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Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Meldungen
Windaktien - Überflieger vor der Landung oder Kursraketen mit neuem Schub?
Der dänische Windturbinenbauer Vestas hat jetzt eine starke Bilanz für das Geschäftsjahr 2014 vorgelegt (wir berichteten (Link entfernt)). Gamesa will Ende des Monats die Bilanz für 2013 veröffentlichen, die deutsche Konkurrentin Nordex im März. Auch sie dürften deutlich verbesserte Zahlen bekannt geben. Diese stark verbesserten Geschäfte dieser börsennotierten Windkraftanlagenhersteller kann man an den spektakulären Wertzuwächse ihrer Aktien ablesen. Die Hamburger Nordex SE notiert heute Mittag um 13 Uhr mit 9,4 Euro im Xetra gegenüber dem Jahresbeginn 2013 mit rund 150 Prozent im Plus. Die Aktie der spanischen Gamesa hat sich in diesem Zeitraum um rund 350 Prozent auf 7,6 Euro verteuert. Der Anteilsschein von Vestas Wind Systems aus Dänemark legte gar um rund 400 Prozent auf 22,3 Euro zu. Doch ist das Kurspotential dieser drei Windaktien damit ausgereizt?
Die Aussichten von Vestas, Gamesa und Nordex hängen stark von der Entwicklung des internationalen Windmarktes ab. Für alle drei Windturbinenbauer kann man feststellen, dass sie in den Jahren 2011 und 2012 stark unter der Schwäche des weltweiten Windmarktes litten. Damals wurden in wichtigen Absatzmärkten weniger Windkräder nachgefragt als nach dem enormen Wachstum der Vorjahre erwartet. Die Auftragsbücher der Windturbinenbauer wiesen zunehmend Leerstellen auf, aufgebaute Produktionskapazitäten konnten nicht ausgelastet werden, die Preise für Windräder gerieten infolge des Überangebotes unter Druck und die Einnahmen brachen ein. Es war eine absurde Situation: Weltweit wurden immer mehr Windkraftanlagen verkauft, aber die Hersteller verdienten zugleich immer weniger und ihre Aktien stürzten in den Kurskeller.
Doch die drei Unternehmen haben ihre Lehren daraus gezogen, dass ein massiver Anstieg der Nachfrage für ihre Produkte nicht mehr selbstverständlich war. Sie haben auf die Kostenbremse getreten, ihre Abläufe verschlankt und produzieren jetzt so effizient wie nie zuvor. Dieser Umstand und dass sich die Auftragsbücher von Vestas, Gamesa und Nordex in den letzten Monaten stark gefüllt haben, festigte das Vertrauen vieler Börsianer und steigerte das Interesse an ihren Windaktien so sehr, dass diese wieder das Niveau von vor drei Jahren erreicht haben. Denn nicht anderes bedeuten die spektakulären Wertzuwächse in 2013 und die weiteren Kursgewinne im Januar! Diese drei Aktien entwickelten sich zu Kursraketen, obwohl sich der Ausbau der weltweiten Windkraftleistung in 2013 weiter abschwächte. Laut der Deutschen WindGuard wurden global Windkraftanlagen mit zusammen 39.000 Megawatt (MW) neu aufgestellt – 15 Prozent weniger als in 2012. Eine weitere Lektion in Börsenlogik: Obwohl damit das Marktwachstum bei der Windkraft weltweit so gering ausfiel wie noch nie machten die Windkraftanlagenhersteller Vestas, Gamesa und Nordex wieder bessere Geschäfte und verzeichneten sie enorme Kursgewinne.
