Laut BWE müssen deutsche Windanlagenbauer bei ihren Planungen zu oft im Nebel stochern. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie

Bricht der deutsche Windmarkt um zwei Drittel ein?

Der Bundesverband WindEnergie (BWE) schlägt Alarm: Wenn die Politik nicht gegensteuere, könnte der deutsche Windmarkt binnen zwei Jahren massiv schrumpfen. Bedroht seien nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch wertvolles Know-how.

In einer Pressemitteilung des BWE heißt es, seit einem Jahr seien in der Windkraftbranche bereits tausende Stellen abgebaut worden – sowohl bei Anlagenherstellern als auch bei Zulieferbetrieben. Den Grund dafür sieht der Verband vor allem in zu geringen Ausschreibungsmengen für neue Anlagen und in Planungsunsicherheiten aufgrund von unklaren Definitionen im Erneuerbare-Energien-Gesetz.

BWE nimmt Politik in die Pflicht

Laut BWE wurden 2017 in Deutschland Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 5,3 Gigawatt (GW) zugebaut. In diesem Jahr werde das Volumen wahrscheinlich auf 3,5 GW zurückgehen, für 2019 und 2020 sei nur noch mit jeweils maximal 2 GW zu rechnen.

"Durch die starke Ausbaukürzung ist die Bundesregierung für den aktuellen Stellenabbau mitverantwortlich“, sagt Hermann Albers, Präsident des BWE. "Kein Industriezweig in Deutschland kann einen politisch verursachten Markteinbruch um fast zwei Drittel abfedern, ohne Entlassungen auszusprechen.

In anderen Branchen führen bereits Auftragsrückgänge im einstelligen Bereich zu Krisenstimmung. Mit Blick auf die weltweit dynamisch wachsenden Zukunftsmärkte für Green-Tech ist es umso bedauernswerter, dass unsere Unternehmen technisches Know-how zu verlieren drohen.“

BWE-Präsident Albers fordert die umgehende Realisierung der im Koalitionsvertrag festgelegten Sonderausschreibungen für neue Windanlagen sowie "ein verlässliches Zeit- und Mengenkonzept für den weiteren Ausbau bis 2030. Nur so können die Unternehmen unserer Branche angesichts von Planungszeiträumen von drei bis fünf Jahren pro Windenergieanlage wieder in eine tragfähige Kosten-, Zuliefer- und Personalplanung einsteigen.“

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27.08.18
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