Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
„Wir machen den Anlegern ein Rückkaufsangebot für die vom Pilzbefall betroffenen Parzellen.“ - Interview mit Pierre Guttwein, Miller Forest
Vor wenigen Tagen gab der Holzinvestment-Anbieter Miller Forest aus Schlier bekannt, dass Teile seiner Forstparzellen im südamerikanischen Paraguay durch einen Pilz befallen sind (wir berichteten). Was bedeutet das für die Plantagen des Unternehmens und für Anleger, die bei ihm Forstparzellen erworben oder gepachtet haben? Darüber haben wir mit Pierre Guttwein gesprochen, Leiter Vertrieb & Marketing bei Miller Forest.
ECOreporter.de: Inwiefern schädigt der „Cancro do eucalipto“-Pilz einen Baum und vermindert so dessen Wert? Müssen die befallenen Bäume abgeschrieben werden?
Pierre Guttwein: Nein, die befallenen Bäume müssen nicht abgeschrieben werden. Wir haben testweise befallene Bäume zur Weiterverarbeitung an ein Furnierwerk geliefert. Dort konnte das Holz gleich wie gesunde Bäume verarbeitet werden und es ist nicht aufgefallen, dass es sich um befallenes Holz handelte. Stark befallene Bäume oder durch Windbruch geschädigte Bäume können bei den regulär vorgesehenen Durchforstungen entnommen und als Energieholz vermarktet werden. Der Pilzbefall muss entsprechend nicht zwingend einen Wertverlust für den Investor bedeuten, kann allerdings durch z.B. Zuwachseinbußen, vermehrten Windbruch oder Qualitätseinbußen dazu führen. Deshalb werden nach Empfehlung eines hinzugezogenen Spezialisten für Baumkrankheiten des Forstministeriums in Argentinien, die betroffenen Parzellen unter besondere Beobachtung gestellt und die Zuwächse alle zwei Monate gemessen.
ECOreporter.de: Wie verbreitet sich dieser Pilz? Was wird unternommen, um zu verhindern, dass er sich in den Parzellen Ihres Unternehmens weiter ausbreitet?
Guttwein: Die Sporen dieser Pilze verbreiten sich über Boden, Luft und Wasser. Üblicherweise werden Bestände im Alter von vier bis sechs Jahren befallen. Vermutlich durch die große Trockenheit im paraguayischen Sommer 2012 - diese hatte einen Wachstumsstopp zur Folge - und den direkt darauffolgenden feuchtwarmen Herbst mit optimalen Wachstumsbedingungen bildeten sich Haarrisse in der Rinde der Eukalyptus Grandis Bäume, da diese dem schnellen Wachstum nicht standhielt. Durch diese normalerweise unbedenklichen Wunden und auch durch die bei Wertholz notwendigen Entastungen, konnte dieser Pilz in die Pflanzen eindringen. Aufgrund der extrem hohen und lang anhaltenden Niederschläge - Stichwort: El Niño - des paraguayischen Winters 2014 konnte sich der Pilz innerhalb kürzester Zeit sehr stark verbreiten. Insgesamt sind etwa 100 Hektar unserer Gesamtaufforstungsfläche mit einer Größe von knapp 7.000 Hektar betroffen. Auf den befallenen Flächen sind zwischen 30 und 70 Prozent der Bäume vom Pilz betroffen.
Eine aktive Bekämpfung des Schädlings ist nicht möglich. Dies aufgrund der großen Flächen, der langen Umtriebszeiten und weil der Erreger in Boden und Pflanzen weiter existiert.
Bei den betroffenen Bäumen handelt es sich lediglich um Eukalyptus Grandis Pflanzen aus Samenvermehrung, welche in den Anfangsjahren bei unseren Mischwaldflächen beigemischt wurden. Die betroffene Sorte wird bereits seit mehreren Jahren von uns nicht mehr gepflanzt und wurde durch resistente Hybride aus Ablegervermehrung ersetzt. Des Weiteren werden mechanische Schäden an den Pflanzen, wie sie bei der Entastung auftreten, nun vermieden bzw. behandelt.
ECOreporter.de: Wie hoch ist das Risiko, dass Forstparzellen in Paraguay einen Pilzbefall erleiden? Wie wird dieses Risiko gemanagt?
