Erneuerbare Energie

Wüstenstrom-Konsortium Dii schasst Co-Geschäftsführerin

Der Streit an der Spitze des Wüstenstrom-Industriekonsortiums Dii ist entschieden. Der Niederländer Paul van Son geht daraus als Sieger hervor: Er übernimmt zum zweiten Mal nach 2009 die alleinige Geschäftsführung von Dii, während die bisherige Co-Geschäftsführerin  das Konsortium nach drei Jahren mit sofortiger Wirkung verlässt. Das ist das Ergebnis einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung.

Klar ist damit wohl auch, dass Dii sich von den ursprünglichen Desertec-Plänen ein Stück weit verabschiedet. Denn die Entscheidung für van Son bedeutet zugleich, dass das solartehrmische Großkraftwerk Sawian 1 in Marokko vorerst wohl nicht gebaut werden wird und dass später als ursprünglich geplant Wüstenstrom aus Nordafrika nach Europa exportiert wird.

An diesem Standpunkt hatte sich ein Richtungsstreit innerhalb des Konsortiums entzündet, der zum Bruch mit der Stiftung Desertec Foundation geführt hatte (ECOreporter.de berichtete). Die Stiftung hatte öffentlich nicht allein van Sons Strategie als Austrittsgrund genannt, sondern auch die Kommunikation und den Führungsstil bei Dii kritisiert. Strittig ist mittlerweile auch, ob Dii die Marke “Desertec” bei seinen künbftigen Aktivitäteten weiter nutzen darf. Denn der Namens- und Ideengeber Desertec Foundation erklärte kurz nach der Trennung, die Nutzung solle Dii untersagt werden.

Auch der Club of Rome als Mitbegründer der Desetec Stiftung äußerte sich zuletzt kritisch zum Industriekonsortium: “Im Richtungsstreit innerhalb der Dii haben sich offensichtlich kurzfristige Lobbyinteressen der Energiekonzerne durchgesetzt. Kräfte gewannen die Oberhand, denen es auch gelungen ist, dass die Energiewende in Deutschland von den Bürgern vor allem mit steigenden Strompreisen verbunden wird.”, ließ teilte der Club mit. Daher sei der Austritt der Stiftung bei Dii ein richtiger Schritt zum Schutz der Idee von Desertec.

Dii trat dieser Kritik allerdings umgehend entgegen und erklärte, es gebe keinen Richtungsstreit innerhalb des Konsortiums. Vielmehr  gehe weiterhin darum, bis 2030 im Strommix von Nordafrika, dem Nahen Osten (MENA) und Europa 55 Prozent auf Ökostrom zu setzen und bis 2050 auf 90 Prozent zu kommen.
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