Entwicklung in den größten Windmärkten unsicher
Hier gilt es zu bedenken, dass an der Börse nicht die aktuelle Entwicklung eines Aktienunternehmens den Ausschlag gibt, sondern die Aussicht auf die Zukunft. Bei den starken Kurszuwächsen der Anteilsscheine von Vestas, Gamesa und Nordex ist jetzt bereits eingepreist, dass der weltweite Ausbau der Windkraft wieder an Dynamik gewinnt und sich damit die Nachfrage für Produkte dieser drei Unternehmen stark verbessert hat. Das gilt etwa für die USA, dem nach China größten Windmarkt der Welt und vor allem für die dänische Vestas Wind Systems ein wichtiger Absatzmarkt. Hier war ein wichtiges staatliches Förderinstrument für Windkraftinvestitionen Ende 2012 ausgelaufen und erst zum Jahresbeginn 2013 verlängert worden. Das hatte dazu geführt, dass in den ersten Monaten des vergangenen Jahres kaum in neue Windenergieprojekte investiert worden war. Zudem hat sich die Produktion von Erdgas in den USA durch das so genannte Fracking so stark verbilligt, dass sich das Marktumfeld für Windenergie deutlich verschlechterte. Zwar wurde in vielen neuen Märkten verstärkt in Windkraftprojekte investiert, doch reichte dies noch nicht aus, um die Schwäche in den USA auszugleichen. Aber zuletzt zog die Nachfrage für Windräder in den USA wieder deutlich an. Der US-Windkraftverband American Wind Energy Association (AWEA) geht vor allem für 2014 wieder mit einem deutlichen Wachstumssprung aus.
Alle drei Windkraftanlagenhersteller verkaufen ihre Anlagen auch in China, dem weltweit größten Windmarkt. Die Volksrepublik erreichte laut einem Bericht des Weltwindkraftverbandes World Wind Energy Association (WWEA) zur Jahresmitte 2013 eine Gesamtkapazität von rund 80 Gigawatt (GW) und trug damit mehr als ein Viertel zur weltweiten Windkraftleistung bei. Zum Vergleich: in den USA sind rund 60 GW am Netz, in Deutschland rund 32 GW, in Spanien knapp 23 GW und in Indien knapp 20 GW. China ist seit Jahren die Wachstumslokomotive des weltweiten Windmarktes. Das Land kann aber seine Netzkapazitäten längst nicht so schnell ausbauen wie seine Windkraftleistung, weshalb bereits jede dritte Windkraftanlage ohne Netzanschluss dasteht. Vor allem dieses Problem hat das Wachstum in diesem Markt gebremst. Das wirkte sich für Vestas, Gamesa und Nordex nicht zuletzt deshalb aus, weil deshalb chinesische Hersteller von Windrädern wie etwa Goldwind oder Sinovel zunehmend ins Ausland drängen und ihnen vor allem in wachstumsträchtigen neune Windmärkten mit Billigangeboten Konkurrenz machen. In China selbst kommen die drei Hersteller aufgrund der Hindernisse für ausländische Anbieter seit jeher nur eingeschränkt zum Zug. Nordex hat daraus bereits Konsequenzen gezogen und sich im Rahmen seiner Restrukturierung weitgehend aus der Produktion in China zurückgezogen. Auch Gamesa fuhr die Aktivitäten in der Volksrepublik so stark zurück, dass nur noch ein Prozent der erlöse dort erwirtschaftet werden. Daher wirken sich Probleme im chinesischen Windmarkt auf die Bilanzen dieser beiden Firmen kaum aus. Für Vestas dagegen ist China nach Europa und Nordamerika noch immer der drittgrößte Absatzmarkt.
Die WWEA rechnet damit, dass sich das Wachstum der Windkraft weltweit in 2014 wieder stabilisieren und danach deutlich anziehen wird. Bis 2016 werde die weltweit installierte Windkraftkapazität die Marke von 500 GW übersteigen nach rund 320 GW Ende 2013. Die WWEA hält bis 2020 einen Zubau auf 1.000 GW für möglich. Das verheißt Vestas, Gamesa und Nordex eine insgesamt gute Nachfrage. Dennoch sind die Aussichten dieser drei Aktien durchaus unterschiedlich.
Übernahme von Nordex möglich
So ist Nordex auf Dauer wohl zu klein, um im Markt zu bestehen. Bislang ist es den Hamburgern gelungen, sich mit Erfolg auf wenige aussichtreiche Märte zu konzentrieren und mit technologischer Kompetenz zu punkten. In Zukunft reicht das wohl nicht mehr.
