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JenaBatteries stellt sich neu auf – was bedeutet das für Anleger?
Die JenaBatteries GmbH aus Jena hat eine nachhaltige Batterie entwickelt, die keine Metalle als Speichermaterial benötigt. Das Unternehmen hat nun seinen Jahresabschluss für 2019 veröffentlicht und strategische Maßnahmen verkündet, die auch für Anleger wichtig sind.
Anleger können weiterhin ein Nachrangdarlehen der JenaBatteries GmbH ab 1.500 Euro zeichnen. Das Darlehen sieht bei einer Laufzeit von vier Jahren eine Rendite von rund 7,5 Prozent pro Jahr vor.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Bei dem Produkt der Emittentin JenaBatteries GmbH handelt es sich um perspektivisch großvolumige Batterien, die von Wind- und Solarparks erzeugten Strom (zwischen-)speichern und somit die Energiewende fördern können. Um die erforderlichen Schritte – z. B. die Errichtung von Pilotanlagen – bis zum ab 2021 geplanten Markteintritt zu finanzieren, bietet das Unternehmen seit Ende 2019 Nachrangdarlehen an.
Nach Angaben der JenaBatteries GmbH aus dem August 2020 wurden „mit drei strategischen Maßnahmen die Weichen für die Fokussierung auf erste Pilotprojekte, den Aufbau einer prozesssicheren Produktion und die Etablierung der Marke JenaBatteries am Speichermarkt gestellt“.
Zweiter Geschäftsführer
Zum einen wurde die Geschäftsführung der Emittentin erweitert: Rainer Zepke, Finanzvorstand der Gesellschafterin Wirthwein, wechselt in die Geschäftsführung der JenaBatteries GmbH. Dazu führt die Emittentin aus: „Rainer Zepke wird zum weiteren alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer mit Zuständigkeit für die Bereiche Vertrieb und Finanzen berufen. Herr Zepke hat maßgeblich zum rasanten Wachstum der Wirthwein AG in den letzten 20 Jahren beigetragen und hat als einziges familienfremdes Vorstandsmitglied im dreiköpfigen Führungsteam den Generationswechsel an der Spitze der Wirthwein AG mitgestaltet. Bei JenaBatteries ergänzt er den bisherigen Geschäftsführer Dr. Olaf Conrad, der das Unternehmen seit 2016 aus dem Labor an die Schwelle zum Markteintritt geführt hat. Dr. Conrad wird die Bereiche Entwicklung, Technik und Produktion sowie Personal verantworten. Mit diesem erfahrenen Führungsduo kann das Unternehmen den Markteintritt mit der ersten Produktgeneration vorantreiben und zugleich die Betriebs- und Felderfahrungen zur Weiterentwicklung des Produktportfolios und der Etablierung der Marke JenaBatteries nutzen.“
Ranft und Wirthwein ordnen die Gesellschafterstruktur neu
Dr. Olaf Conrad, Geschäftsführer von JenaBatteries. / Foto: Unternehmen
Strategische Partner und Gesellschafter der Emittentin sind die Ranft Gruppe und die Wirthwein AG, beide mit Hauptsitz in Baden-Württemberg. Seit 2008 ist die Ranft-Unternehmensgruppe im Geschäftsfeld Photovoltaik aktiv und hat bislang mehr als 70 Solaranlagen mit einer Nennleistung von zusammen mehr als 50 Megawattpeak (MWp) entwickelt und realisiert, hauptsächlich in Deutschland. Die seit der Gründung 1949 familiengeführte Wirthwein AG ist ein Hersteller von kunststoffbasierten Komponenten, Baugruppen und Systemen für innovative Schlüsselbranchen. Das Unternehmen hat über 3.650 Mitarbeiter an insgesamt 22 Standorten in Europa, Asien und Nordamerika (Stand: Januar 2020).
