Nachhaltige Aktien, Meldungen

Wochenrückblick: Nordex AG steigert Umsatz und Gewinn – Solarzellenhersteller Suntech senkt Prognose – Petrotec AG schreibt weiter Verluste – Recyclingspezialistin Agor AG droht das Aus

Ängste vor einer weltweiten Rezession haben in der vergangenen Woche die Leitzindices DAX, Dow Jones und Nikkei tief ins Minus gedrückt. Der Deutsche Aktienindex DAX brach um 13,2 Prozent ein auf 4.127,4 Punkte, der US-amerikanische Dow Jones um 14,5 Prozent auf 8.060,3 Punkte. Der japanische Nikkei verlor 6,5 Prozent auf 7.910,8 Punkte. Der Ölpreis fiel erstmals seit 2005 unter die Marke von 50 Dollar. Öl der Sorte "Brent Crude Oil" verbilligte sich um 8,9 Prozent auf 49,40 Dollar pro Barrel. Der Preis für Kupfer (Copper Grade A) sank um 5,7 Prozent auf 3.509 Dollar. Der Euro verlor gegenüber dem Dollar um 2,7 Prozent an Wert, er verbilligte sich auf 1,256 Dollar.


Windaktien


Der Windkraftanlagenhersteller Nordex AG hat seine Geschäftszahlen für die ersten neun Monate bekannt gegeben und dabei die Prognose für das Gesamtjahr 2008 bestätigt. Demnach kletterte der Umsatz um 58 Prozent auf 781,1 Millionen Euro und im 3. Quartal um 85 Prozent auf 315,2 Millionen Euro. Rund 95 Prozent der Quartals-Umsätze stammten dabei aus dem Ausland. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg im 3. Quartal um 163 Prozent auf 21,0 Millionen Euro und in den ersten neun Monaten um 60 Prozent auf 37,3 Millionen Euro (23,3 Millionen Euro). Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Nordex unverändert mit 1,1 Milliarde Euro Umsatz. Das EBIT soll sich auf 60 bis 66 Millionen Euro verbessern.
Für 2009 erwartet der Nordex-Vorstand nur noch ein Umsatzwachstum von 10 bis 15 Prozent. Ausschlaggebend hierfür sei die wegen der Finanzmarktkrise erschwerte Projektfinanzierung einiger Windparks auf Kundenseite. Das könne zu Projektverschiebungen führen, erklärte die Führung des Windturbinenherstellers. Mittelfristig sei aber wieder mit einem starken Wachstum zu rechnen, weshalb Nordex in den Strukturaufbau investieren wolle.


Der indische Windturbinenbauer Suzlon strebt nicht mehr einen Beherrschungsvertrag mit dem deutschen Windkraftanlagenhersteller Repower AG an. Die Inder hatten im Oktober eine Kapitalerhöhung absagen müssen, mit der sie die Komplettübernahme von REpower finanzieren wollten. Suzlon-Chef Tulsi Tanti schloss gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD) aus, nach der geplatzten Integration in den Suzlon-Konzern Anteile von REpower zu verkaufen.


Dem französischen Windkraftunternehmen Theolia SA geht das Kapital aus. Laut CEO Marc van’t Noordende sind die frei verfügbaren Finanzmittel von Ende Juni bis Ende Oktober zusammengeschmolzen von 64 Millionen auf 14 Millionen Euro. Das gesamte Kapital habe sich von 326 Millionen Euro zum Jahresbeginn bis zum 31. Oktober auf 95 Millionen Euro verringert. Wie van’t Noordende ausführte, will sich Theolia nun vorrangig darum bemühen, ihre Kapitalausstattung zu verbessern. Dafür wolle man insbesondere in Deutschland Windparks verkaufen. Die deutsche Theolia-Tochter habe jetzt ein Projekt in Sachsen-Anhalt an die Meinl International Power veräußert. Der Kaufpreis für den Anfang 2006 in Betrieb genommenen Windpark mit 55,5 Megawatt (MW) Leistung wurde mit 81 Millionen Euro beziffert. Weiter gab CEO van’t Noordende bekannt, dass Theolia das Gewinnziel für das laufende Jahr verfehlen wird. Auch die Ausbauziele für 2009 bis 2011 seien angesichts der Finanzkrise nicht zu erreichen.

Solaraktien


Der Bonner US-Automobilkonzern General Motors (GM) hat das Angebot der SolarWorld AG abgelehnt, dessen deutsche Opel-Werke zu übernehmen. Das TecDAX-Unternehmen wollte dafür Barmittel in Höhe von 250 Millionen Euro und Banklinien von 750 Millionen Euro bereitstellen (vorbehaltlich einer Bundesbürgschaft). Kernvoraussetzung für die Übernahme sei die komplette Trennung von Opel aus dem GM-Konzern und eine Kompensationszahlung von 40.000 Euro pro deutschem Arbeitsplatz (insgesamt 1 Milliarde Euro), so SolarWorld.
Vor zwei Jahren hatten die Bonner die Solarsparte des Shell-Konzerns mit einer Kompensationszahlung von 100 Millionen Euro übernommen, diese an Standorten in den USA modernisiert und im laufenden Jahr in die schwarzen Zahlen geführt. SolarWorld arbeitet eigenen Angaben zufolge seit einigen Jahren an der Entwicklung und Erprobung von Elektrofahrzeugen, die mit Solarenergie angetrieben werden.


