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Wochenrückblick: Vestas schreibt wieder schwarze Zahlen – Evergreen Solar zahlungsunfähig – Kartonhersteller Mayr-Melnhof AG schafft Gewinnsprung
Die Angst vor einer weltweiten Rezension ließ die Börsenkurse stark schwanken: Der DAX schloss am vergangenen Freitag bei 5.480 Punkten; 8,6 Prozent schwächer als in der Vorwoche. 4,6 Prozent gab der US-amerikanische Dow Jones Index nach; er fiel auf 10.818 Punkte. Der japanische Nikkei verlor 2,7 Prozent und notierte bei 8.719 Punkten. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte „Brent Crude“ kletterte um 1,2 Prozent auf 107,70 Dollar. Eine Tonne Kupfer der Qualität „Copper Grade“ kostete 8.818 Dollar. Damit war sie 0,8 Prozent teurer als in der Vorwoche. Der Euro legte ebenfalls 0,8 Prozent zu und notierte bei 1,4395 Dollar.
Windaktien
Der dänische Windradhersteller Vestas Wind Systems aus Randers schaffte im ersten Halbjahr 2011 die Rückkehr in die Gewinnzone. Laut der aktuellen Halbjahresbilanz steigerte Vestas den Umsatz der Berichtsperiode auf Jahressicht um 31 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro. Nach 219 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) in der Vorjahreshälfte erwirtschaftete der Windradhersteller nun acht Millionen Euro Gewinn. Zudem erhielt Vestas einen Auftrag von E.ON Climate & Renewables zur Lieferung von 112 Turbinen mit je 1,8 Megawatt (MW) Leistung. Wo die Nordamerika-Tochter des Energiekonzerns den 202-MW-Windpark errichten werde, ließ Vestas offen. Ferner bestellte das britische Energieunternehmen Renewable Energy Generation Ltd. (REG) fünf Windturbinen mit je zwei MW für einen 20-MW-Windpark in Yorkshire.
Eine Ermahnung der New Yorker Technologiebörse Nasdaq hat sich der US-Windkraftzulieferer American Superconductor (AMSC) eingehandelt. Einer Mitteilung des Unternehmens zufolge verlangen die Börsenaufseher von AMSC den Geschäftsbericht des im März abgelaufenen Finanzjahres 2010/2011 und für das ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das bis Juni dauerte. Die Aufseher drohen mit dem Rauswurf aus der Nasdaq. In Verzug mit seiner Bilanzberichterstattung war AMSC geraten, weil der Windkraftzulieferer aus Devens im Bundesstaat Massachusetts mit verschiedenen chinesischen Kunden über die Bezahlung zurückliegender Rechnungen in Streit geraten war.
Solaraktien
Für das erste Halbjahr 2010 / 2011 veröffentlichte die Solar Millennium AG tiefrote Geschäftszahlen. Demnach stieg der EBIT-Verlust der Spezialistin für solarthermische Großkraftwerke aus Erlangen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29,7 Prozent auf 36,1 Millionen Euro an. Der Halbjahresumsatz brach um 65,2 Prozent auf 11,2 Millionen Euro ein. Das Konzernergebnis rutschte um weitere 34,6 Prozent tiefer in die Verlustzone auf minus 44,2 Millionen Euro.
Ferner kündigte Solar Millennium einen einschneidenden Strategiewechsel für das geplante Solargroßkraftwerksprojekt Blythe im US-Bundesstaat Kalifornien an. Statt solarthermische Kraftwerkstechnologie werde das Unternehmen aus Kostengründen 500 MW Photovoltaik zum Einsatz bringen, teilte Solar Millennium mit.
Unterdessen hat die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Insiderhandels bei der Solar Millennium AG eingeleitet. Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde. Im Raum stehe der Vorwurf eines Solar-Millennium-Aktionärs, wonach Aufsichtsrat und Unternehmensgründer Hannes Kuhn 2009 ein unlauteres Termingeschäft mit 150.000 Aktien des eigenen Unternehmens getätigt haben soll. –Die Transaktion habe er kurz vor der Bekanntgabe der Verpflichtung von Utz Claassen als neuen Vorstandsvorsitzenden vollzogen – wissend, dass die Nachricht vom Wechsel des ehemaligen EnBW-Managers an die Spitze der Solar Millennium AG an der Börse für einen Kurssprung sorgen würde. Auch die Staatsanwaltschaft Nürnberg prüfe ob, deshalb ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden könne.