Guttwein: Es handelt sich bei jeder Aufforstung um ein Ökosystem, in dem wie in unseren heimischen Wäldern in Deutschland ebenfalls Schädlinge auftreten. In gewissem Maße sind diese Schädlinge vollkommen normal und auch entsprechend einkalkuliert. Durch das Mischwaldkonzept, in dem verschiedene Baumarten und Sorten verwendet werden, wird das Risiko für den Investor verringert. Inzwischen werden auch - wie bereits erwähnt - resistentere Hybride aus Ablegervermehrung verwendet. Außerdem erweitern wir derzeit unsere Pflanzschule und testen fortlaufend neue Pflanzmaterialien auf unseren Versuchsflächen. Einen Prozentsatz für das Risiko können wir Ihnen leider nicht nennen, aber wenn man bedenkt, dass insgesamt unter 1,5 Prozent unserer Aufforstungsfläche betroffen sind und ein großflächiger Befall in Südamerika mit dem „Cancro do eucalipto“ bereits über 60 Jahre zurückliegt, dann handelt es sich doch um ein relativ geringes Risiko.
ECOreporter.de: Inwiefern sind Ihre Forstparzellen gegen Pilzbefall oder ähnliche Ereignisse - zum Beispiel Schädlingsbefall, Sturmschäden oder Waldbrände - versichert?
Guttwein: Eine Versicherung bieten wir unseren Investoren nicht an. Für die ersten zwei Jahre nach Pflanzung übernehmen wir eine Anwachsgarantie, danach liegt das Risiko beim Investor. Es steht aber natürlich jedem Investor frei, seine Fläche selbst versichern zu lassen. Uns ist bislang jedoch kein Versicherer bekannt, der solch eine Versicherung anbietet.
Bildhinweis: Miller Forest setzt in Paraguay auf verschiedene Baumarten. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Was wird unternommen, um die Forstparzellen in Paraguay gegen solche Ereignisse zu schützen?
Guttwein: Die Pflanzung im Mischwaldkonzept minimiert das Schädlingsrisiko für den Investor. Der Wald wird ständig überwacht und im Falle eines Schädlingsbefalls muss dann reagiert und müssen die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. So machten wir auch im aktuellen Fall andere Aufforstungen auf den Pilzbefall aufmerksam, bevor diesen das Problem aufgefallen war. In den meisten Fällen wird der Krankheit bisher noch keine Beachtung geschenkt. Bei uns hingegen sind bereits alle betroffenen Investoren informiert worden und haben verschiedene Möglichkeiten zur weiteren Vorgehensweise angeboten bekommen – darunter auch ein sehr gutes Rückkaufsangebot für die betroffenen Parzellen. Alle Mitglieder der unabhängigen Investorenvereinigung Waldrat e.V. wurden durch deren Vorsitzenden informiert, welcher bereits frühzeitig von uns über den Pilzbefall informiert wurde.
Die Waldbrandgefahr ist mit ganzjährig verteilten Niederschlägen, die in Paraguay etwa zwei- bis dreimal so hoch sind wie in Deutschland, äußerst gering. Trotzdem stehen für den Notfall Löschteiche zur Verfügung und die komplette Aufforstung wird von Feuerschutzstreifen und Waldwegen durchquert, sowie von Nachbargrundstücken getrennt. Laufendes Monitoring und regelmäßiges Säubern der Fläche (z.B. Gras mähen, Entnahme von Brennmaterial) minimieren das Brandrisiko zusätzlich.
Großflächige Schäden durch Stürme hat es in Paraguay bislang nicht gegeben. Die Flächen liegen im subtropischen Bereich und somit außerhalb der Wirbelsturmzone. Paraguay ist ein Binnenland, die nächstgelegene Küste ist ca. 800 Kilometer entfernt. Entwurzelungen von einzelnen Bäumen und Kleinflächen sowie Wipfelbrüche können gelegentlich auftreten, sind jedoch wie Schädlingsbefall in geringen Maßen einkalkuliert.
ECOreporter.de: Wie würden sich solche Ereignisse auf Anleger auswirken, die bei Ihnen Waldparzellen erworben oder gepachtet haben?
Guttwein: Wir kalkulieren grundsätzlich sehr vorsichtig, weshalb entsprechende Ereignisse wie erwähnt bis zu einem gewissen Maße einkalkuliert sind und das Ergebnis für den Investor nicht beeinflussen oder nur minimale Auswirkungen auf den Ertrag haben. Selbst wenn eine größere Fläche eines einzelnen Investors durch ein Negativereignis in Mitleidenschaft gezogen würde, gilt es immer gemeinsam mit dem Investor die bestmögliche Lösung zu finden. Dies wurde beim aktuellen Pilzbefall so gehandhabt und wird auch zukünftig so gehandhabt werden. Mit allen betroffenen Investoren, die sich bislang zurückgemeldet haben, konnten wir gemeinsam gute und für den Investor rentable Lösungen finden. Grundsätzlich weisen wir aber trotzdem darauf hin, dass für den Investor theoretisch das Risiko eines Totalverlustes besteht.