Die großen Konkurrenten können allein durch ihre höheren Produktionsmengen ihre Kosten leichter verringern und so Preisvorteile ausspielen. Umgekehrt könnten chinesische Akteure über Nordex Fuß in westlichen Märkten fassen und Knowhow einkaufen. Es spricht also manches für eine Übernahme von Nordex – durch einen Marktakteuer aus China. Trotz des Rückbaus der Produktion in der Volksrepublik verfügte Nordex über enge Geschäftsbeziehungen nach China. Die Situation erinnert zudem daran, wie und REpower vor einigen Jahren von der indischen Suzlon erworben wurde. Die gelangte mit der Übernahme an deutsches Windkraft-Knowhow und verbesserte ihre Chancen in westlichen Absatzmärkten. Wir raten dazu, die Aktie von Nordex zunächst zu halten und abzuwarten, bis aufflammende Übernahmephantasien einen neuen Kurssprung auslösen. Zuletzt hatten die Pläne der Großen Koalition für eine Neugestaltung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die insbesondere Einschnitte bei der Windkraftförderung vorsehen, zwar das Kurswachstum der Nordex-Aktie gebremst (per Mausklick erfahren Sie mehr darüber). Wir sehen das Unternehmen aus Hamburger aber nur in geringem Maße von diesen Kürzungsplänen betroffen, da es bereits 90 Prozent der Umsätze im Ausland erzielt. Außerdem hat Nordex bewiesen hat, dass sie schnell auf andere Märkte ausweichen kann. Als Nordex in 2013 der US-Markt wegbrach, hat das Unternehmen dies durch Aufträge etwa aus Südafrika, Skandinavien und der Türkei ausgleichen können. Zudem ist das letzte Wort über Kürzungen bei der Windkraft-Förderung noch nicht gesprochen.
Bildhinweis: Türkischer Windpark mit Anlagen von Nordex. / Quelle: Unternehmen
Vergleichsweise hohe Risiken bei Vestas
Die Aktie von Vestas hat weitaus stärker zugelegt als der Anteilsschein von Nordex. Hier erscheint ein mögliches Wachstum auch in den Folgejahren bereits weitgehend eingepreist. Hinzu kommen besondere Risiken, die mit der Aktie der Dänen verbunden sind. So setzen sie im Gegensatz zu Nordex stark auf die Windkraft auf See – offshore. Hier liegt der Ausbau seit langem weit hinter den Erwartungen zurück, jüngst hatte die Große Koalition in Berlin die ehrgeizigen Ausbaupläne für die Offshore-Windkraft stark zurückgenommen. Auf Ebene der EU, auf die bislang fast die gesamte weltweit installierte Offshore-Windkraftkapazität entfällt, hat der europäische Windkraftverband European Wind Energy Association (EWEA) jetzt mehr politische Unterstützung angemahnt, das sonst weniger Windräder auf See installiert würden als angestrebt. könnte das Unternehmen darunter leiden, Wenn sich die Offshore-Windkraft weiter so schwach entwickelt würde das die Wachstumschancen von Vestas deutlich beinträchtigen und damit auch deren Kurspotential.
Hinzu kommt, dass das Unternehmen aus Århus weiter sehr stark von der Entwicklung in den USA abhängt, wo die politische Unterstützung der Windkraft sehr unsicher ist und wohl auch bleiben wird. Sehr kurzfristig werden hier Fördermaßnahmen installiert, verlängert oder beendet. Auch dies erhöht das Risiko einer Beteiligung an Vestas. Zumal es den Dänen noch nicht gelungen ist, in jungen Windmärkten mit großem Wachstumspotential eine so starke Position aufzubauen, dass man Vestas zutrauen könnte, Probleme in etablierten Märkten wie den USA oder im europäischen Markt, dessen nahe Zukunft unsicher ist, auszugleichen. Aus unserer Sicht stehen die Risiken einer Beteiligung derzeit in keinem Verhältnis zu den Aussichten auf deutliche Kurszuwächse. Daher sollten Anleger die Beteiligung an Vestas zumindest verringern und die starken Wertzuwächse versilbern.
