Nachhaltige Aktien, Meldungen

Wochenrückblick: Vestas ändert Prognose - US-Solarunternehmen Sunrun wächst - Verbio erzielt höheren Umsatz

Der deutsche Aktienindex DAX hat sich gegenüber der Vorwoche deutlich verschlechtert, minus 2,2 Prozent auf 13.173 Punkte. Um 2,3 Prozent verlor der US-amerikanische S&P 500-Index, er notierte am Freitagmittag bei 2.578 Punkten. Auch der japanische Nikkei-Index legte den Rückwärtsgang ein, er sank um 0,3 Prozent auf 22.409 Punkte. Abwärts ging es auch beim chinesischen Hang Seng Index: minus 1,9 Prozent auf 29.168 Punkte. Der Ölpreis verteuerte sich wie in der Vorwoche, ein Barrel Öl der Sorte Brent kostete rund 64 US-Dollar, ein Anstieg um 5,3 Prozent. Erneut eine kleine Erhöhung von 0,5 Prozent verzeichnete der Goldpreis mit 1.284 Dollar je Feinunze Gold. Der Euro kostete am Freitagmittag 1,165 US-Dollar, ein Kursverlust von 0,1 Prozent.


Wind-Aktien


Für die Siemens-Aktie ist der Tag nach den Zahlen für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2017 alles andere als freundlich. Die Aktie verliert überproportional. Dies zeigt, dass etliche Marktteilnehmer mit der Entwicklung des Mischkonzerns nicht wirklich zufrieden sind. Dabei hatte Siemens bei der Vorlage der Zahlen betont, dass das abgelaufene Geschäftsjahr wieder ein "herausragendes Jahr" gewesen sei. Dies wurde dann auch mit dem Vorschlag untermauert, die anstehende Dividende um 0,10 Euro auf dann 3,70 Euro für das Geschäftsjahr 2017 zu erhöhen. Die Sparten meldeten durchweg Zuwächse. Ein Sorgenkind ist trotz höherer, vor allem fusionsbedingter Erlöse und steigendem Auftragseingang die Sparte Siemens-Gamesa Renewable Energie. Hier drücken vor allem deutlich niedrigere durchsetzbare Preise in Indien und den USA auf den Gewinn (wir berichteten). Die Sparte hat bereits mit der Kapazitätsanpassung begonnen.

Der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas hat nach einem schwachen dritten Quartal 2017 die Prognose geändert. Der Umsatz des Unternehmens sank von Juli bis September um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf rund 2,7 Milliarden Euro. Vestas Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging um 18 Prozent bzw. 78 Millionen auf 355 Millionen Euro zurück. Positiv entwickelte sich allerdings die Auftragslage: So verzeichnete Vestas ein Plus bei Windradbestellungen und Serviceverträgen. Der Auftragsbestand wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Milliarden Euro oder 18 Prozent. Bei der EBIT-Marge erwartet Vestas im laufenden Jahr nur noch einen Wert zwischen 12 und 13 Prozent, teilte das Unternehmen in Aarhus mit. Bislang hatte der Konzern mit 12 bis 14 Prozent gerechnet. Die untere Umsatzprognose hoben die Dänen allerdings etwas an und erwarten nun zwischen 9,5 und 10,25 Milliarden Euro Umsatz (vorher: zwischen 9,25 und 10,25 Milliarden). Vestas steht seit einiger Zeit unter anderem wegen der Pläne von US-Präsident Donald Trump unter Druck: Trump will die Steuererleichterungen für Hersteller im Bereich der Erneuerbaren Energien stark kürzen. Der US-Markt ist ein wichtiges Standbein des dänischen Konzerns. Allerdings ist der Windkraft-Spezialist auch zunehmend in Südamerika aktiv.

