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Energie-Update: Im Westen viel Neues - beim Biogas
Erfolgreiche Biogas-Projekte zeigen ein gelungenes Zusammenspiel der Erneuerbaren in Hessen und Rheinland-Pfalz, berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien.
Für einen vollständigen Umstieg auf Erneuerbare Energien werden neben der Wind- und Solarenergie weitere regenerative Energiequellen benötigt. Wie die Bioenergie als flexibel verfügbarer Energieträger dazu beiträgt, Angebot und Nachfrage am Strom- und Wärmemarkt ins Lot zu bringen, zeigen aktuelle Projekte aus Rheinland-Pfalz und Hessen. Diese werden präsentiert im Internetportal energie-update.de. Unter dem Motto "Entspannt ins Netz" gelingt in der Eifel im Projekt "Smart Country" das Zusammenspiel der Erneuerbaren Energien ohne aufwändigen Netzausbau. Wie sich eine Deponie als Brennstofflager nutzen lässt, macht die kommunale Abfallwirtschaft im hessischen Flörsheim-Wicker vor.
Dezentraler Ausbau bringt Herausforderungen mit sich
Hessen und Rheinland-Pfalz gehörten zu den Regionen mit dem höchsten Stromimportbedarf in Deutschland. Mit dem dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien wird in immer mehr Regionen immer häufiger das erneuerbare Stromangebot die Nachfrage übersteigen. Diese Strommengen müssen ins Netz integriert werden. Dazu tragen Projekte wie "Smart Country" bei. Dort gelingt es durch die intelligente Kopplung verschiedener Erneuerbare-Energien-Anlagen, die Stromversorgung dezentral und stabil zu organisieren.
Dank der zeitlichen Verschiebung der Stromerzeugung aus Biogas und durch technische Verbesserungen können Wind- und Solarstromanlagen vor Ort ins Netz einspeisen, ohne dass dafür neue Stromleitungen errichtet werden mussten. Im 180 Quadratkilometer großen Netzgebiet wurden mehrere Sensoren verbaut, die die Stromspannung messen. Werden hier Limits überschritten, bekommt die Leitwarte ein Signal. Moderne Mittelspannungsregler können dann die Spannung an den Knotenpunkten glätten, vergleichbar mit Ampeln im Straßenverkehr.

Eine AEE-Infografik veranschaulicht auf energie-update.de, wie Biogas als flexibler Stromlieferant arbeitet. / Grafik: AEE
Die verbesserte Nutzung der vorhandenen Netzinfrastruktur ist möglich, weil Biogas als steuerbarer und speicherbarer Energieträger für "Smart Country" bereitsteht. Eine solche Flexibilität könnten prinzipiell bundesweit die rund 9.000 Biogas-Blockheizkraftwerke (BHKW) beisteuern. Allerdings fehlt es bisher an einem Markt, der eine flexible regenerative Stromerzeugung in Abstimmung zwischen lokalen Stromerzeugern, ihren jeweiligen Verteilnetzbetreibern und Stromhändlern nach dem Vorbild der Eifel entsprechend vergütet. Da auf der Ebene des Verteilnetzes auch die finanziellen Anreize für ein netzdienliches Verhalten der Erneuerbare-Energien-Anlagen fehlen, dürfte es vorerst bei Pilot- und Forschungsprojekten bleiben. "Das Modellprojekt in der Eifel zeigt, dass sich schon auf den unteren Netzebenen ein technisch sinnvoller lokaler Ausgleich verschiedener Erneuerbarer Energien organisieren lässt", erklärt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.
In Südhessen wird auch bedarfsgerecht Wärme produziert
Wie sich Biogas aus Reststoffen und Deponiegas für die flexible Stromerzeugung eignen, ohne gleichzeitig den Bedarf eines Wärmenetzes zu vernachlässigen, zeigt die kommunale Abfallwirtschaft in Flörsheim-Wicker in Südhessen. Der dortige Deponiepark ist ein erneuerbares Brennstofflager, das bedarfsgerecht Strom und Wärme liefert. Um die schwankenden Mengen und Zusammensetzungen des Deponiegases auszugleichen, können die Deponiebetreiber in Flörsheim-Wicker Deponiegas und Biogas auch vermischt in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrennen. Während der Strom in das örtliche Stromnetz eingespeist wird, gelangt die Wärme aus den BHKW seit 2013 über ein 2,2 Kilometer langes Wärmenetz zu einer Heizzentrale im benachbarten Hochheim. Mit Investitionen in zusätzliche BHKW-Kapazitäten verfolgt die Rhein-Main-Deponienachsorge das Ziel, ihre flexibel einzusetzende Leistung zur Stromproduktion weiter zu steigern.
Welche Möglichkeiten und Potenziale im abgestimmten Zusammenwirken von Erneuerbare-Energien-Anlagen stecken, thematisiert die AEE am 29.6.2018 bei der Regionalkonferenz "Flexibilität mobilisieren" in Rostock. Die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) leistet Überzeugungsarbeit für die Energiewende. Ihre Aufgabe ist es, über die Chancen und Vorteile einer Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien aufzuklären - vom Klimaschutz über eine sichere Energieversorgung bis hin zur regionalen Wertschöpfung.Die AEE wird getragen von Unternehmen und Verbänden der Erneuerbaren Energien.