Gamesa setzt auf Märkte mit starkem Wachstumspotential
Ganz anders verhält es sich bei der spanischen Gamesa. Das Unternehmen aus dem Baskenland setzt stark auf Schwellenländer mit stark steigendem Energiebedarf, während das US-Geschäft oder auch der lange bestimmende Heimatmarkt Spanien für Gamesa kaum noch eine Rolle spielen. Im Gegensatz zu Indien, schon jetzt einer der größten Windmärkte weltweit, obwohl das Land sein Potential bislang kaum ausschöpft. Gamesa hat hier schon vor Jahren Fuß gefasst und in den ersten drei Quartalen 2013 fast jede fünfte der ausgelieferten Anlagen für Kunden auf diesem Subkontinent aufgestellt. Noch stärker ist das Engagement der Spanier in Lateinamerika, wo sie im Gegensatz zu ihren Konkurrenten keine großen Sprachbarrieren überwinden müssen und davon profitieren, dass auch wichtige Geschäftspartner wie Banken oder eine Großkunde und Großaktionär wie der Energiekonzern Iberdrola dort über gute Verbindungen verfügen, die Gamesa nutzen kann. Lateinamerika war lange ein schlafender Riese und vieles spricht jetzt für ein nachhaltig starkes Wachstum dieses Windmarktes. In den ersten drei Quartalen 2013 wurde bereits über die Hälfte der von Gamesa verkaufen Windräder von Kunden aus Lateinamerika bestellt. Die Spanier verfügen mit einem Produktionszentrum in Brasilien über eine Fertigung vor Ort und dürften stark davon profitieren, wenn dieser Windmarkt sein Potential entfaltet
Außerdem haben die Spanier früher und konsequenter als etwa Vestas darauf gesetzt, sich mit einem starken Projekt-Geschäfte einen stabilen Mittelzufluss zu sichern. Dazu zählen einerseits die Umsetzung von Windparks für Kunden, die mit Anlagen von Gamesa ausgestattet werden, und andererseits der Betrieb der Anlagen nach dem Netzanschluss. Inzwischen werden über 70 Prozent der Windräder, die Gamesa weltweit errichtet hat, auch von dem Konzern betrieben. So können Nachfrageeinbrüche bei Windrädern nicht mehr so große Löcher in die Bilanzen der Spanier reißen. Die Umsicht dieses Windkraftkonzerns zeigt sich auch bei seinen Aktivitäten in der Offshore-Windkraft, wo etwa Vestas bereits viel Lehrgeld bezahlt hat und vielleicht noch weiteres entrichten muss. Gamesa schränkt hier das technologische Risiko ein, in dem das Unternehmen vorerst nur auf einen Anlagen-Typus für den Einsatz auf See setzt und bei diesem vor allem bei Anlagen für den Einsatz an Land umfassend erprobte Technologie verwendet. Zudem hat sich das Unternehmen mit der französischen Areva einen großen und finanzstarken Partner an Bord geholt (wir berichteten), der zum einen helfen kann, die hohen Risiken abzufedern und zum anderen Türen öffnen dürfte, damit Gamesa einen verbesserten Zugang zu Geschäften mit Großprojekten auf See erhält. Dieses Geschäft wird in Europa derzeit von der deutschen Siemens dominiert, die traditionell über beste Kontakte zu Energiekonzernen und Großbanken verfügt, die den Markt der Offshore-Windkraft beherrschen.
Im Vergleich zu Vestas erscheint die Aktie von Gamesa im Vergleich der Risiken und der Chancen auf weiteres Wachstum derzeit viel attraktiver als die Aktie von Vestas und auch von Nordex. Sie weist noch immer ein deutliches Kurspotential auf. Wir raten risikobewussten Anlegern, diese Gelegenheit zu nutzen, ehe weitere Positivnachrichten von Gamesa die Aktie weiter noch oben treiben.
Gamesa Corp. Tecnologica: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
Vestas Wind Systems: ISIN DK0010268606 / WKN 913769
Die Aussichten von Vestas, Gamesa und Nordex hängen stark von der Entwicklung des internationalen Windmarktes ab. Für alle drei Windturbinenbauer kann man feststellen, dass sie in den Jahren 2011 und 2012 stark unter der Schwäche des weltweiten Windmarktes litten. Damals wurden in wichtigen Absatzmärkten weniger Windkräder nachgefragt als nach dem enormen Wachstum der Vorjahre erwartet. Die Auftragsbücher der Windturbinenbauer wiesen zunehmend Leerstellen auf, aufgebaute Produktionskapazitäten konnten nicht ausgelastet werden, die Preise für Windräder gerieten infolge des Überangebotes unter Druck und die Einnahmen brachen ein. Es war eine absurde Situation: Weltweit wurden immer mehr Windkraftanlagen verkauft, aber die Hersteller verdienten zugleich immer weniger und ihre Aktien stürzten in den Kurskeller.