Der Windkraft-Projektentwickler PNE Wind AG aus Cuxhaven erhöht die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2017: Aufgrund des bisherigen Geschäftsverlaufs erwartet das Unternehmen nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 17 bis 23 Millionen Euro. Bisher hatte PNE Wind mit 0 bis 15 Millionen gerechnet. Wie der Vorstand mitteilte, habe der Konzern in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017 ein EBIT von 23,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit liege man bereits deutlich über der veröffentlichten Jahresguidance. Ob die Prognose am oberen oder unteren Ende erreicht wird, hänge vom Verkauf eines französischen Windparkprojektes ab, welches sich derzeit im Bau befinde. Positiv auf das Konzernergebnis der ersten neun Monate hätten sich im dritten Quartal 2017 vor allem der Verkauf von Projektrechten für Windparks in den USA und Schweden sowie eine nachträgliche Kaufpreiszahlung im Zusammenhang mit dem Ende 2016 veräußerten 142-Megawatt-Portfolio ausgewirkt, hieß es.


Solar-Aktien


Der US-Solarprojektierer Sunrun hat auch im dritten Quartal 2017 seinen Umsatz steigern können, verbleibt aber weiterhin operativ in der Verlustzone. Die Solar-Aktie hat dennoch zugelegt. Das Unternehmen aus Kalifornien ist auf Dachsolaranlagen auf Privathäusern spezialisiert, die es den Kunden vorfinanziert. Diese stottern das Investment danach durch monatliche Zahlungen an Sunrun ab. Aufgrund dieses Geschäftsmodells muss der Solarprojektierer massiv in den Ausbau des Kundenstamms investieren. Im dritten Quartal hat er nach eigenen Angaben 90 Megawatt (MW) Solarstromleistung neu installiert, 12 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Anvisiert hatte die Unternehmensführung 88 MW im dritten Quartal. Zudem gingen bei Sunrun Neuaufträge für 93 MW ein. Das sind 12 Prozent mehr als im dritten Quartal 2016. Mit der Umsetzung von 87 MW rechnet die Unternehmensführung für das vierte Quartal. Für das Gesamtjahr strebt sie unverändert 325 MW an. Das wäre ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Quartalsumsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 26 Prozent auf 141,3 Millionen Dollar. Der operative Verlust verringerte sich im dritten Quartal um rund 6 Prozent auf 47,7 Millionen Dollar.

Canadian Solar hat die eigenen Absatzerwartungen für das dritte Quartal 2017 übertroffen. Jedoch ging der Gewinn von Juli bis September zurück. Der Solarkonzern mit Hauptsitz in Kanada und Produktion vor allem in China verbuchte im zweiten Quartal einen Umsatz in Höhe von 912,2 Millionen US-Dollar. Das sind 39 Prozent mehr als im Vergleichsquartal 2016, wo der Umsatz 657,3 Millionen Dollar betrug. Erwartet hatte das Unternehmen nur Umsätze in Höhe von 805 Millionen bis 825 Millionen Dollar. Erneut haben die Kanadier ihren Absatz kräftig gesteigert - die Nachfrage aus Japan, China, den USA und Indien sei hoch gewesen, hieß es: Die Modulverkäufe beliefen sich auf 1.870 Megawatt (MW), ein Plus von 61 Prozent gegenüber 2016. Canadian Solar erreichte eine Bruttomarge von 17,5 Prozent. Die Bruttomarge gibt an, wie viel (in Prozent vom Umsatz) ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient. "Dies war ein gutes Quartal für uns, da die Lieferungen von Solarmodulen, der Umsatz und die Bruttomarge die Erwartungen übertrafen - vor allem aufgrund der besser als erwarteten Nachfrage in China und dem Anziehen auf dem US-Markt vor der Entscheidung bei der Solarpetition (Section 201)", sagte Dr. Shawn Qu, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) von Canadian Solar. Infolgedessen blieb der durchschnittliche Verkaufspreis für Solarmodule im dritten Quartal stabil.

