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WWF-Studie: Genug Fläche in Deutschland für 100% Ökostrom
Höchstens 2,5 Prozent der Fläche in Deutschland wären nötig, um den inländischen Strombedarf zu 100 Prozent aus Sonne und Wind zu decken. Das ist das Ergebnis einer WWF-Studie, die am Dienstag erschienen ist.
Damit versucht die Studie einen beliebten Einwand gegen die Energiewende zu entkräften. Er lautet: In Deutschland fehlt es an Platz, um die Stromversorgung komplett auf Erneuerbare Energien umzustellen. Die WWF-Studie versucht nachzuweisen, dass in der Bundesrepublik genug Fläche vorhanden ist, um die Stromversorgung komplett aus regenerativen Quellen sicherzustellen. Gleichzeitig soll dabei der Umwelt- und Artenschutz nicht auf der Strecke bleiben.
"Vergangene Woche erst hat uns der Weltklimarat IPCC einen Weckruf gesandt: Wir müssen jetzt handeln, sonst sind die Folgen der Klimakrise verheerend", sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. "Für Deutschland liefern wir mit unserer Studie nun eine Antwort auf den IPCC-Sonderbericht. Wir zeigen, dass und wie sich die Energiewende unter wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten umsetzen lässt."
Das Öko-Institut, Prognos und die Landschaftsplaner Bosch & Partner haben die Studie im Auftrag des WWF erstellt. Die Autoren berechnen den Flächenbedarf für eine 100-prozentige Energiewende anhand von zwei Szenarien. Wird der Strombedarf verstärkt durch Windkraft gedeckt (sogenanntes "Energiewende-Referenz-Szenario"), müssen etwa 2,5 Prozent der Fläche Deutschlands in Anspruch genommen werden. Hier rechnen die Autoren für 2050 mit 178 Gigawatt (GW) Onshore-Wind-, 51 GW Offshore-Wind- und 154 GW Photovoltaik-Leistung.
Wird hingegen der Photovoltaik-Ausbau stärker forciert, ergibt sich eine andere Flächenbedarfsprognose. Nur 2,0 Prozent der deutschlandweiten Flächen wären hier nötig, um vollständig auf sauberen Strom umzusteigen. Dabei kalkulieren die Autoren mit 115 GW Onshore-, 51 GW Offshore- und 313 GW Photovoltaik-Stromerzeugungskapazität (Szenario "Fokus Solar"). Der Flächenbedarfsprognose liegt zugrunde, dass so gut wie alle nutzbaren Dachflächen in Deutschland mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet werden.
Die Studie geht von einem Strombedarf im Jahr 2050 von rund 700 Terawattstunden aus. Andere Studien legen allerdings einen anderen Wert zugrunde. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik gehen davon aus, dass 2050 in Deutschland 1.000 Terawattstunden produziert werden müssen, um den Bedarf aller Stromanwendungen (Elektrizität, Straßen- und Bahnverkehr, Wärme) zu decken.