Nachhaltige Aktien, Meldungen

Wochenrückblick: Verlängerung der US-Förderung von Grünstrom beflügelt Solaraktien – Conergy AG verlängert Überbrückungskredit – Schmack Biogas AG kommt mit RWE ins Geschäft

Die anhaltende Bankenkrise in den USA setzte die großen Leitindices auch in der vergangenen Woche unter Druck. Der DAX rutschte um weitere 2,0 Prozent ab auf 6.063,50 Punkte. Der US-amerikanische Dow Jones gab um 2,8 Prozent nach auf 11.143,13 Punkte. Vergleichsweise stabil entwickelte sich der japanische Nikkei, der auf Wochensicht nur 0,2 Prozent auf 11.893,16 Punkte verlor. Der Ölpreis legte wieder zu, ein Barrel der Sorte "Brent Crude Oil" verteuerte sich um 3,9 Prozent auf 102,47 Dollar. Der Preis für eine Tonne Kupfer (Copper Grade A) ist ebenfalls gestiegen, um 0,4 Prozent auf 6.926,00 Dollar. Der Euro hat sich gegenüber dem Dollar um ein weiteres Prozent auf 1,46 Dollar verteuert.


Windaktien
Der spanische Windkraftanlagenhersteller Gamesa will seine jährliche Produktionskapazität von gegenwärtig 3,6 Gigawatt (GW) bis zum Jahr 2010 auf sechs GW steigern. Das teilte das Unternehmen mit. Ziel sei es, bis 2010 einen weltweiten Marktanteil am Windturbinengeschäft von 20 Prozent zu erreichen. 2007 war Gamesa mit 15 Prozent Marktanteil der drittgrößte Windkraftanlagenhersteller weltweit. Die Produktionssteigerung will das Unternehmen durch Kapazitätserweiterungen und Effizienzsteigerungen in den bestehenden Produktionsstätten in Europa, China und den USA erreichen.

Für die Air Energy, einen der größten belgischen Windparkentwickler, soll der Windturbinenhersteller Nordex AG für rund 73 Millionen Euro Anlagen liefern. Sie werden in den kommenden beiden Jahren für Windparks hauptsächlich in der Wallonie benötigt.

Solaraktien

Viele Solaraktien haben in der vergangenen Woche starke Wertzuwächse erzielt. Vor allem US-amerikanische Papiere profitierten von der überraschenden Verlängerung der so genannten tax credits durch den US-Senat. Diese Steuervergünstigungen für Grünstrom-Projekte sollten Ende 2008 auslaufen, eine Verlängerung war zuvor achtmal gescheitert. Nach dem Durchbruch zur Wochenmitte erwarten viele Experten einen Solarboom in den USA. Denn ab 2009 können US-Firmen und Privatleute Investitionen in Photovoltaik unbegrenzt steuerlich geltend machen. Der bisherige Deckel von maximal 2.000 Dollar entfällt. Somit können sich Solar-Investments für viele potentielle Investoren rentieren, vor allem angesichts steigender Energiepreise.

Ein erfolgreiches Börsendebüt gelang der Edisun Power Europe AG. Nach ihrem Start an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange gewann sie deutlich an Wert. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich finanziert, erwirbt und betreibt Solarstromanlagen und verkauft Solarstrom in der Schweiz, Deutschland, Spanien und Frankreich. Mitte 2008 verfügte Edisun Power über 50 Solarstromanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 4,8 Megawatt (MW).

Die deutsche Schott Solar AG hat ihren für letzte Woche angestrebten Börsengang aufgrund der aktuellen Unsicherheit an den Kapitalmärkten bis auf weiteres verschoben. Das Mainzer Solarunternehmen teilte mit, man wolle die weitere Entwicklung des Marktes verfolgen. „Zu gegebener Zeit“ werde man nähere Angaben zum Angebot und Angebotszeitraum bekannt geben. Dies könne bei einem positiven Marktumfeld auch kurzfristig erfolgen.  Schott Solar wollte knapp 700 Millionen Euro an der Börse  einnehmen. Damit hätte es sich um den bislang größten Börsengang in Deutschland in diesem Jahr gehandelt.

Die Hamburger Conergy AG hat einen Teil-Prozessvergleich mit 19 Aktionären abgeschlossen. Diese hätten gegen sämtliche Hauptversammlungsbeschlüsse und insbesondere gegen den Beschluss einer Kapitalerhöhung Widerspruch eingelegt. Der Vergleich sieht laut Conergy eine Offenlegung bestimmter Informationen zur verfolgten Restrukturierung und zur Kapitalerhöhung an alle Aktionäre sowie die Regelung eines sogenannten Mehrbezugsrechts für die Aktionäre vor.
Ferner hat das Unternehmen mit Dresdner Kleinwort und der Commerzbank eine Verlängerung des Überbrückungskredits in Höhe von 240 Millionen Euro bis Ende Dezember vereinbart. Der Kredit war dem Unternehmen im Februar gewährt worden und hatte eine Laufzeit bis Ende September. Durch die Verlängerung sieht sich das Unternehmen in der Lage, den richtigen Zeitpunkt für die geplante Kapitalerhöhung um 450 Millionen Euro abzuwarten.
Zudem wurde bekannt, dass sich Conergy von zwei Töchtern trennen will. Es handelt sich dabei um Firmen mit Sitz in der Schweiz und Deutschland, die sich mit Solar- beziehungsweise Geothermie beschäftigen.