Die Aktie der SMA Solar Technology AG ist unter Druck geraten, nachdem das Unternehmen aus Niestetal bei Kassel am Morgen die Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2017 veröffentlicht und dabei die Umsatzprognose angepasst hatte. SMA Solar ist ein Anbieter von Wechselrichtern, die Solarstrom in netzfähigen Wechselstrom umwandeln. Das Unternehmen hängt damit wesentlich von der Entwicklung des globalen Solarmarktes ab. Wie bei Solarmodulen besteht auch bei Wechselrichtern ein intensiver Wettbewerb mit hohem Preisdruck. Das hat dazu geführt, dass der Umsatz von SMA Solar in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 16 Prozent auf 592,5 Millionen Euro gesunken ist, obwohl sich die Gesamtleistung der von SMA Solar verkauften Wechselrichter im selben Zeitraum um rund 4 Prozent auf 5,9 Gigawatt (GW) erhöhte. Das Geschäft mit Zentral-Wechselrichtern für solare Großkraftwerke in Nordamerika lief nach Angaben des Unternehmens schwach. Ein Umsatzplus von 43 Prozent verzeichnete SMA Solar dagegen auf den asiatischen Märkten. Wesentliche Wachstumsimpulse gingen zudem vom Speicher- und vom Servicegeschäft aus. Den produktbezogenen Auftragsbestand konnte das Unternehmen im Vergleich zu Ende Juni 2017 um 25 Prozent auf 350 Millionen Euro steigern. SMA Solar investiert stark in künftiges Wachstum, will so von der Digitalisierung der Energiewirtschaft profitieren und neue Geschäftsmodelle erschließen. Dies und der Rückgang beim Umsatz belasten jedoch das Ergebnis.

Bildhinweis: Die SMA Solar Technology AG stellt Wechselrichter her. / Foto: Unternehmen


Phoenix Solar, Photovoltaik-Systemhaus aus Sulzemoos bei München, hat wie erwartet schlechte Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2017 und die ersten neun Monate vorgelegt. Nach der Gewinnwarnung vom 24. Oktober hatten die Marktteilnehme sich schon darauf eingestellt. Insgesamt erlöste Phoenix Solar in den ersten neun Monaten 63,5 Millionen Euro. Das war ein Rückgang von 41,4 Prozent. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden noch 108,3 Millionen Euro umgesetzt. Im Kernmarkt USA brachen die Erlöse um fast 50 Prozent weg, von 84,7 auf 45,6. Die Region Middle East steuerte statt 16,4 Millionen nur noch 11,9 Millionen Euro bei. Beim EBIT blieb ein Minus von 9,3 Millionen Euro in den Büchern, im Vorjahreszeitraum fiel das Minus mit 0,4 Millionen deutlich geringer aus. Der Verlust je Aktie liegt für den Berichtszeitraum nunmehr bei 1,68 Euro, im Vorjahr lag er noch bei 0,45 Euro. Investiert wurde in den Ausbau des Vertriebs, in das Engineering und in die Optimierung der Lieferkette. Auffällig sind die höheren Personalkosten, die von 8,5 auf 9,7 Millionen Euro kletterten, während mit 128 Personen lediglich zwei Mitarbeiter mehr als im Vorjahr beschäftigt wurden. Hoffnung hat der Vorstand aber angesichts der Auftragslage.


Bioenergie-Aktien


Verbio, Produzentin von Biodiesel und von Bioethanol aus Leipzig, hat Bilanz für das erste Quartal ihres Geschäftsjahres 2017/2018 gezogen. Sie machte demnach mehr Umsatz von Juli bis Ende September, allerdings blieb der Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu unverändert. Die Verbio-Aktie liegt auf Jahressicht klar im Plus. Verbios Konzernumsatz stieg gegenüber dem Vorjahreswert um 13 Prozent auf 178,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag nach den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2017/2018 bei 15,9 Millionen Euro und entsprach damit wieder dem des Vergleichszeitraumes. Das Quartalsergebnis wies Verbio mit 7,4 Millionen Euro aus - daraus ergibt sich, wie im ersten Quartal 2016/2017, ein Ergebnis je Aktie von 0,12 Euro. Maßgeblich für die Entwicklung waren niedrigere Margen im Biodiesel, teilte Verbio mit. Die Produktionsanlagen waren jedoch sowohl beim Biodiesel als auch beim Bioethanol hoch ausgelastet. Die gegenüber dem Vergleichsquartal geringere Produktion von Biomethan sei auf einen nun behobenen Brandschaden in der Anlage Schwedt (Oder) zurückzuführen. Am Standort Pinnow begann Verbio mit dem Bau einer 10-Megawatt-Stroh-Biomethananlage. Die Inbetriebnahme soll im Verlauf des zweiten Halbjahres 2018 erfolgen, hieß es.


