Der Bio-Bringdienst Frischepost ist zahlungsunfähig. / Foto: Unternehmen

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Frischepost im Insolvenzverfahren - Crowdinvesting auf wiwin

Über das Vermögen der Frischepost GmbH wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Das Unternehmen aus Hamburg betreibt über eine Online-Plattform einen Lieferdienst für nachhaltige Lebensmittel.

2020 plante Frischepost die Erschließung von ausländischen Märkten und hatte ein Crowdinvesting angeboten. Dieses hatte ein Volumen von 450.000 Euro und wurde über die Plattform wiwin platziert. Wie sind die Aussichten für die Frischepost GmbH und ihre Anlegerinnen und Anleger?

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Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Hamburg den Rechtsanwalt Finn Peters, Partner der Beratungsgesellschaft Baker Tilly, bestellt.

Auf der Baker Tilly-Internetseite wurde am 1. August 2022 vermeldet: „Aufgrund einer Liquiditätslücke infolge des überraschenden Rückzugs eines strategischen Partners hat die Frischepost GmbH am 28. Juli 2022 Insolvenz beim Amtsgericht Hamburg angemeldet. Zusammen mit Eva Neugebauer, Geschäftsführerin von Frischepost, führt Peters bereits konkrete Gespräche mit Übernahmeinteressenten. „Nach den ersten Gesprächen mit der Frischepost-Geschäftsführung und Übernahmeinteressenten bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bereits in kurzer Zeit eine Fortführungslösung für Frischepost finden werden“, so der Fachanwalt für Insolvenzrecht. Frischepost führt derweil den Geschäftsbetrieb ohne Einschränkung fort. Das in Hamburg gegründete Unternehmen ist 2015 mit der Vision angetreten, regionale ErzeugerInnen und KundInnen in der Stadt mit einer innovativen Online-Plattform zu verbinden und damit die nachhaltige Landwirtschaft zu stärken.“

Hohe Verluste

Laut Jahresabschluss 2020 hat die Frischepost GmbH 2020 durchschnittlich 85 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt. Die Bilanzsumme lag Ende 2020 bei rund 1,62 Millionen Euro.

Laut Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) belief sich das Rohergebnis 2020 auf rund 990.000 Euro (2019: rund 420.00 Euro). Der Verlust war jeweils höher: 2020 betrug der Jahresfehlbetrag rund 1,35 Millionen Euro, 2019 waren es rund 1,01 Millionen Euro.

Ansprüche der Crowdinvestoren nachrangig

Auf wiwin hatten Anlegerinnen und Anleger in 2020 Nachrangdarlehen der Frischepost GmbH gezeichnet. Laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB, Stand: 11.5.2020) sollte die Laufzeit am 31. Dezember 2024 enden und der Zinssatz 6,0 Prozent pro Jahr betragen.

Im VIB wird unter „Risiko aufgrund der Rangstellung der Ansprüche der Anleger“ unter anderem ausgeführt: „Im Falle der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Emittentin kann der Anleger die Ansprüche auf Zahlung der Zinsen sowie auf Rückzahlung des Nachrangdarlehens gegenüber dem Insolvenzverwalter nur als nachrangiger Insolvenzgläubiger geltend machen. Zahlungen an den Anleger aus der Insolvenzmasse erfolgen erst dann, wenn alle ihm vorgehenden Ansprüche, insbesondere die nicht nachrangigen Ansprüche sowie alle nachrangigen Forderungen im Sinne von § 39 Absatz 1 Nr. 1 bis 5 der Insolvenzordnung, vollständig erfüllt wurden. Die Höhe der tatsächlichen Zahlungen ist damit abhängig von der Höhe der Insolvenzmasse. Reicht die Insolvenzmasse nicht aus, um auf die nachrangigen Forderungen des Anlegers im Insolvenzverfahren Zahlungen zu leisten, hätte dies für den Anleger den Totalverlust des Anlagebetrags zur Folge.“

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24.07.23
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