Über ihre Tochter Epuron GmbH hat die Conergy AG einen Drei-Megawatt-Solarpark in den USA verkauft. Zum finanziellen Volumen der Transaktion und dem Käufer machte das Hamburger Unternehmen keine Angaben.


In den ersten neun Monaten 2008 hat die Freiburger S.A.G. Solarstrom AG ihr EBIT von minus 2,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitsaum auf plus 2,1 Millionen Euro verbessert. Der Umsatz wurde mit 64 Millionen Euro mehr als verdreifacht (Vorjahr: 19,9 Millionen Euro). Die am 30. Oktober angehobene Prognose für 2008 wurde bei der Vorlage der Zahlen bestätigt. Die Planung für 2009 werde von der Banken- und Finanzkrise sowie der daraus resultierenden europaweiten Wirtschaftskrise überschattet, erklärte die S.A.G. Das Unternehmen hofft auf Umsätze zwischen 125 bis 140 Millionen Euro und ein EBIT zwischen 5 und 8 Millionen Euro.


Die Phoenix Solar AG hat nach eigenen Angaben die weitere Wachstumsfinanzierung der Gruppe über einen Konsortialkredit in Höhe von 150 Millionen Euro gesichert. Der Kredit diene der Working Capital-Finanzierung der Phoenix Solar-Gruppe sowie der Finanzierung des Aval- und Akkreditivbedarfs. Er umfasse eine Laufzeit von drei Jahren.


Die Suntech Power Power Holdings aus dem chinesischen Wunxi hat im 3. Quartal den Umsatz um 53,7 Prozent auf 594,4 Millionen Dollar gesteigert. Der Nettogewinn belief sich auf 55,9 Millionen Dollar oder 33 Cents je Aktie. Doch schon für das 4. Quartal prognostiziert Suntech eine Abschwächung des Wachstums. Als Grund nannte der zweitgrößte Solarzellenhersteller der Welt zum einen die Bankenkrise, zum anderen den Preisverfall des Euro gegenüber dem Dollar. Beides führe dazu, dass Kunden Aufträge stornieren oder stutzen und dass der Preisdruck auf Solarprodukte zunimmt. Suntech nahm die Umsatzprognose für 2008 zurück. Statt wie angekündigt 2,05 bis 2,15 Milliarden Dollar werde man wohl nur einen Umsatz von 1,85 bis 1,87 Milliarden Dollar erreichen. Auch die angestrebte Menge an Auslieferungen hat Suntech gekappt, von 550 Megawatt (MW) auf 490 MW.
Das Unternehmen bekräftigte das Ziel, die Produktionskapazitäten bei den Solarzellen bis zum Jahresende auf 1 Gigawatt auszubauen. Laut eigener Darstellung verfügt es über Kreditlinien in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar und rund 500 Millionen Dollar an flüssigen Mitteln.


Im 3. Quartal hat die chinesische Waferproduzentin LDK Solar ihren Gewinn mehr als verdoppelt. Das Unternehmen aus Xinyu steigerte den Quartalsgewinn von 41,6 Millionen Dollar oder 37 Cents je Aktie auf 88,4 Millionen Dollar oder 77 Cents je Aktie. Der Umsatz kletterte von 158,7 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 541,8 Millionen Dollar. Für das 4. Quartal stellte die Waferproduzentin einen Umsatz von 555 Millionen bis 565 Millionen Dollar in Aussicht. 2009 soll der Umsatz auf 2,9 Milliarden bis 3,1 Milliarden Dollar ansteigen.
Weiter meldete LDK Solar einen Großauftrag von BP Solar. Demnach soll sie ab 2009 über drei Jahre Solarwafer mit einer Gesamtleistung von 435 MW an die Solarsparte des Ölkonzerns liefern. Finanzielle Details gab LDK nicht bekannt.


Der chinesische Solarzellenherstellers JA Solar Holdings und die Erneuerbare-Energien-Sparte des Mineralölkonzerns BP wollen zusammenarbeiten. Wie die Unternehmen bekannt gaben, vereinbarten sie die gemeinsame Entwicklung von Solarprodukten und deren Verkauf. Einen Vertrag darüber wolle man bis zum Jahresende abschließen.


Die chinesische Trina Solar kann ihre Umsatzprognose für 2008 nicht erfüllen. Bei der Bekanntgabe der Zahlen für das 3. Quartal senkte die Solarproduzentin das Umsatzziel für 2008 auf 800 Millionen bis 850 Millionen Dollar. Eine Begründung erfolgte nicht. Trina Solar liefert vor allem an den spanischen Markt, wo die Vergütung für Strom aus Photovoltaik Ende September gekappt wurde. Im 3. Quartal hat das Unternehmen den Gewinn mehr als vervierfacht. Er sprang von 7,8 Millionen Dollar oder 0,31 Dollar je Aktie auf 32,1 Millionen Dollar oder 1,17 Dollar je Aktie. Die Gewinnspanne lag mit 22,4 Prozent unter den prognostizierten 23 bis 25 Prozent. Der Umsatz wurde auf  290,7 Millionen Dollar mehr als verdreifacht.


