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Green City-Tochter Summiq geht an die Börse
Anleger können seit dem 25. November Aktien des Münchener Ökostromproduzenten Summiq an der Börse München zeichnen (www.boerse-muenchen.de/summiq). Summiq ist aktuell noch eine 100-prozentige Tochter der Green City AG und erhofft sich durch den Börsengang 75 bis 100 Millionen Euro Kapital, das sie in den Aufbau eines Erneuerbare-Energien-Kraftwerksportfolios stecken möchte.
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Bis zum 5. Dezember ist eine Zeichnung der Aktien des Münchener Grünstromerzeugers möglich. Der Ausgabepreis beläuft sich auf 10 Euro. ECOreporter hat bei Summiq nachgefragt, wie das Kraftwerksportfolio aussehen soll und wie die Firma ihr Wachstum finanzieren möchte. Einige Fragen betreffen auch die Green City AG. Dieses Unternehmen hat versprochen, die Fragen baldigst zu beantworten. Die Antworten sind für eine Einschätzung der Summiq-Aktie relevant. ECOreporter kann erst nach Erhalt der Antworten ein Fazit dazu ziehen, ob die Aktie attraktiv ist.
Summiq will Wind- und Solar-Kraftwerke finanzieren, kaufen und betreiben. Die Renditeerwartung der Anlagen soll bei 6 bis 8 Prozent pro Jahr liegen. "Die Summiq AG will ihren Fokus auf Onshore-Wind und Photovoltaik-Projekte in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien legen. Alle Projekte bewegen sich in einem mittleren Kapazitätsbereich, also etwa 5 bis 50 Megawatt", erklärt Dr. Thorsten Amelung, Vorstandschef von Summiq.

Summiq-Chef Dr. Thorsten Amelung. / Foto: Unternehmen
Bis zu 20 Prozent des Portfolios sollen Stromspeicherlösungen oder Strom aus Wasserkraft ausmachen. Summiq will vor allem Kraftwerke kaufen, die die Green City AG entwickelt. Das Summiq-Kraftwerksportfolio soll über die nächsten fünf Jahre ein Volumen von knapp 1 Gigawatt (GW) erreichen.
Bis Ende 2020 soll das Karftwerksportfolio von Summiq bei 190 Megawatt (MW) liegen. Dabei liegt der Fokus auf Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Ein Viertel des Portfolios soll sich in Deutschland befinden.
Rendite über Marktniveau
Marktüblich sind derzeit im Erneuerbare-Energien-Bereich Renditeerwartungen von 4 Prozent. Die Renditeerwartungen von Summiq sind mit 6 bis 8 Prozent ambitioniert. Wie will das Unternehmen Renditen über dem Marktniveau erzielen? Wird die Green City AG die Kraftwerke, die sich gerade in der Entwicklungs-Pipeline befinden, zu unterdurchschnittlichen Marktpreisen an die Tochter verkaufen? "Aus dem Kooperationsvertrag zwischen Summiq und Green City ergeben sich Vorteile für beide Seiten: Durch den Vertrag entfallen große Teile der Transaktionskosten sowohl für Summiq als auch für Green City. Diese Kostenvorteile kommen beiden Firmen zugute", wirbt Summiq-Vorstand Amelung. "Wir haben Kaufpreise mit Green City für die Kraftwerke festgelegt, die auf Basis der vereinbarten Renditeerwartung von 6 bis 8 Prozent liegen."
"Das Team der Summiq bleibt bewusst sehr klein. Dementsprechend lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsausrichtung auch die Personalkosten der Summiq nur sehr schlecht mit denen der Green City AG vergleichen. Ein Teil des Summiq-Teams ist von der Green City zur Summiq gewechselt", erklärt Amelung.
Mehr Strombedarf in Europa
Summiq hat mit Green City Kaufverträge für drei Windparks mit einer Gesamtleistung von 28 MW abgeschlossen. Sie sollen nach dem Börsengang in den Besitz der Summiq AG übergehen. Alle drei Parks profitieren momentan von gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen. Ein Windpark in Italien verkauft den Strom zusätzlich im Rahmen eines langfristigen Stromabnahmevertrags an einen Großkunden.
Profitieren will Summiq von einem steigenden Strombedarf in Europa. "Stromerzeugung mit Onshore-Wind und Photovoltaik-Anlagen ist heute wirtschaftlicher als Strom aus Kohle und Gas. Damit sind solche Anlagen ohne Subventionen am Markt konkurrenzfähig. Gleichzeitig gibt es sowohl den politisch gewollten Ausbau der Erneuerbaren Energien als auch laut der IEA (Internationale Energieagentur - Anm. d. Red.) einen weltweit steigenden Strombedarf", erklärt Summiq-Chef Amelung.
Durch langfristige Stromabnahmeverträge mit Großkunden sowie gesetzlich garantierte Einspeisevergütungen sollen die Preise für den Strom und damit die Umsätze der Summiq AG auf lange Zeit planbar bleiben. Zusätzlich will Summiq die Herkunftsnachweise des Grünstroms (Guarantees of Origin, kurz GOOs) an Firmen verkaufen, die Privat- und Großkunden mit Strom versorgen.

Windpark, der nach dem Börsengang Summiq gehören soll. / Foto: Summiq, Tobias Haase
Wie soll das Wachstum finanziert werden?
Das Wachstum auf 1 GW Gesamtkapazität will Summiq aus mehreren Quellen finanzieren. "Für unser Geschäftsmodell ist es naheliegend, auch Fremdkapital zur Finanzierung heranzuziehen. Mit den erwarteten Erlösen aus dem Börsengang ist das Eigenkapital für den Erwerb der Initialprojekte sowie der ersten Phase der Projektpipeline gegeben. Für die nächsten Wachstumsschritte wird langfristig auch zusätzliches Eigenkapital benötigt", sagt Summiq-Vorstand Amelung.
Die Summiq-Aktie wird an institutionelle Investoren in Europa und an Privatanleger in Deutschland vermarktet. Dazu Amelung: "Uns war das Angebot für Privatanleger, zusätzlich zu den institutionellen, wichtig. Wir wollen gerade Privatlegern die Möglichkeit bieten, an der Energiewende teilzuhaben, zu einem Zeitpunkt, an dem sie wirtschaftlich attraktiv wird."
Laut Auskunft des Unternehmens sollen 50 Prozent des Jahresüberschusses an die Anleger ausgeschüttet werden. Die erste Dividendenzahlung ist im Jahr 2021 für das Geschäftsjahr 2020 geplant. Über den jeweiligen Dividendenvorschlag stimmen jedoch final die Aktionäre auf der Hauptversammlung ab.
Green City wird nicht Mehrheitsaktionär
Welche institutionellen Anleger bereits Summiq-Aktien gezeichnet haben, wird derzeit nicht veröffentlicht. Nach dem Börsengang soll die Green City AG laut Auskunft von Summiq weniger als 1 Prozent der Summiq-Aktien halten. Müssen Anleger befürchten, dass die anvisierte Unternehmensstrategie durch einen aktivistischen Großinvestor zu Fall gebracht wird? "Wir haben hier absolut keine Bedenken. Zunächst ist es natürlich Sinn und Zweck eines solchen Börsenganges, die Gesellschaft durch die Beteiligung von Investoren mit zusätzlichem Eigenkapital auszustatten. Wir glauben, dass das Geschäftsmodell der Summiq AG, also den Aufbau eines 1-Gigawatt-Portfolios mit Erneuerbaren Energien, für aktivistische Investoren nicht besonders anfällig ist", erklärt Summiq-Chef Amelung.