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Windradhersteller Senvion will zurück an die Börse

Die Börsenlandschaft soll schon bald um eine Windkraftaktie aus Deutschland reicher werden. Die Senvion GmbH plant den Börsengang bis zum Sommer 2016. Der Erlös soll neues Wachstum finanzieren. Der Börsengang wäre eine Rückkehr: 2011 hatte sich Senvion 2011 vom Börsenparkett verabschiedet - damals unter dem Namen REpower Systems SE.

Nach gut fünf Jahren Abstinenz vom Börsenhandel strebt der Hamburger Windradhersteller Senvion zurück an die Börse. Abhängig davon wie sich das Marktumfeld weiter entwickelt, strebt das Unternehmen „im ersten Halbjahr 2016 “ die Notiz an der Frankfurter Börse an. Das teilt die Geschäftsführung von Senvion mit. Anvisiert ist demnach der Handel im Börsensegment „Prime Standard“. Das ist das höchste von vier Börsensegmenten der Deutschen Börse. Aktienunternehmen des Prime Standard müssen mehr und detaillierter über ihren Geschäftsverlauf und kursrelevante Ereignisse informieren als Unternehmen des „General Standard“, des  „Entry Standard“ oder des „Open Market“.


„Im vergangenen Jahr hat Senvion neuen Schwung bekommen und strategische Flexibilität zurückgewonnen“, sagt Jürgen Geißinger, Chief Executive Officer (CEO) bei Senvion  Der Zugang zu den Kapitalmärkten werde Senvions globales Profil stärken, bei der Erschließung neuer Märkte helfen und den Wachstumskurs unterstützen, kommentiert Geißinger den Schritt. Wie viel Erlös für diese Ziele der Börsengang nach Ansicht der Senvion-Führung bringen kann, lässt der CEO offen. Konkret beabsichtigt Senvion, die gegenwärtige Finanzstruktur umzustellen. Ziel sei unter anderem die Rücknahme einer Anleihe im Gegenwert von 400 Millionen Euro. Diese Anleihe wird an der Börse Stuttgart gehandelt, sie ist mit 6,625 Prozent pro Jahr verzinst und läuft noch bis 2020. Die Rücknahme sei zum Ende der Kündigungssperrfrist in 2017 vorgesehen, teilt die Geschäftsführung mit.


Positive Geschäftsentwicklung stimmt Senvion-Führung optimistisch

Das Management sieht Senvion aktuell „gut positioniert“: Nach vorläufigen Berechnungen erzielte Senvion im Kalenderjahr 2015 einen Umsatz von 2,14 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 154,1 Millionen  Euro. In der aktuellen Form existiert Senvion erst seit 2014. Im Rumpfgeschäftsjahr 2015 (vom 1. April 2015 bis zum 31. Dezember 2015)  erzielte Senvion nach eigenen Angaben im Kerngeschäft 1,68 Milliarden Euro Umsatz und 136,3 Millionen Euro EBIT. Das EBIT lag damit rund 89 Prozent über dem Niveau im Vorjahreszeitraum. Als ein Ziel für die Zukunft hat die Senvion ausgegeben, die weltweit installierte Windstromleistung von Senvion-Windrädern um 60 Prozent zu steigern. Gelingen soll dies durch die Erschließung neuer Märkte für die bestehende Produktpalette, heißt es. Ein strategischer Fokus liege außerdem auf Windkraftanlagen für weniger windstarke Standorte. Eine wachsende Rolle spiele überdies auch das Geschäft als Service- und Wartungsdienstleister. Hier blickt die Unternehmensführung auf „stabile Erträgen und attraktive Margen“, wie Senvion betont: „Die durchschnittliche Vertragsdauer für Serviceaufträge hat sich seit März 2012 um rund 20 Prozent verlängert und liegt derzeit bei mehr als zehn Jahren“, heißt es (wie wichtig das Servicegeschäft für Windradhersteller wie Vestas, Nordex,  Senvion und Co. ist, lesen Sie auch in diesem  ECOreporter.de-Hintergrundbericht ). 

Transport einer Senvion-Windkraftanlage. / Foto: Unternehmen


Seit 2015 gehört Senvion dem New Yorker Hedgefonds Centerbridge Partners. Dieser kaufte Senvion von dem indischen Windkraftkonzern Suzlon Energy aus Pune (mehr lesen Sie  hier). Kaufpreis: eine Milliarde Dollar. Zuvor hatte Suzlon-Chef Tulsi Tanti auch mehrmals laut darüber nachgedacht, Senvion SE zurück an die Börse zu bringen (mehr lesen Sie  hier ). Senvion hatte 2011 – damals noch unter dem Namen REpower Systems – das Börsenparkett verlassen. Suzlon Energy war 2007 als Großaktionär eingestiegen, hatte bis 2011 seine Anteile an der damaligen REpower Systems SE auf 95 Prozent gesteigert und dann alle restlichen Aktien übernommen. Der Börsengang von Senvion in 2016 wird von einer Reihe namhafter Banken begleitet. Dies sind: Deutsche Bank, Citigroup, und J.P. Morgan als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners sowie Merrill Lynch, Barclays, Berenberg und Morgan Stanley als weitere Bookrunner. Als Finanzberater fungiere die Rothschild Group, heißt es weiter.
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