Erneuerbare Energie

Wird der Ausbau der Photovoltaik in Japan jetzt ausgebremst?

Beim derzeit sehr starken Ausbau der Photovoltaik in Japan will die Regierung offenbar kräftig auf die Bremse treten. Davon gehen zumindest Experten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) aus. In Reaktion auf die Atomkatastrophe in Fukushima war im Sommer 2012 eine Solarförderung mit festen Einspeisetarifen eingeführt worden, die so attraktiv sind, dass sie einen Photovoltaikboom ausgelöst haben. Derzeit liegt die Einspeisevergütung für genehmigte Photovoltaik-Projekte in Japan bei 32 Yen pro Kilowattstunden, umgerechnet knapp 23,5 Cent je Kilowattstunde. Zum Vergleich: Für Solaranlagen, die in Deutschland neu ans Netz kommen, schreibt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Tarife von höchstens rund 13 Cent je Kilowattstunde vor. In Japan sind 2013 neue Photovoltaikprojekte mit rund fünf Gigawatt (GW) neu errichtet worden und in 2014 voraussichtlich gar rund acht GW. Damit liegt das Land zwar hinter dem wachstumsstärksten Markt China, aber weit vor allen anderen Solarmärkten weltweit. In Deutschland sind auch in den Hochzeiten der Photovoltaik niemals Werte von acht GW neuer Solarstromleistung erreicht worden.

Doch zum 1. April steht eine Anpassung der japanischen Photovoltaik-Einspeisetarife an. Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) erwarten eine Tarifkürzung um bis zu 18 Prozent und verweisen zur Begründung auf die stark gesunkenen Betriebs- und Wartungskosten für Photovoltaik-Anlagen in Japan. Zudem überfordere der massive Zubau schon jetzt die Netzkapazitäten in Japan. Sollte die Regierung in Tokio den Ausbau der Photovoltaik wirksam drosseln, hätte das auch Auswirkungen auf viele Solarhersteller, die wie etwa JA Solar aus China oder SunPower aus den USA zuletzt starke Umsätze in Japan erzielt haben.
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