Zellstoff, der für die Produktion von Lenzing-Lyocellfasern verwendet wird. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Lenzing: Gigantisches Lyocell-Faserwerk in Thailand geplant

Der österreichische Faserhersteller Lenzing AG will seine Produktionskapazitäten für Lyocellfasern stark ausbauen. Mehr als eine Milliarde Euro soll in den kommenden Jahren in den Bau neuer Fabriken fließen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Aktie reagierte auf die Meldung mit einem leichten Kursanstieg.

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Größtes Faserwerk der Welt geplant

Lenzing will seine Produktionskapazitäten steigern. Unter anderem will das österreichische Unternehmen die größte Lyocellfaserfabrik der Welt in Thailand bauen. Etwa 400 Millionen Euro soll die Fabrik im thailändischen Prachinburi kosten.

Der Bau soll im Herbst beginnen, Ende 2021 ist der geplante Produktionsstart. Die Kapazität der Anlage werde bei 100.000 Tonnen Faserstoffen jährlich liegen, heißt es von Lenzing. Lenzing produziert derzeit knapp 250.000 Tonnen Lyocellfasern pro Jahr in den vier Werken Heiligenkreuz (Österreich), Lenzing (Österreich), Grimsby (Großbritannien) und Mobile (USA).

Lyocellfasern wichtig für Textilproduktion

Lyocellfasern werden unter anderem für die Herstellung von Jeansstoffen, Sport-Funktionstextilien, Unterwäsche und Bettzeug verwendet. Sie kommen auch in der Herstellung von Vliesstoffen für Hygiene- und Kosmetikartikel zum Einsatz. Die Lenzing-Lyocellfasern der Marke "Tencel" gelten als besonders umweltfreundlich. Sie werden aus Zellulose hergestellt, die aus Buchen- und Eukalyptusholz gewonnen wird.

Das Geld für die Großinvestition soll teils von Lenzing selbst, teils von Banken kommen. "Wir haben eine extrem gesunde Bilanz", sagt Lenzing-Chef Stefan Doboczky. 2018 betrug die Eigenkapitalquote 59 Prozent, die Nettoverschuldung lag bei 322,8 Millionen Euro.

Asien wichtiger Standort für Lenzing

Ursprünglich wollte Lenzing ein neues Faserwerk in den USA bauen. Von dort sollte der globale Markt beliefert werden. Das österreichische Unternehmen stoppte den Bau aber abrupt. ECOreporter berichtete hier.

Damals begründete der Faserspezialist den Schritt mit der Wahrscheinlichkeit höherer Handelszölle und steigender Baukosten in den USA. Die Handelszölle sind mittlerweile Realität: Seit Juni fallen bei Exporten von den USA nach China Strafzölle in Höhe von 25 Prozent an.

Aktie fair bepreist, Wachstumsaussichten aber nicht berauschend

Asien sei zudem für Lenzing der wichtigste Markt, 70 Prozent der Fasern würden dorthin verkauft. Thailand habe außerdem Handelsabkommen mit China und Indien und verfüge neben Singapur über die professionellste Abwicklung für ausländische Investoren, begründet das österreichische Unternehmen den Schritt.

Die Lenzing-Aktie steht an der Börse Xetra derzeit bei 93,85 Euro (27.6., 9:04 Uhr). Im gestrigen Handel legte die Aktie nach Bekanntwerden der Investitionspläne um gut 1,5 Prozent zu. Auf Sicht von einem Jahr ist die Lenzing-Aktie 6,4 Prozent im Minus. Analysten rechnen über die kommenden Jahre mit minimalen Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Angesichts der Wachstumserwartungen erscheint die Aktie des Faserspezialisten mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von um die 14 derzeit fair bewertet.

Lenzing AG: ISIN AT0000644505 / WKN 852927

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