Daniel Regensburger ist Geschäftsführer von Pangaea Life . / Foto: Unternehmen

  Anleihen / AIF, Altersvorsorge

Nachhaltige Altersvorsorge: Grünstrom für die grüne Rente

Windparks, Solaranlagen, Wasserkraftwerke – der Münchener Versicherer Pangaea Life GmbH bietet eine Rentenversicherung an, die direkt in Erneuerbare Energien investiert. Wie sind die Renditeaussichten? Wie setzt sich das Kraftwerksportfolio zusammen? Diese und weitere Fragen beantwortet Pangaea Life-Geschäftsführer Daniel Regensburger im ECOreporter-Interview.

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ECOreporter: Herr Regensburger, wer bei Ihnen eine Rentenversicherung abschließt, erwirbt Anteile am Pangaea Life Fonds, einem sogenannten Reserved Alternative Investment Fund (RAIF), wie er sonst nur institutionellen Anlegern offensteht. Wie unterscheidet sich diese Anlageform von einer Rentenversicherung, die an einen herkömmlichen Aktienfonds gekoppelt ist?

Daniel Regensburger: In Deutschland basieren grüne fondsgebundene Rentenversicherungen meist auf Öko-Publikumsfonds, die auch direkt an der Börse gekauft werden können. Diese grünen Fonds sind unserer Ansicht nach meistens ein Kompromiss, da sich in den Portfolios oft Unternehmen finden, die strengen Nachhaltigkeitskriterien nicht immer standhalten können. Insofern wollten wir Kunden und auch Beratern einen klaren und einfach verständlichen Ansatz bieten.

Der Pangaea Life Fonds investiert die Anlagebeiträge direkt in konkrete Projekte zur regenerativen Energiegewinnung mit Wind- und Wasserkraft oder Photovoltaik. Unsere Kunden bekommen echte Nachhaltigkeit ohne Diskussionen um Ausschlusskriterien und vermeintlich umweltfreundliche Unternehmen.

Zudem profitieren Kunden beim Pangaea Life Fonds von den günstigen Konditionen, die sich die Bayerische, unsere Unternehmensmutter, als institutioneller Anleger gesichert hat. So betragen die Jahresgesamtkosten lediglich 1,18 Prozent. Anders als bei den angesprochenen Publikumsfonds unterliegen die Fondserträge zudem nicht den hohen Schwankungen der Kapitalmärkte.

Nach welchen konkreten Kriterien legt Ihr Fonds an?

Der Pangaea Life Fonds investiert nach den ESG-Kriterien (ökologische, soziale und an guter Unternehmensführung ausgerichtete Kriterien – Anm. d. Red.) in Anlageprojekte, die ökologisch nachhaltig Energie erzeugen, zukunftsorientierte Technologien verwenden und gute Chancen auf kontinuierliche Erträge bieten. Da der Fonds direkt in Erneuerbare Energien investiert, sind beispielsweise Atomenergie, Militärgüter, Glücksspiel, Massentierhaltung, Tierversuche, grüne Gentechnik und Pornografie zu 100 Prozent ausgeschlossen.

Wer sitzt im Nachhaltigkeitsbeirat des Fonds? Welche anderen Experten unterstützen Sie in Sachen Nachhaltigkeit?

Aktuell unterstützen uns folgende externe Experten: Dr. Annekatrin Meißner (Geschäftsführerin der philosophischen Fakultät der Uni Passau; Schwerpunkt Business Ethics), Anna Rösinger (Direktorin bei WeForest), Dietrich Ernst (Berater für Anwender des deutschen Nachhaltigkeitskodex), Peter M. Endres (Initiator von Medienplattformen um nachhaltige Themen) und Jens Ohlemeyer (Initiator der Klimawoche Bielefeld sowie der E-Cross-Germany)

Der Nachhaltigkeitsbeirat schaut sich übrigens nicht nur die nachhaltigen Aspekte unserer Anlagen und Projekte an – er unterstützt uns auch darin, als Unternehmen in Summe nachhaltiger zu agieren.

In Sachen nachhaltige Kapitalanlage ist die in Hamburg ansässige Aquila Capital unser Partner. Aquila verfügt über eine langjährige Expertise im Bereich Erneuerbare Energien und verwaltet mittlerweile über 8,2 Milliarden Euro Anlegergelder.