Bildnachweis: Solarthermisches Großkraftwerk von Solar Millennium
Die Solarausrüsterin Roth & Rau AG aus Hohenstein-Ernstthal hat im ersten Halbjahr 2011 einen Konzernumsatz von 92,8 Millionen Euro erzielt. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent. Auch das EBIT fiel schwach aus. Nach sechs Millionen Euro Gewinn in der Vorjahreshälfte verbuchte Roth & Rau nun 24,4 Millionen Euro EBIT-Verlust.
Die solarhybrid AG aus Marktanstädt hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 104,9 Millionen Euro erzielt. Im ersten Halbjahr 2010 waren 84,1 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet worden. Das EBIT erreichte 4,6 Millionen Euro und lag damit um 49 Prozent über dem Halbjahreswert 2010 von 3,1 Millionen Euro.
Für das Geschäftsjahr 2010 zahlt die centrotherm photovoltaics AG ihren Aktionären erstmals eine Dividende aus. Auf Beschluss der Hauptversammlung erhalten die Anteilsscheininhaber 0,50 Euro Dividende und eine einmalige Bonuszahlung von 0,20 Euro je Stückaktie, teilte der Solarausrüster aus Blaubeuren mit.
Die Phoenix Solar AG will in das Geschäft mit Solarmodulen einsteigen. Der Solarhändler und Projektierer aus Sulzemoos bei München plane, selbst Photovoltaik-Module zu fertigen und unter eigenem Namen zu verkaufen, hieß es. „Eine Eigenmarke kann Vorteile bieten", so Andreas Hänel, Vorstandschef von Phoenix Solar. Der aktuelle Preisverfall mache jedoch die Einführung einer Eigenmarke schwer, dämpfte Hänel die Erwartungen.
Die Schließung einer Solarmodulfabrik in den USA hat das finanziell angeschlagene Berliner Photovoltaik-Unternehmen Solon SE bekannt gegeben. Zum 1. Oktober werde ein Werk der US-Tochter Solon Corp. in Tuscon im Bundesstaat Arizona die Arbeit einstellen. Mit einer Produktionskapazität von 60 Megawatt Standard-Solarmodulen jährlich handle es sich um eins der kleineren Werke der Solon Corp., die außerdem in Phoenix und San Francisco Fabriken betreibe, hieß es. Die Schließung werde 60 der 130 Arbeitsplätze in Tuscon kosten. Die US-Sparte von Solon werde zudem ihre Strategie neu ausrichten und die Aktivitäten als Projektierer und Technologie-Entwickler weiter ausbauen.
Der schwer angeschlagene US-Modulhersteller Evergreen Solar ist zahlungsunfähig und hat Antrag auf Gläubigerschutz nach "Chapter 11" des US-Konkursrechts gestellt. Dieser Gläubigerschutz soll Restrukturierungsmaßnahmen ermöglichen. Evergreen schuldet seinen Gläubigern nach eigenen Angaben 485,6 Millionen Dollar. Um diese Summe zurückzahlen zu können, soll das Unternehmen nun versteigert werden. 70 Prozent der Gläubiger hätten dem Verfahren bereits zugestimmt, hieß es.
Ein chinesisches Joint Venture soll mit 20 Prozent der Anteile beim US-Dünnschichtmodulproduzenten Ascent Solar einsteigen und zusätzlich Lizenzen für den Bau von Ascent Solar-Produkten erwerben. Das gab das Unternehmen aus Thornton im US-Bundesstaat Colorado bekannt. Gemeinsam mit der TFG Radiant Group wollen die Partner in Ostasien 450 Millionen Dollar in Produktionsanlagen investieren. TFG werde in einem ersten Schritt 165 Millionen Dollar in eine Modulfabrik in China investieren, hieß es. Die Produktionskapazität soll 100 Megawatt betragen. Ascent erhalte Lizenzgebühren und sei an den Erlösen beteiligt.
Canadian Solar, ein Solarkonzern mit Sitz in der kanadischen Provinz Ontario und Produktionsstätten in China, hat starke Geschäftszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Demnach stieg der Umsatz im Vergleich zum zweiten Berichtsabschnitt des Vorjahres um 46,4 Prozent auf 481,8 Millionen Dollar. Das EBIT wurde um 47,1 Prozent auf 25 Millionen Dollar verbessert.
Der US-Solarausrüster GT Advanced Technologies, vormals GT Solar International, hat einen Auftrag vom koreanischen Siliziumhersteller OCI erhalten. Bestellt worden sei zusätzliche Ausrüstung für die Siliziumproduktion im Wert von 33 Millionen Dollar, hieß es. Damit bearbeite GT Advanced Technologies Aufträge im Gesamtwert von 269 Millionen Dollar allein für OCI, teilte das Unternehmen aus Merrimack, New Hampshire, mit.