Doch die drei Unternehmen haben ihre Lehren daraus gezogen, dass ein massiver Anstieg der Nachfrage für ihre Produkte nicht mehr selbstverständlich war. Sie haben auf die Kostenbremse getreten, ihre Abläufe verschlankt und produzieren jetzt so effizient wie nie zuvor. Dieser Umstand und dass sich die Auftragsbücher von Vestas, Gamesa und Nordex in den letzten Monaten stark gefüllt haben, festigte das Vertrauen vieler Börsianer und steigerte das Interesse an ihren Windaktien so sehr, dass diese wieder das Niveau von vor drei Jahren erreicht haben. Denn nicht anderes bedeuten die spektakulären Wertzuwächse in 2013 und die weiteren Kursgewinne im Januar! Diese drei Aktien entwickelten sich zu Kursraketen, obwohl sich der Ausbau der weltweiten Windkraftleistung in 2013 weiter abschwächte. Laut der Deutschen WindGuard wurden global Windkraftanlagen mit zusammen 39.000 Megawatt (MW) neu aufgestellt – 15 Prozent weniger als in 2012. Eine weitere Lektion in Börsenlogik: Obwohl damit das Marktwachstum bei der Windkraft weltweit so gering ausfiel wie noch nie machten die Windkraftanlagenhersteller Vestas, Gamesa und Nordex wieder bessere Geschäfte und verzeichneten sie enorme Kursgewinne.
Entwicklung in den größten Windmärkten unsicher
Hier gilt es zu bedenken, dass an der Börse nicht die aktuelle Entwicklung eines Aktienunternehmens den Ausschlag gibt, sondern die Aussicht auf die Zukunft. Bei den starken Kurszuwächsen der Anteilsscheine von Vestas, Gamesa und Nordex ist jetzt bereits eingepreist, dass der weltweite Ausbau der Windkraft wieder an Dynamik gewinnt und sich damit die Nachfrage für Produkte dieser drei Unternehmen stark verbessert hat. Das gilt etwa für die USA, dem nach China größten Windmarkt der Welt und vor allem für die dänische Vestas Wind Systems ein wichtiger Absatzmarkt. Hier war ein wichtiges staatliches Förderinstrument für Windkraftinvestitionen Ende 2012 ausgelaufen und erst zum Jahresbeginn 2013 verlängert worden. Das hatte dazu geführt, dass in den ersten Monaten des vergangenen Jahres kaum in neue Windenergieprojekte investiert worden war. Zudem hat sich die Produktion von Erdgas in den USA durch das so genannte Fracking so stark verbilligt, dass sich das Marktumfeld für Windenergie deutlich verschlechterte. Zwar wurde in vielen neuen Märkten verstärkt in Windkraftprojekte investiert, doch reichte dies noch nicht aus, um die Schwäche in den USA auszugleichen. Aber zuletzt zog die Nachfrage für Windräder in den USA wieder deutlich an. Der US-Windkraftverband American Wind Energy Association (AWEA) geht vor allem für 2014 wieder mit einem deutlichen Wachstumssprung aus.
