Erneuerbare Energie

Windkraft erreicht weltweit 539 Gigawatt Leistung

Alle Windräder auf der Welt haben 2017 nochmals mehr installierte Leistung erzielt als im Vorjahr. Insgesamt kamen die Windkraftanlagen auf eine Nennleistung von rund 539 Gigawatt (GW). Das ist mehr, als alle Atomkraftwerke weltweit schaffen. Die Windenergieanlagen decken damit aber nur etwas über 5 Prozent des Strombedarfs.

2017 hätten die Windräder nochmals eine installierte Leistung von ca. 52 GW hinzugewonnen, teilte der Verband World Wind Energy Association (WWEA) mit. Dies sei die dritthöchste Zunahme - nach den Rekordzahlen in 2015 und 2014. Damit lag der Zuwachs leicht über dem Vorjahr (rund 51 GW).

Insgesamt habe sich das Wachstum aber verlangsamt. Die jährliche Wachstumsrate von nur 10,8 Prozent stelle das geringste Wachstum seit Beginn des industriellen Einsatzes von Windkraftanlagen am Ende des 20. Jahrhunderts dar, teilte WWEA mit.

Dänemark setzt neuen Weltrekord

Für viele Länder sei Windkraft eine feste Säule ihrer Strategie, aus fossilen und nuklearen Energienquellen auszusteigen. 2017 habe Dänemark einen neuen Rekord aufgestellt - 43 Prozent der erzeugten Energie liefern Windkraftanlagen in dem Land. Eine wachsende Zahl an Ländern habe zudem einen zweistelligen Windkraftanteil an der Stromproduktion erreicht, darunter Deutschland, Irland, Portugal, Spanien, Schweden und Uruguay.

China bleibt größter Windmarkt - mit Abstand

China ließ die anderen Länder erneut weit hinter sich: 19 GW an Windkraftkapazität kamen 2017 neu hinzu. Das war zwar weniger als 2016, allerdings bleibt China mit insgesamt 188 GW Windkraftleistung vorne.

Bei den führenden Märkten zeigten die USA (plus 6,8 GW: 89 GW insgesamt), Deutschland (plus 6,1 GW, 56 GW insgesamt), Indien (4,6 GW; 32,9 GW), Großbritannien (3,3 GW; 17,9 GW), Brasilien (2 GW; 12,8 GW) und Frankreich (1,7 GW; 13,8 GW) ein starkes Wachstum. 

Stagnation gab es unter anderem in einigen Märkten Europas, etwa in Spanien und Portugal. Zudem sei das Wachstum in Deutschland und manchen anderen Ländern eher auf einen befürchteten Marktzusammenbruch zurückzuführen (mehr darüber lesen Sie hier). Grund sei die Umstellung von festen Stromeinspeisetarifen auf das Ausschreibungsmodell für neue Windparks, das von der Europäischen Kommission auferlegt worden sei. Das neue Modell bereite vor allem kleinen und mittelgroßen Investoren Probleme, hieß es.  

Europa braucht einen Fahrplan für 100 Prozent Erneuerbare Energien

"Das allgemeine robuste Wachstum der Windenergie weltweit, das mit einer weiteren geografischen Diversifizierung einhergeht, ist sehr ermutigend", sagte Stefan Gsänger, WWEA-Generalsekretär. "Neue Weltregionen wie Lateinamerika und auch Afrika spielen eine wichtige Rolle in dieser dynamischen Entwicklung. Offensichtlich haben viele Regierungen verstanden, dass Windenergie ihren Gesellschaften große Vorteile bringt, da sie emissionsfrei, billig, inländisch und zugänglich ist und einen sehr attraktiven Weg bietet, um das Pariser Abkommen zu erreichen."

Insbesondere in Europa gebe es jedoch Anzeichen für eine Schwäche. Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sollten darum ihre Anstrengungen zur Bereitstellung von Windenergie dringend verstärken - als Teil einer Gesamtstrategie für Erneuerbare Energieträger. Und sie sollten einen Fahrplan für eine Zukunft mit 100 Prozent Erneuerbaren erarbeiten, forderte Gsänger.
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