Wie hat sich der Pangaea Life Fonds bislang entwickelt?

Der Fonds hatte Anfang 2018 ein Volumen von ca. 132 Millionen Euro. Aktuell sind es ca. 150 Millionen Euro. Seit Auflage des Fonds im September 2017 liegt die Rendite bei 9,3 Prozent nach Fondskosten, Stand 30.09.2019. Auf ein Jahr gesehen liegen wir bei 5 Prozent nach Fondskosten, also weit über dem aktuellen Zinsniveau.

Vereinfacht gesagt kommt die Rendite des Pangaea Life Fonds aus Stromerzeugung und -verkauf und ist relativ gut planbar. Denn die Erträge der Sachwertanlagen sind meist über mehrjährige Stromabnahmeverträge abgesichert und unterliegen nicht den zum Teil hohen Schwankungen der Kapitalmärkte. Insofern ist der Fonds ein attraktives Produkt in Zeiten von Negativzinsen.

Laut Ihrer aktuellen Informationsbroschüre legt der Pangaea Life Fonds bislang in einen Windpark in Dänemark und in drei Solar- bzw. Wasserkraft-Projekte in Portugal an. Wie riskant ist ein Investment in solch ein kleines Portfolio?

Das Portfolio wird kontinuierlich ausgebaut. Wir konnten 2019 einen der größten Windparks Norwegens ins Portfolio integrieren. In Spanien werden wir 2020 ein Solarprojekt starten, und weitere Projekte sind bereits in Vorbereitung. Wir diversifizieren also weiter, doch Diversifikation muss nicht zwangsläufig weniger Risiko bedeuten. Relevanter sind die gezielte Auswahl und eine gesunde Skepsis in der Prüfung der Projekte. Für den Fonds haben wir daher eigens einen Anlageausschuss ins Leben gerufen. Dieser begutachtet in einer 360-Grad-Betrachtung die Projekte und die Risiken, die es zu managen gilt. Insgesamt planen wir beim Pangaea Life Fonds zehn bis 15 Investments mit einem Gesamtvolumen von 400 Millionen Euro.

In vielen Ländern wird die staatliche Förderung von Erneuerbare-Energien-Projekten zurückgefahren. Macht es das für Sie schwieriger, mit Ihrem Fonds die angestrebte Rendite von 4 bis 5 Prozent pro Jahr zu erreichen?

Wir gehen davon aus, dass es in Zukunft keine staatlichen Förderungen mehr geben wird. Unsere Zielrendite wird hiervon jedoch nicht negativ beeinflusst. Die prognostizierte Renditeerwartung von 4 bis 5 Prozent nach Kosten ist ohnehin eher konservativ gerechnet. Für den Ertrag gibt es neben der Einnahmeseite, die im Wesentlichen durch aus unserer Sicht moderat steigende Strompreise geprägt ist, auch noch die Kostenseite. Größeneffekte und Marktstellung unseres Partners Aquila ermöglichen beispielsweise bei der Wartung und Betreuung der Anlagen effiziente Kostenstrukturen, was sich positiv auf die Performance des Fonds auswirkt. Wir sind daher zuversichtlich, auch künftig Renditen in dieser Bandbreite oder sogar mehr erzielen zu können.

Sie bieten auch eine Kfz-Versicherung für E-Fahrzeuge und eine Hausratversicherung an, die im Schadensfall 20 Prozent mehr zahlt, wenn nachhaltige Produkte gekauft werden. Wie hoch ist die Nachfrage nach diesen Versicherungen?

In beiden Produkten wächst die Nachfrage kontinuierlich – insbesondere in unserer Pangaea Life E-Drive, die wir speziell für Elektro- und Hybridfahrzeuge entwickelt haben. Hier tragen die mediale Unterstützung und die politische Diskussion sicherlich zur gesteigerten Nachfrage bei.

Dennoch würde ich mir wünschen, dass vor allem Berater ihre Kunden auch aktiv auf nachhaltige Angebote im Versicherungsbereich hinweisen. Denn den wenigsten Kunden ist bewusst, dass es auch nachhaltige Lösungen im Sachversicherungsbereich gibt.

Herr Regensburger, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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08.10.19
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