Private Altersvorsorge wird immer wichtiger - und es gibt sie auch in grün. / Foto: Pixabay

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Die Rente grün genießen

Altersarmut ist kein guter Senioren-Partner. ECOreporter zeigt Ihnen im Überblick und leicht verständlich, welche Möglichkeiten der nachhaltigen Altersvorsorge es gibt und worauf Sie hier achten sollten.

Für das Alter vorsorgen? Da gibt es viele Lösungen: Beispielsweise in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Nicht schlecht, aber wahrscheinlich nicht ausreichend. Denn in Zukunft wird es immer weniger Arbeitende in Deutschland geben, die die Rentner mit ihren Beiträgen finanziell tragen. Eigene Immobilie? Klingt vernünftig, könnte die Alternative zur Miete sein, deckt aber nicht den restlichen Lebensbedarf. Eigentumswohnung oder Mehrfamilienhaus zum Vermieten? Finanziell oft sinnvoll, doch arbeitsaufwendig und oft nervenaufreibend.

Und die Klassiker? Möglich sind beispielsweise Fonds- oder Banksparpläne. Sie sind oft kostengünstiger als eine Versicherung. ECOreporter testet regelmäßig nachhaltige Aktien- und Mischfonds (eine Übersicht finden Sie hier). Bei jedem Fonds ist angegeben, ob ein Fondssparplan möglich ist. Allerdings garantieren Fonds- und Banksparpläne keine lebenslange Rente. Wer immer wieder Geld aus den Guthaben der Sparpläne entnimmt, steht irgendwann vor einem leeren Konto.

Anders ist das bei der Rentenversicherung: Die zahlt bis zum Lebensende. Das gilt auch für die staatlich geförderte Riester-Rente, für die Rürup-Rente und sogar für die Varianten Riester-Banksparplan, Riester-Fondssparplan und Rürup-Fondssparplan. Staatlich geförderte Angebote bieten mehr Leistung. Aber nicht jeder Mensch erfüllt die Voraussetzungen, um in ihren Genuss zu kommen. Bei den anderen Modellen finden sich zwei Grundtypen – die betriebliche Altersvorsorge und die private Rentenversicherung.

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Zunächst zur betrieblichen Altersversorgung (kurz: bAV): Über die monatliche Summe entscheidet der Arbeitnehmer. Ein Beispiel: Wer als Arbeitnehmer mittleren Einkommens auf 90 bis 100 Euro seines Nettolohns verzichtet, erreicht über die Mechanismen der betrieblichen Altersversorgung, dass insgesamt zusätzliche 200 Euro monatlich in seine Altersvorsorge fließen.

Knackige Zuschüsse

Laut Betriebsrentengesetz (BetrAVG) muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer mindestens eine bAV-Möglichkeit anbieten - unabhängig davon, wie groß oder klein ein Unternehmen ist. Im Falle eines Arbeitgeberwechsels geht die betriebliche Altersvorsorge in der Regel mit. Der Arbeitgeber steht dafür gerade, dass dem Arbeitnehmer bis zur Rente keine Verluste entstehen. Das angesparte Guthaben ist Hartz-IV-sicher: Auch bei längerer Arbeitslosigkeit haben Sozialämter darauf keinen Zugriff. Arbeitgeber können die Beiträge zur bAV beim Finanzamt als Betriebsausgaben geltend machen. Was die Arbeitgeber bei den Lohnnebenkosten sparen, schießen viele zu den Beiträgen der bAV der Mitarbeiter hinzu. Sinnvoll kann es daher sein, statt über eine Gehaltserhöhung über eine (höhere) bAV zu verhandeln. Seit 2019 sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, mindestens 15 Prozent Zuschuss auf die Beiträge der Arbeitnehmer zu gewähren. Zu Rentenbeginn kann der Arbeitnehmer wählen, wie das Sparkapital dann später einmal ausgezahlt wird – etwa als monatliche Rente oder als einmalige Summe.

Es sind fünf unterschiedliche Wege möglich, um die bAV zu gestalten: zunächst einmal die Direktversicherung. Zu der gibt es nachhaltige Varianten beispielsweise von der Stuttgarter Versicherung (Produkt: GrüneRente, geprüft vom INAF – Institut für nachhaltiges, ethisches Finanzwesen e.V.). Dieser Anbieter hat auch die zweite Möglichkeit im Angebot, und zwar als nachhaltiges Modell: die Unterstützungskasse.

Die dritte Möglichkeit sind die Pensionskassen, also Versorgungsunternehmen, die beispielsweise von Genossenschaften, Versicherungen oder direkt von Unternehmen getragen werden. Ein Beispiel für Pensionskassen, die sich per Satzung der Nachhaltigkeit verschrieben haben, sind die Hannoverschen Kassen, ein ethisch-sozial orientierter Unternehmensverbund, der in seinen Pensionskassen seit über 30 Jahren professionelle betriebliche Altersversorgung mit nachhaltigen Kapitalanlagekonzepten auch in Kombination mit Solidargemeinschaften anbietet. Die Zielgruppe sind insbesondere Einrichtungen und Unternehmen, die sich sozial, ökologisch oder gemeinnützig engagieren. Mit den Solidargemeinschaften haben die Hannoverschen Kassen schon seit Jahren Wege zur zusätzlichen sozialen Absicherung geschaffen.

Variante Nummer vier sind Pensionsfonds, also rechtlich eigenständige Versorgungsunternehmen. Und schließlich gibt es noch die Direktzusage des Arbeitgebers, der dem Arbeitnehmer einen bestimmten monatlichen Rentenbetrag zusichert und für diese Betriebsrente in der Bilanz eine Rückstellung bildet.

Private Rentenversicherung

Für eine private Rentenversicherung ist im Normalfall, anders als bei der Lebensversicherung auf Todesfall, keine Gesundheitsprüfung nötig. Denn die Versicherung bezahlt bei der privaten Rentenversicherung die Leistungen für Rentner, die lange leben, aus den eingesparten Renten von denen, die frühzeitig sterben. Was auch im Regelfall bedeutet: Vererbt wird dann nichts. Auch hier gibt es die klassische Direktversicherung als Investment in einen Deckungsstock, die fondsgebundene Versicherung und Hybridprodukte – und das alles auch in nachhaltig. Hier müssen Sie die einzelnen Anbieter und Produkte prüfen, insbesondere daraufhin, ob Ihre nachhaltig-ethischen Wertvorstellungen sich tatsächlich im Finanzprodukt widerspiegeln.

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