Enttäuschende Quartalszahlen hat die chinesische Ja Solar für das zweite Quartal vorgelegt. Der Umsatz brach gegenüber dem ersten Quartal um 26,7 Prozent auf 413 Millionen Dollar ein. Der Verlust betrug 0,22 Dollar pro Aktie. Zur Realisierung verschiedener Photovoltaikprojekte in seinem Heimatland China hat die China Power Investment Corporation Solarmodule 21 MW Leistungskapazität bei JA Solar bestellt. Dies meldete der Solarkonzern aus Shanghai. Geordert worden seien die Module von der China-Power-Investment-Tochter Huanghe Hydropower.
Das australische Energieunternehmen Origin Energy Australia bezieht in den kommenden zwölf Monaten Solarmodule von Trina Solar Ltd. Nach Angaben des chinesischen Solarkonzerns mit Sitz in Changzhou wurde ein Vertrag unterzeichnet, der die Lieferung von Photovoltaikmodulen mit 22 Megawatt Gesamtleistungskapazität vorsieht. Zu den finanziellen Bedingungen äußerte sich Trina Solar nicht.
Der Solarkonzern China Sunergy Co. hat Finanzierungs- und Kreditlinien der China Development Bank (CDB) in Höhe von 160 Millionen Dollar zur Unterstützung des Wachstums erhalten. Die Kreditlinien sollen zum Ausbau der Kapazitäten bei Solarzellen und als Arbeitskapital eingesetzt werden, kündigte China Sunergy an.
Deutlich abgesenkt hat die chinesische LDK Solar ihre Prognosen für das zweite Quartal und das gesamte Geschäftsjahr. Für das zweite Quartal erwartet der Solarkonzern nun 480 bis 500 Millionen Dollar Umsatz. Zuvor waren 710 bis 760 Millionen Dollar erwartet worden. Gründe für den Einbruch sind insbesondere hohe Abschreibungen auf Lagerbestände und der Preis- und Absatzeinbruch bei Modulen. Statt der erwarteten Modulauslieferungen von 200 bis 220 MW wurden voraussichtlich nur 75 bis 80 MW verkauft.
Bioaktien
Die Borkener Biodieselherstellerin Petrotec AG hat einen Halbjahresbericht vorgelegt. Im ersten Halbjahr 2011 stieg der Umsatz auf 74,85 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum 2010 betrug er 31,69 Millionen Euro. Das operative Ergebnis erreichte 1,8 Millionen Euro. Im Vorjahr war es mit minus drei Millionen Euro noch negativ ausgefallen. Außerdem stellte die Petrotec AG ihren neuen Alleinvorstand vor. Jean Scemama trete die Nachfolge von Boaz Zafrir an, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen habe, um den Vorstandsvorsitz bei der Israel Railways Ltd. antreten zu können.
Über die Gründung einer Tochtergesellschaft will sich die niederländische Archea Biogas N.V. mit Sitz in Waarle auf dem südosteuropäischen Markt für Biogasanlagen etablieren. Dazu sei im Juli 2011 das in Zagreb ansässige Joint Venture Archea Biogas d.o.o. ins Leben gerufen worden, hieß es in einer Mitteilung. Muttergesellschaften sind demnach die deutsche Archea-Tochter Archea Biogastechnologie GmbH und der Erneuerbare-Energien-Projektierer Appletree Management Luxemburg d.o.o. Mehrheitseigner mit 51 Prozent der Anteile ist die Archea Biogastechnologie.
Andere Aktien
Mit einer gesteigerten Bilanz hat die Berliner Verkehrsleitsysteme-Spezialistin IVU Traffic Technologies AG das erste Halbjahr 2011 abgeschlossen. Das EBIT vervielfachte sich von 9.000 Euro in der ersten Jahreshälfte 2010 auf aktuell 113.000 Euro. Dabei kletterte der Umsatz der Berichtsperiode lediglich um 1,4 Prozent auf 15,9 Millionen Euro. Nach einem Defizit von 214.000 Euro erwirtschaftete IVU nun 41.000 Euro Konzernüberschuss.
Der österreichische Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat das erste Halbjahr 2011 mit einem Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Der Umsatz stieg um 14,5 Prozent auf 988,2 Millionen Euro, das EBIT um 19,5 Prozent auf 92,7 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg der aktuellen Bilanz zufolge um 30,9 Prozent auf 64 Millionen Euro.
Bildnachweis: Kartonproduktion von Mayr-Melnhof. / Quelle: Unternehmen
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