ECOreporter.de: Herr Guttwein, wir danken Ihnen für das Gespräch.
ECOreporter.de: Inwiefern schädigt der „Cancro do eucalipto“-Pilz einen Baum und vermindert so dessen Wert? Müssen die befallenen Bäume abgeschrieben werden?
Pierre Guttwein: Nein, die befallenen Bäume müssen nicht abgeschrieben werden. Wir haben testweise befallene Bäume zur Weiterverarbeitung an ein Furnierwerk geliefert. Dort konnte das Holz gleich wie gesunde Bäume verarbeitet werden und es ist nicht aufgefallen, dass es sich um befallenes Holz handelte. Stark befallene Bäume oder durch Windbruch geschädigte Bäume können bei den regulär vorgesehenen Durchforstungen entnommen und als Energieholz vermarktet werden. Der Pilzbefall muss entsprechend nicht zwingend einen Wertverlust für den Investor bedeuten, kann allerdings durch z.B. Zuwachseinbußen, vermehrten Windbruch oder Qualitätseinbußen dazu führen. Deshalb werden nach Empfehlung eines hinzugezogenen Spezialisten für Baumkrankheiten des Forstministeriums in Argentinien, die betroffenen Parzellen unter besondere Beobachtung gestellt und die Zuwächse alle zwei Monate gemessen.
ECOreporter.de: Wie verbreitet sich dieser Pilz? Was wird unternommen, um zu verhindern, dass er sich in den Parzellen Ihres Unternehmens weiter ausbreitet?
Guttwein: Die Sporen dieser Pilze verbreiten sich über Boden, Luft und Wasser. Üblicherweise werden Bestände im Alter von vier bis sechs Jahren befallen. Vermutlich durch die große Trockenheit im paraguayischen Sommer 2012 - diese hatte einen Wachstumsstopp zur Folge - und den direkt darauffolgenden feuchtwarmen Herbst mit optimalen Wachstumsbedingungen bildeten sich Haarrisse in der Rinde der Eukalyptus Grandis Bäume, da diese dem schnellen Wachstum nicht standhielt. Durch diese normalerweise unbedenklichen Wunden und auch durch die bei Wertholz notwendigen Entastungen, konnte dieser Pilz in die Pflanzen eindringen. Aufgrund der extrem hohen und lang anhaltenden Niederschläge - Stichwort: El Niño - des paraguayischen Winters 2014 konnte sich der Pilz innerhalb kürzester Zeit sehr stark verbreiten. Insgesamt sind etwa 100 Hektar unserer Gesamtaufforstungsfläche mit einer Größe von knapp 7.000 Hektar betroffen. Auf den befallenen Flächen sind zwischen 30 und 70 Prozent der Bäume vom Pilz betroffen.
Eine aktive Bekämpfung des Schädlings ist nicht möglich. Dies aufgrund der großen Flächen, der langen Umtriebszeiten und weil der Erreger in Boden und Pflanzen weiter existiert.
Bei den betroffenen Bäumen handelt es sich lediglich um Eukalyptus Grandis Pflanzen aus Samenvermehrung, welche in den Anfangsjahren bei unseren Mischwaldflächen beigemischt wurden. Die betroffene Sorte wird bereits seit mehreren Jahren von uns nicht mehr gepflanzt und wurde durch resistente Hybride aus Ablegervermehrung ersetzt. Des Weiteren werden mechanische Schäden an den Pflanzen, wie sie bei der Entastung auftreten, nun vermieden bzw. behandelt.
ECOreporter.de: Wie hoch ist das Risiko, dass Forstparzellen in Paraguay einen Pilzbefall erleiden? Wie wird dieses Risiko gemanagt?
Guttwein: Es handelt sich bei jeder Aufforstung um ein Ökosystem, in dem wie in unseren heimischen Wäldern in Deutschland ebenfalls Schädlinge auftreten. In gewissem Maße sind diese Schädlinge vollkommen normal und auch entsprechend einkalkuliert. Durch das Mischwaldkonzept, in dem verschiedene Baumarten und Sorten verwendet werden, wird das Risiko für den Investor verringert. Inzwischen werden auch - wie bereits erwähnt - resistentere Hybride aus Ablegervermehrung verwendet. Außerdem erweitern wir derzeit unsere Pflanzschule und testen fortlaufend neue Pflanzmaterialien auf unseren Versuchsflächen. Einen Prozentsatz für das Risiko können wir Ihnen leider nicht nennen, aber wenn man bedenkt, dass insgesamt unter 1,5 Prozent unserer Aufforstungsfläche betroffen sind und ein großflächiger Befall in Südamerika mit dem „Cancro do eucalipto“ bereits über 60 Jahre zurückliegt, dann handelt es sich doch um ein relativ geringes Risiko.