Laut eigenen Angaben konnte die aleo solar AG bereits in den ersten drei Quartalen 2008 einen höheren Umsatz erzielen als im Gesamtjahr 2007. Mit 250 Millionen Euro habe man die Erlöse des letzten Geschäftsjahres um acht Millionen Euro übertroffen. Die Gesellschaft mit Sitz in Oldenburg und Prenzlau bekräftigte ihr Ziel, den Umsatz bis Ende 2008 auf mindestens 330 Millionen Euro zu steigern.

Der norwegische Solarkonzern Renewable Energy (REC) soll bis 2015 multikristalline Solarwafer im Wert von rund 450 Millionen Dollar an die taiwanesische Neo Solar Power liefern. Durch den Vertrag sei der Großteil der REC-Produktion an Wafern für 2010 bereits verkauft, meldete das Unternehmen. Gleichzeitig kündigte der Konzern einen Strategiewechsel in seinen Expansionsplänen zu Gunsten von silanem Gas an. Die hohe Nachfrage dafür und der Eigenbedarf bei der Expansion in Singapur seien ausschlaggebend für die Entscheidung. Nun sollen jährlich rund 2300 Tonnen silanes Gas mehr produziert werden. Im Gegenzug werde die Siliziumproduktion statt auf 6000 nur auf 4000 Tonnen erhöht, teilte REC mit. Insgesamt erhöhe sich der Investitionsbedarf durch allgemeine Kostensteigerungen und den Strategiewechsel von 485 auf 750 Millionen Dollar. Die Finanzierung sei jedoch gesichert.

Die Wuxi Guogei Green Energy Source Co. Ltd. hat Solarzellen mit einer Leistung von zehn MW bei der ebenfalls chinesischen China Sunergy Co. Ltd. bestellt. Diese soll die Produkte von 2009 bis 2015 liefern. Das finanzielle Volumen der Order wurde nicht bekannt.

Für eine 1,4-MW-Photovoltaikanlage im US-Bundesstaat New Jersey soll die Yingli Green Energy Holding aus China die Solarmodule liefern. Auftraggeber ist die SunDurance Energy LLC, die das Projekt auf Dächern des Livingston Campus der Rutgers University realisiert. Der finanzielle Umfang des Auftrags an Yingli wurde nicht mitgeteilt.

192,4 Millionen Dollar hat die chinesische Solarwaferproduzentin LDK Solar bei ihrer jüngsten Kapitalmaßnahme eingenommen. Das Unternehmen hat 4,8 Millionen Aktienzertifikate zum Preis von je 41,75 Dollar ausgegeben. 60 Prozent der Einnahmen will LDK für die Finanzierung einer Polysilizium-Fabrik einsetzen, 30 Prozent für die Kapazitätserweiterung der Waferproduktion.


Bioenergie-Aktien

Eine Tochtergesellschaft der Schmack Biogas AG soll im Auftrag der RWE Innogy ab Oktober dieses Jahres eine Biogasanlage mit einer Leistung von 6,5 MW errichten. Das Projekt befindet sich in der Gemeinde Güterglück in Sachsen-Anhalt. Geplant ist, dass die Anlage ab Sommer 2009 dort Biogas produziert und in das lokale Erdgasnetz einspeist. Die Anlage soll dann jährlich rund 50 Millionen Kilowattstunden Gas erzeugen. Eine Absichtserklärung der beiden Unternehmen für zukünftige Projekte ist bereits unterzeichnet worden.

Andere Aktien

Mit einer Gesamtleistung von 5,34 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis (EBIT) von 1,78 Millionen Euro hat die Envio AG ihr erstes Halbjahr 2008 abgeschlossen. Damit übertraf das Unternehmen aus Dortmund seine eigenen Prognosen. Im Vorjahreszeitraum hatte die Gesamtleistung bei 5,06 Millionen Euro gelegen, das EBIT lag bei 1,31 Millionen Euro. Die EBIT-Marge betrug im aktuellen Halbjahr über 30 Prozent, das Periodenergebnis erreichte mit 1,27 Millionen Euro bereits den Wert aus dem Gesamtjahr 2007.


Bildhinweis: Die Wall Street in New York / Quelle: ECOreporter.de; Produktion von Solarzellen bei Evergreen Solar / Quelle: Unternehmen; siliziumbeschichteter Solarwafer / Quelle: Roth&Rau


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