Der Umsatz der ReneSola Ltd. aus China ist im 3. Quartal um 197,4 Prozent auf 215,8 Millionen Dollar gewachsen. Der Nettogewinn kletterte um 153,5 Prozent auf 32,4 Millionen Dollar. Das Unternehmen bekräftigte seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 640 Millionen bis 670 Millionen Dollar. Angesichts des unsicheren Marktumfeldes könne eine Prognose für 2009 noch nicht mitgeteilt werden.


Die US-amerikanische MEMC Electronic Materials (MEMC) hat sich von ihren Zielen für das 4. Geschäftsquartal verabschiedet. Die Waferproduzentin aus St. Peters im Bundesstaat Missouri senkte die Umsatzprognose von 540 Millionen bis 600 Millionen Dollar auf rund 500 Millionen Dollar. Die Gewinnspanne werde von über 50 Prozent auf etwa 48 Prozent sinken, so MEMC. Sie befürchtet, dass das negative wirtschaftliche Umfeld die Geschäfte beeinträchtigen wird.


Bioaktien


Der Biodieselhersteller Petrotec AG schreibt weiter Verluste. Laut dem Unternehmen aus Borken belief sich das EBIT nach den ersten neun Monaten auf minus 29,1 Millionen Euro (Vorjahr: minus 38,9 Millionen Euro). Das Ergebnis pro Aktie (EPS) betrug minus 2,73 Euro (Vorjahr: minus 3,64 Euro). Der Umsatz stieg auf 65,7 Millionen Euro, ein Plus von 37,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie Petrotec weiter meldete, verfügte das Unternehmen zum Ende der Berichtsperiode über liquide Mittel in Höhe von 4,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital reduzierte sich auf 22,8 Millionen Euro (31. Dezember 2007: 51,5 Millionen Euro). Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich zum Stichtag auf 18,1 Millionen Euro. Der Vorstand korrigiert die Jahresprognose 2008 und geht nun von einem Umsatz in Höhe von rund 80 Millionen Euro (vorher: 90 bis 100 Millionen Euro) aus.


In den ersten neun Monaten 2008 hat der Biodieselhersteller Biopetrol Industries AG den Umsatz um 56,7 Prozent auf 243,575 Millionen Euro gesteigert. Das EBIT verbesserte er von 2,78 Millionen auf 7,03 Millionen Euro. Für das 4. Quartal und für das Gesamtjahr 2008 erwartet das Unternehmen operativ ein positives Ergebnis.


Andere Aktien


Die Kölner Recyclingspezialistin Agor AG kämpft ums wirtschaftliche Überleben. Der Konzern konnte die Illiquidität des Konzerns zwar vorerst abwenden. Die dafür erforderliche Stundung seitens der maßgeblichen Banken ist jedoch bis zum 30. November 2008 befristet. Das Unternehmen führt derzeit weitere Gespräche mit den Hauptgläubigern, um die Zahlungsfähigkeit auch darüber hinaus zu sichern. Zum Hintergrund der Liquiditätsprobleme berichtet Agor über starke Belastungen durch rückläufige Schlackenanlieferungen, Absatzprobleme für das Aluminiumoxidprodukt ‚Serox’ und hohe Verbindlichkeiten. Hinzu kämen Verluste aus einer neu in Betrieb genommenen Anlage in Süddeutschland. Aufgrund der deutlich verschlechterten Marktbedingungen führt Agor derzeit Impairment-Tests seiner Anlagen durch. Hierbei sei nicht auszuschließen, dass der Nettoinventarwert (net assets value) der kanadischen Aktivitäten in Höhe von zwölf Millionen Euro voll abgeschrieben werden muss, erklärte das Unternehmen.


Zum 3. Quartal 2008 verbuchte die Christ Water Technology AG (CWT) einen weiteren Ergebnisrückschlag. Laut der Spezialistin für Wasserreinigungstechnologien aus dem österreichischen Mondsee fiel das EBIT auf minus 9,9 Millionen Euro. Das Nettoergebnis gab CWT mit minus 14,0 Millionen Euro an. Der Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 225,2 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung wuchs von 42,2 Millionen auf 71,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Gruppe verringerte sich auf 50,8 Millionen Euro oder 21,9 Prozent der Bilanzsumme. Der Auftragseingang in den ersten neun Monaten schrumpfte um 30 Prozent auf 188,9 Millionen Euro.



Informationen zur aktuellen Kursentwicklung der Umweltaktien finden Sie auf unserer Informationsseite „Aktien: Kurse“.


Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der UmweltBank.




Bildhinweis: Solarfahrzeug der SolarWorld AG; Solarzelle von Suntech, Aufbereitungsanlage der Agor AG. / Quelle jeweils: Unternehmen.

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