Andere Aktien

Von Juli bis September hat Hydrogenics einen Umsatz von 12,2 Millionen US-Dollar erwirtschaftet, das sind 81 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Dazu trug unter anderem das starke Chinageschäft mit Brennstoffzellen-Antrieben bei, außerdem die Lieferung von Energiespeicher-Systemen nach Thailand. Die Unternehmensführung rechnet für das gesamte Geschäftsjahr und auch darüber hinaus mit einem soliden Wachstum: Das Auftragsbuch von Hydrogenics sei gut gefüllt, der jetzige Auftragsstand liegt bei 147,5 Millionen Dollar. Der EBITDA erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Millionen auf minus 1,9 Millionen Dollar, unter anderem aufgrund von höheren Kosten für Marketing/Vertrieb sowie für Forschung und Entwicklung. Hydrogenics wies einen leicht rückläufigen Verlust je Aktie aus, dieser lag nun bei minus 0,13 Dollar je Aktie, im Vergleichsquartal 2016 waren es minus 0,15 Dollar. Dies liegt aber daran, dass sich die durchschnittliche Anzahl der Stammaktien erhöhte.

Es sind schmackhafte Zahlen, die das Biolebensmittel-Unternehmen Hain Celestial vorgelegt hat: Im ersten Quartal 2018 machte es mehr Umsatz mit seinen Produkten und konnte deutlich höhere Gewinne einfahren. Ob Hain Celestial damit nach dem schwachen Geschäftsjahr 2017 die Trendwende gelingt, bleibt aber abzuwarten. Für das Unternehmen aus dem Bundesstaat New York endete das erste Quartal am 30. September 2017. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte Hain Celestial beim Absatz 4 Prozent zu und machte einen Umsatz von 708,3 Millionen US-Dollar. Dazu trug vor allem das Geschäft im Heimatmarkt USA bei. Die bereinigte Bruttomarge betrug 19,1 Prozent: Sie gibt an, wie viel in Prozent vom Umsatz ein Unternehmen nach Abzug der Herstellungskosten verdient. Hain Celestial erzielte von Juli bis September ein bereinigtes EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 59,5 Millionen Dollar, ein deutlicher Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2017 (45,6 Millionen). Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 0,23 Dollar, im Vorjahr waren es 0,14 Dollar. Dazu merkte die Unternehmensführung an, dass das Vorjahresquartal durch eine Neuausrichtung des Inventars bei mehreren Kunden belastet worden sei. Irwin D. Simon, Gründer, Präsident und Chief Executive Officer von Hain Celestial, sprach von einem soliden und verbesserten Wachstum beim Absatz und der Profitabilität. Die Erwartungen seien in allen Geschäftsbereichen erfüllt worden. Für das laufende Fiskaljahr hält die Biolebensmittel-Spezialistin an ihren positiven Umsatz- und Gewinnprognosen fest. Hier ist allerdings Vorsicht angebracht, denn Hain Celestial musste bereits die Prognosen für die vergangenen beiden Jahre korrigieren bzw. konnte diese nicht einhalten.

Bildhinweis: Biolebensmittel-Unternehmen Hain Celestial steigert Umsatzzahlen deutlich. / Foto: Unternehmen


Die Singulus Technologies AG aus Kahl am Main hat Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2017 veröffentlicht. Das Maschinenbauunternehmen, das unter anderem Anlagen für den Solarbereich herstellt, hat den Umsatz und das EBIT in den ersten neun Monaten 2017 steigern können. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich der Umsatz von 36,7 Millionen Euro auf 63,6 Millionen Euro. Auch beim EBIT legte das Unternehmen zu und konnte nach einem Verlust von 14,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nun in den ersten neun Monaten 2017 mit 0,4 Millionen Euro ein leicht positives Ergebnis erzielen. Allerdings liegen der Auftragseingang in den ersten neun Monaten mit 53,4 Millionen Euro und der Auftragsbestand zum 30. September mit 99,7 Millionen Euro deutlich unter den Werten des Vorjahreszeitraums (Auftragseingang: 144,1 Millionen Euro, Auftragsbestand: 134 Millionen Euro).


Informationen zur aktuellen Kursentwicklung finden Sie in unserer Rubrik  Aktien: Kurse (Link entfernt).

Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der  UmweltBank.

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