Erneuerbare Energie

Windstrom für eine Million Menschen: Offshore-Park startet

Eon und Statoil - das sind nicht gerade Konzerne, die normalerweise für ihre grünen Geschäfte gefeiert werden. Aber wenn sie denn in großem Maßstab grünen Strom produzieren, wollen wir das ja auch nicht verschweigen. Und so sei es denn gemeldet: Vor wenigen Tagen erfolgte der offizielle Baustart für den Offshore-Windpark "Arkona" in der Ostsee, nördlich von Rügen. Der Windpark hat eine geplante Leistung von 385 Megawatt und soll ab 2019 seinen Betrieb aufnehmen. Dann  kann er rein rechnerisch etwa 400 000 Haushalte mit Strom versorgen - also ungefähr eine Million Menschen. Etwa 1,2 Milliarden Euro soll der Windpark kosten. Wir können uns einfach nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass die Windkraftanlagen dieses Parks zusammen mehr Strom liefern als etliche Atomkraftwerke. Und natürlich: Offshore-Windparks haben auch deutliche negative Folgen für die Natur. Aber wenn sie denn in 20 bis 30 Jahren ausgedient haben, dann demontiert man die Anlagen und verschrottet sie und schmilzt den Stahl ein und baut etwas Neues daraus. Keine Endlagerung im Salzstock, keine Strahlung über Millionen Jahre. Man muss ab und zu einmal darauf hinweisen, oder?

Übrigens baut der spanische Konzern Iberdrola nicht weit entfernt an dem Offshore-Windpark "Wikinger". Und damit kommen wir zu einem Problem: Wer soll den ganzen Windstrom verbrauchen? Die Bayern könnten ihn gut verwenden, aber dann müssten sie zustimmen, Stromtrassen durch ihr Land zu legen. Ostsee bis Aschaffenburg - etwa 700 Kilometer. Das wird einfach werden. Aschaffenburg bis München, 300 Kilometer: Da wird Herr Seehofer gegen jeden Meter Leitung kämpfen, wetten?

Alle Bilder: ECOreporter.de
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