ECOreporter.de: Inwiefern sind Ihre Forstparzellen gegen Pilzbefall oder ähnliche Ereignisse - zum Beispiel Schädlingsbefall, Sturmschäden oder Waldbrände - versichert?
Guttwein: Eine Versicherung bieten wir unseren Investoren nicht an. Für die ersten zwei Jahre nach Pflanzung übernehmen wir eine Anwachsgarantie, danach liegt das Risiko beim Investor. Es steht aber natürlich jedem Investor frei, seine Fläche selbst versichern zu lassen. Uns ist bislang jedoch kein Versicherer bekannt, der solch eine Versicherung anbietet.
Bildhinweis: Miller Forest setzt in Paraguay auf verschiedene Baumarten. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Was wird unternommen, um die Forstparzellen in Paraguay gegen solche Ereignisse zu schützen?
Guttwein: Die Pflanzung im Mischwaldkonzept minimiert das Schädlingsrisiko für den Investor. Der Wald wird ständig überwacht und im Falle eines Schädlingsbefalls muss dann reagiert und müssen die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. So machten wir auch im aktuellen Fall andere Aufforstungen auf den Pilzbefall aufmerksam, bevor diesen das Problem aufgefallen war. In den meisten Fällen wird der Krankheit bisher noch keine Beachtung geschenkt. Bei uns hingegen sind bereits alle betroffenen Investoren informiert worden und haben verschiedene Möglichkeiten zur weiteren Vorgehensweise angeboten bekommen – darunter auch ein sehr gutes Rückkaufsangebot für die betroffenen Parzellen. Alle Mitglieder der unabhängigen Investorenvereinigung Waldrat e.V. wurden durch deren Vorsitzenden informiert, welcher bereits frühzeitig von uns über den Pilzbefall informiert wurde.
Die Waldbrandgefahr ist mit ganzjährig verteilten Niederschlägen, die in Paraguay etwa zwei- bis dreimal so hoch sind wie in Deutschland, äußerst gering. Trotzdem stehen für den Notfall Löschteiche zur Verfügung und die komplette Aufforstung wird von Feuerschutzstreifen und Waldwegen durchquert, sowie von Nachbargrundstücken getrennt. Laufendes Monitoring und regelmäßiges Säubern der Fläche (z.B. Gras mähen, Entnahme von Brennmaterial) minimieren das Brandrisiko zusätzlich.
Großflächige Schäden durch Stürme hat es in Paraguay bislang nicht gegeben. Die Flächen liegen im subtropischen Bereich und somit außerhalb der Wirbelsturmzone. Paraguay ist ein Binnenland, die nächstgelegene Küste ist ca. 800 Kilometer entfernt. Entwurzelungen von einzelnen Bäumen und Kleinflächen sowie Wipfelbrüche können gelegentlich auftreten, sind jedoch wie Schädlingsbefall in geringen Maßen einkalkuliert.
ECOreporter.de: Wie würden sich solche Ereignisse auf Anleger auswirken, die bei Ihnen Waldparzellen erworben oder gepachtet haben?
Guttwein: Wir kalkulieren grundsätzlich sehr vorsichtig, weshalb entsprechende Ereignisse wie erwähnt bis zu einem gewissen Maße einkalkuliert sind und das Ergebnis für den Investor nicht beeinflussen oder nur minimale Auswirkungen auf den Ertrag haben. Selbst wenn eine größere Fläche eines einzelnen Investors durch ein Negativereignis in Mitleidenschaft gezogen würde, gilt es immer gemeinsam mit dem Investor die bestmögliche Lösung zu finden. Dies wurde beim aktuellen Pilzbefall so gehandhabt und wird auch zukünftig so gehandhabt werden. Mit allen betroffenen Investoren, die sich bislang zurückgemeldet haben, konnten wir gemeinsam gute und für den Investor rentable Lösungen finden. Grundsätzlich weisen wir aber trotzdem darauf hin, dass für den Investor theoretisch das Risiko eines Totalverlustes besteht.
ECOreporter.de: Herr Guttwein, wir danken Ihnen für das Gespräch.