Zur nun veränderten Gesellschafterstruktur erklärt die Emittentin: „In der jetzt anstehenden dynamischen Wachstumsphase sind kurze Entscheidungswege und schnelle strategische Reaktionen auf das Marktgeschehen erfolgsentscheidend. Dazu wurde die Gesellschafterstruktur für die Zukunft aufgestellt. Durch die Übernahme der letzten noch in Gründerhand liegenden Anteile und interne Umschichtungen haben sich die beiden Hauptgesellschafter, die Familien Ranft und Wirthwein, auch nach außen sichtbar mit einem klaren Bekenntnis zur gemeinsam gestalteten Zukunft für JenaBatteries positioniert. Auch die beiden Geschäftsführer haben sich nun mit eigenem Kapital an den Erfolg der Firma gebunden.“
Darlehen der Hauptgesellschafter bleiben im Unternehmen
Die JenaBatteries GmbH plante laut Prospekt (Stand: 27. November 2019), mit den Nettoeinnahmen aus der Nachrangdarlehensemission – rund 6,7 Millionen Euro bei Vollplatzierung – hauptsächlich Pilotanlagen zu installieren, aber auch einen Teil (2,0 Millionen Euro) der Gesellschafterdarlehen zurückzuzahlen.
Nun sind nach Angaben der Emittentin während der Laufzeit der Nachrangdarlehen keine Zahlungen (Rückzahlungen/Entnahmen) an die Gesellschafter mehr geplant: „Seit 2016 tragen die beiden Hauptgesellschafter die finanziellen Risiken des Engagements durch die Ausgabe von langfristigen Krediten. Hierdurch wurde dem Unternehmen Kapital zur Verfügung gestellt, ohne den Barbestand mit laufenden Zinsverpflichtungen zu belasten. Ergänzt wird diese Grundfinanzierung durch einen zum 31.12.2020 gewährten Betriebsmittelkredit. Als starkes Bekenntnis zum Erfolg von JenaBatteries haben sich die beiden Hauptgesellschafter mit der Geschäftsführung auf eine Laufzeitverlängerung dieses Betriebsmittelkredites zu unveränderten Konditionen geeinigt. Folglich sind bis zum Auslaufen der Nachrangdarlehen aus der Emission von JB Emission 1 keine Rückzahlungen oder Entnahmen mehr geplant. Dadurch erhalten neue Investoren in JB Emission 1 die Gewissheit, dass die gewährten Finanzmittel vollständig für die Umsetzung des Geschäftsplans und den Markteintritt von JenaBatteries im Unternehmen bleiben und zur Verfügung stehen werden.“
Prototyp kurz vor Fertigstellung
JenaBatteries hat nach eigenen Angaben in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht (Stand: Anfang August 2020): „Wichtige Partner für unsere dynamisch mitwachsende Zulieferkette konnten gewonnen werden und stellen nun die mechanischen Bauteile für unseren ersten seriennahen Prototypen bereit. Dieser wird gegenwärtig aufgebaut und in einigen Wochen in den Testbetrieb gehen. Er ist ein entscheidender Meilenstein und die Basis für eine erfolgreiche Zukunft.“
Höherer Jahresverlust

Die metallfreien Speicherflüssigkeiten in unterschiedlichen Ladegraden. / Foto: Unternehmen
Der geprüfte Jahresabschluss 2019 der Emittentin weist bei einer Bilanzsumme von rund 6,4 Millionen Euro (Vorjahr: 4,3 Millionen Euro) einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von rund 4,2 Millionen Euro (Vorjahr: Fehlbetrag von 2,6 Millionen Euro) aus. Die bilanzielle Überschuldung wurde gemäß den Angaben im Jahresabschluss durch Rangrücktritte der Gesellschafter von rund 4,1 Millionen Euro beseitigt.
