konditionen umzustrukturieren (wir  berichteten), ist ein Hinweis darauf, dass auch die beteiligten Banken vom weiteren Geschäftserfolg des Unternehmens überzeugt sind – nach gewiss sorgfältiger Prüfung. Daher erneuern wir unsere Kaufempfehlung für die Aktie von Gamesa. Sie notiert heute Mittag im Xetra bei 14,20 Euro und damit 55 Prozent über dem Vorjahreskurs.

Gamesa: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
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