Alle drei Windkraftanlagenhersteller verkaufen ihre Anlagen auch in China, dem weltweit größten Windmarkt. Die Volksrepublik erreichte laut einem Bericht des Weltwindkraftverbandes World Wind Energy Association (WWEA) zur Jahresmitte 2013 eine Gesamtkapazität von rund 80 Gigawatt (GW) und trug damit mehr als ein Viertel zur weltweiten Windkraftleistung bei. Zum Vergleich: in den USA sind rund 60 GW am Netz, in Deutschland rund 32 GW, in Spanien knapp 23 GW und in Indien knapp 20 GW. China ist seit Jahren die Wachstumslokomotive des weltweiten Windmarktes. Das Land kann aber seine Netzkapazitäten längst nicht so schnell ausbauen wie seine Windkraftleistung, weshalb bereits jede dritte Windkraftanlage ohne Netzanschluss dasteht. Vor allem dieses Problem hat das Wachstum in diesem Markt gebremst. Das wirkte sich für Vestas, Gamesa und Nordex nicht zuletzt deshalb aus, weil deshalb chinesische Hersteller von Windrädern wie etwa Goldwind oder Sinovel zunehmend ins Ausland drängen und ihnen vor allem in wachstumsträchtigen neune Windmärkten mit Billigangeboten Konkurrenz machen. In China selbst kommen die drei Hersteller aufgrund der Hindernisse für ausländische Anbieter seit jeher nur eingeschränkt zum Zug. Nordex hat daraus bereits Konsequenzen gezogen und sich im Rahmen seiner Restrukturierung weitgehend aus der Produktion in China zurückgezogen. Auch Gamesa fuhr die Aktivitäten in der Volksrepublik so stark zurück, dass nur noch ein Prozent der erlöse dort erwirtschaftet werden. Daher wirken sich Probleme im chinesischen Windmarkt auf die Bilanzen dieser beiden Firmen kaum aus. Für Vestas dagegen ist China nach Europa und Nordamerika noch immer der drittgrößte Absatzmarkt.
Die WWEA rechnet damit, dass sich das Wachstum der Windkraft weltweit in 2014 wieder stabilisieren und danach deutlich anziehen wird. Bis 2016 werde die weltweit installierte Windkraftkapazität die Marke von 500 GW übersteigen nach rund 320 GW Ende 2013. Die WWEA hält bis 2020 einen Zubau auf 1.000 GW für möglich. Das verheißt Vestas, Gamesa und Nordex eine insgesamt gute Nachfrage. Dennoch sind die Aussichten dieser drei Aktien durchaus unterschiedlich.
Übernahme von Nordex möglich
So ist Nordex auf Dauer wohl zu klein, um im Markt zu bestehen. Bislang ist es den Hamburgern gelungen, sich mit Erfolg auf wenige aussichtreiche Märte zu konzentrieren und mit technologischer Kompetenz zu punkten. In Zukunft reicht das wohl nicht mehr.

Bildhinweis: Türkischer Windpark mit Anlagen von Nordex. / Quelle: Unternehmen
Vergleichsweise hohe Risiken bei Vestas
Die Aktie von Vestas hat weitaus stärker zugelegt als der Anteilsschein von Nordex. Hier erscheint ein mögliches Wachstum auch in den Folgejahren bereits weitgehend eingepreist. Hinzu kommen besondere Risiken, die mit der Aktie der Dänen verbunden sind. So setzen sie im Gegensatz zu Nordex stark auf die Windkraft auf See – offshore. Hier liegt der Ausbau seit langem weit hinter den Erwartungen zurück, jüngst hatte die Große Koalition in Berlin die ehrgeizigen Ausbaupläne für die Offshore-Windkraft stark zurückgenommen. Auf Ebene der EU, auf die bislang fast die gesamte weltweit installierte Offshore-Windkraftkapazität entfällt, hat der europäische Windkraftverband European Wind Energy Association (EWEA) jetzt mehr politische Unterstützung angemahnt, das sonst weniger Windräder auf See installiert würden als angestrebt. könnte das Unternehmen darunter leiden, Wenn sich die Offshore-Windkraft weiter so schwach entwickelt würde das die Wachstumschancen von Vestas deutlich beinträchtigen und damit auch deren Kurspotential.
Hinzu kommt, dass das Unternehmen aus Århus weiter sehr stark von der Entwicklung in den USA abhängt, wo die politische Unterstützung der Windkraft sehr unsicher ist und wohl auch bleiben wird. Sehr kurzfristig werden hier Fördermaßnahmen installiert, verlängert oder beendet. Auch dies erhöht das Risiko einer Beteiligung an Vestas. Zumal es den Dänen noch nicht gelungen ist, in jungen Windmärkten mit großem Wachstumspotential eine so starke Position aufzubauen, dass man Vestas zutrauen könnte, Probleme in etablierten Märkten wie den USA oder im europäischen Markt, dessen nahe Zukunft unsicher ist, auszugleichen. Aus unserer Sicht stehen die Risiken einer Beteiligung derzeit in keinem Verhältnis zu den Aussichten auf deutliche Kurszuwächse. Daher sollten Anleger die Beteiligung an Vestas zumindest verringern und die starken Wertzuwächse versilbern.