Der Jahresfehlbetrag liegt 2019 bei rund 1,6 Millionen Euro (Vorjahr: Fehlbetrag von rund 1,4 Millionen Euro). Da die Produktentwicklung der Batterie noch nicht abgeschlossen ist, hat das Unternehmen 2019 wie in den Vorjahren noch keine bzw. geringe Umsatzerlöse (rund 1.500 Euro) erzielt. Die 2019 aufgelaufenen Kosten hat die Emittentin im Wesentlichen mit Gesellschafterdarlehen finanziert.
Im Prognosebericht des Lageberichts 2019 (Stand: Anfang April 2020) heißt es: „Vor dem Hintergrund der geplanten Abschlüsse von Kooperationsvereinbarungen zur gemeinsamen Realisierung von Pilotinstallationen gehen wir heute von Umsatzerlösen in Höhe von 792.000 Euro für das Jahr 2020 aus. Die Investitionen werden auf dem Niveau des Berichtsjahres liegen und je zur Hälfte in den Ausbau der Testkapazitäten und den Ankauf, die Anmeldung und Pflege von Patentschutzrechten fließen. Aufgrund der weiterhin kostenintensiven Entwicklungsphase sowie der hohen Markteinführungskosten erwarten wir trotz der Aufnahme von Verkaufsaktivitäten für das Jahr 2020 ein wachsend negatives Jahresergebnis in Höhe von ca. minus 4,8 Millionen Euro.“
Auswirkungen durch die Corona-Pandemie?
Die Emittentin geht im Lagebericht (Stand: Anfang April 2020) auch schon auf mögliche Auswirkungen durch die Corona-Pandemie ein: „In dieser Gemengelage flüchtet sich Investorenkapital tendenziell aus risikoreichen in risikoärmere Anlageformen. Dies kann auch Auswirkungen auf den Erfolg unserer Emission einer Vermögensanlage haben.
Außerdem beschäftigt die Pandemie die politisch Handelnden, die Öffentlichkeit und die Privatwirtschaft in einem solch hohen Maße, dass die bislang hohe Aufmerksamkeit für die Themen Klimaschutz und CO2-Reduzierung abnimmt. Das kann zu einer Verlangsamung der prognostizierten Wachstumsraten im Stromspeichermarkt führen und somit auf lange Sicht auch die Absatzzahlen von JenaBatteries verringern.
Für 2020 rechnen wir mit dem Abschluss von Kooperationsverträgen mit Partnern für die Realisierung von Pilotprojekten in einem kombinierten Volumen von 500 kW Leistung und 2 MWh Kapazität, für das im laufenden Geschäftsjahr mit Umsatzerlösen aus Projektanzahlungen in Höhe von 792.000 Euro geplant wird. Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung birgt das Risiko, dass es nicht oder in einem geringeren Umfang zum Abschluss solcher Kooperationsverträge kommt und die Umsatzerlöse nicht oder in geringerer Höhe realisiert werden können.“
Fazit
Die JenaBatteries GmbH hat strategische Maßnahmen verkündet, die sinnvoll sind, den weiter bestehenden Rückhalt ihrer Gesellschafter zeigen und damit auch vertrauensbildend für Anleger sind. Die Emittentin hat sich – auf Basis der vorliegenden Informationen – mit ihrer entwickelten, nachhaltigen Batterie gut positioniert, um künftig an einem Wachstumsmarkt teilhaben zu können. Trotzdem ist die Emittentin in der derzeitigen Phase hohen Risiken ausgesetzt, die dazu führen können, dass die Anleger ihr eingezahltes Nachrangdarlehenskapital vollständig verlieren. In der Produktentwicklungs- und Markteinführungsphase bestehen erhebliche Risiken, dass ein Produkt am Markt scheitert. Zudem ist der weitere Kapitalbedarf der Emittentin hoch. Es besteht das Risiko, dass der Emittentin nicht genügend Kapital zufließt, um ihren Geschäftsplan vollständig umsetzen zu können. Dieses Risiko kann sich in und infolge der Corona-Pandemie erhöhen.