Der Verkauf umweltschädlicher Kaffeekapseln ist von 2014 bis 2016 um fast 20 Prozent angestiegen. / Foto: Pixabay

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Kritik an Nestlé wegen Kaffeekapseln

Immer mehr Müll und wenig Recycling: Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert Nestlé und andere Kaffeekapselhersteller wegen umweltschädlicher Verpackungen. 

Der Verkauf von Kaffeekapseln ist demnach von 2014 bis 2016 um fast 20 Prozent angestiegen - Kaffeekapseln verursachen jährlich in Deutschland 8.000 Tonnen Verpackungsabfall aus Kunststoff und Aluminium. "Biologisch abbaubare Kaffeekapseln" sind nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) reines Greenwashing. Denn Aluminiumkapseln von Nestlé seien immer aus Neumaterial. 

Die DUH kritisiert deshalb die Hersteller  für die Produktion von immer mehr Verpackungsmüll, der zum großen Teil nicht recycelt wird. Nach ihren aktuellen Berechnungen wurden in Deutschland im Jahr 2016 rund 3,1 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht. Das entspricht einem Müllberg von 8.000 Tonnen Verpackungen aus Aluminium und Kunststoff sowie zusätzlich 5.000 Tonnen Papier. Die Daten basieren auf Zahlen des Deutschen Kaffeeverbandes und Herstellerangaben.

Im Vergleich zu 2014 wurde in 2016 knapp 20 Prozent mehr Röstkaffee in Kaffeekapseln verbraucht. Nach Einschätzung der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation ist dies ein "besorgniserregender Trend", der durch fragwürdige Aussagen zum Recycling von Aluminiumkapseln und zur vermeintlichen Nachhaltigkeit von biologisch abbaubaren Kapseln verstärkt werde.

DUH empfiehlt wiederbefüllbare Mehrwegkapseln

Seitdem China Ende 2017 die Einfuhr von Plastikabfällen beendet habe, werde Deutschland von hunderttausenden Tonnen Kunststoffabfällen förmlich geflutet, so die DUH. Spätestens jetzt seien die Hersteller von Verpackungen und Produkten besonders in der Pflicht, den Entsorgungsnotstand in Deutschland nicht weiter zu verschärfen, sondern Abfälle zu vermeiden und auf Mehrwegalternativen zu setzen. So seien bereits Automaten zur Wiederbefüllung von Mehrwegkapseln in der Entwicklung und schon heute könnten Verbraucher wiederverwendbare Edelstahlkapseln nutzen.

"Die Entwicklung und Anwendung dieser Mehrwegalternativen werden von den Herstellern der Einwegkapseln aber ignoriert und bekämpft, weil sie vor allem an den unverschämt hohen Preisen ihrer Wegwerfkapseln gut verdienen", so die Verbraucherschützer. Nach Auffassung der DUH müssen Nestlé & Co. auf wiederbefüllbare Mehrwegkapselsysteme umstellen. Die DUH empfiehlt darüber hinaus für einen abfallarmen Kaffeegenuss die Nutzung von Aufbrühsystemen ohne Filter oder klassischen Maschinenkaffee.

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