Gamesa setzt auf Märkte mit starkem Wachstumspotential
Ganz anders verhält es sich bei der spanischen Gamesa. Das Unternehmen aus dem Baskenland setzt stark auf Schwellenländer mit stark steigendem Energiebedarf, während das US-Geschäft oder auch der lange bestimmende Heimatmarkt Spanien für Gamesa kaum noch eine Rolle spielen. Im Gegensatz zu Indien, schon jetzt einer der größten Windmärkte weltweit, obwohl das Land sein Potential bislang kaum ausschöpft. Gamesa hat hier schon vor Jahren Fuß gefasst und in den ersten drei Quartalen 2013 fast jede fünfte der ausgelieferten Anlagen für Kunden auf diesem Subkontinent aufgestellt. Noch stärker ist das Engagement der Spanier in Lateinamerika, wo sie im Gegensatz zu ihren Konkurrenten keine großen Sprachbarrieren überwinden müssen und davon profitieren, dass auch wichtige Geschäftspartner wie Banken oder eine Großkunde und Großaktionär wie der Energiekonzern Iberdrola dort über gute Verbindungen verfügen, die Gamesa nutzen kann. Lateinamerika war lange ein schlafender Riese und vieles spricht jetzt für ein nachhaltig starkes Wachstum dieses Windmarktes. In den ersten drei Quartalen 2013 wurde bereits über die Hälfte der von Gamesa verkaufen Windräder von Kunden aus Lateinamerika bestellt. Die Spanier verfügen mit einem Produktionszentrum in Brasilien über eine Fertigung vor Ort und dürften stark davon profitieren, wenn dieser Windmarkt sein Potential entfaltet
Außerdem haben die Spanier früher und konsequenter als etwa Vestas darauf gesetzt, sich mit einem starken Projekt-Geschäfte einen stabilen Mittelzufluss zu sichern. Dazu zählen einerseits die Umsetzung von Windparks für Kunden, die mit Anlagen von Gamesa ausgestattet werden, und andererseits der Betrieb der Anlagen nach dem Netzanschluss. Inzwischen werden über 70 Prozent der Windräder, die Gamesa weltweit errichtet hat, auch von dem Konzern betrieben. So können Nachfrageeinbrüche bei Windrädern nicht mehr so große Löcher in die Bilanzen der Spanier reißen. Die Umsicht dieses Windkraftkonzerns zeigt sich auch bei seinen Aktivitäten in der Offshore-Windkraft, wo etwa Vestas bereits viel Lehrgeld bezahlt hat und vielleicht noch weiteres entrichten muss. Gamesa schränkt hier das technologische Risiko ein, in dem das Unternehmen vorerst nur auf einen Anlagen-Typus für den Einsatz auf See setzt und bei diesem vor allem bei Anlagen für den Einsatz an Land umfassend erprobte Technologie verwendet. Zudem hat sich das Unternehmen mit der französischen Areva einen großen und finanzstarken Partner an Bord geholt (wir berichteten), der zum einen helfen kann, die hohen Risiken abzufedern und zum anderen Türen öffnen dürfte, damit Gamesa einen verbesserten Zugang zu Geschäften mit Großprojekten auf See erhält. Dieses Geschäft wird in Europa derzeit von der deutschen Siemens dominiert, die traditionell über beste Kontakte zu Energiekonzernen und Großbanken verfügt, die den Markt der Offshore-Windkraft beherrschen.
Im Vergleich zu Vestas erscheint die Aktie von Gamesa im Vergleich der Risiken und der Chancen auf weiteres Wachstum derzeit viel attraktiver als die Aktie von Vestas und auch von Nordex. Sie weist noch immer ein deutliches Kurspotential auf. Wir raten risikobewussten Anlegern, diese Gelegenheit zu nutzen, ehe weitere Positivnachrichten von Gamesa die Aktie weiter noch oben treiben.
Gamesa Corp. Tecnologica: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
Vestas Wind Systems: ISIN DK0010268606 / WKN 913769