Ostseehafen: Die Meerheit der Deutschen spricht sich für nachhaltigen Fischfang aus. / Foto: Fotolia

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Neue Studie: Deutsche wollen Meeresschutz und keine Gentechnik

Eine große Mehrheit der Deutschen sieht Plastikmüll als bedeutendste Gefahr für die Ozeane an und unterstützt die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Das ist das Ergebnis der neuen Naturbewusstseinsstudie, die regelmäßig im Auftrag des Bundesumweltministeriums und dem Bundesamt für Naturschutz angefertigt wird.  

Die aktuelle, mittlerweile fünfte Naturbewusstseinsstudie beruht auf einer bundesweiten Befragung. Insgesamt nahmen 2.065 in Deutschland lebende Erwachsene an der Umfrage teil. Durch die Studie soll die Haltung der deutschen Bevölkerung zum Naturschutz und zur biologischen Artenvielfalt erfasst werden.

Meeresnaturschutz für die meisten Deutschen sehr wichtig

Zum ersten Mal wurde in der Naturbewusstseinsstudie die Einstellung der Deutschen zum Meeresnaturschutz erhoben. Die Umfrage zeigt, dass der Bevölkerung der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere ein großes Anliegen ist.

So befürwortet eine Mehrheit von 94 Prozent der Befragten Naturschutzgebiete in Nord- und Ostsee, 53 Prozent halten solche Gebiete sogar für "sehr wichtig". Zudem sprechen sich 83 Prozent der Befragten für härtere Regeln und Gesetze für einen umweltfreundlichen Fischfang aus, selbst wenn dadurch die Fischpreise steigen würden.

Nachhaltiger Fischfang findet weite Unterstützung

92 Prozent der Befragten möchte sich darauf verlassen können, dass der Handel keine Fischprodukte von bedrohten Arten anbietet. 90 Prozent befürworten die Kennzeichnung von Fischprodukten aus naturschonender Fischerei.

Unter den in der Bevölkerung wahrgenommenen Gefährdungsursachen für die Meere steht laut Studie Plastikmüll an erster Stelle. 78 Prozent sähen darin ein "sehr großes Problem". Erdölverschmutzung (71 Prozent) und radioaktive Abfälle (66 Prozent) folgen dicht darauf.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze kommentiert die Ergebnisse der Umfrage wie folgt: "Im Kampf gegen den Plastikmüll in unseren Meeren unterstützt uns fast die gesamte Bevölkerung. Die Vermüllung gefährdet Ökosysteme auf dem ganzen Planeten." Laut Schulze müsse daher weltweit überflüssiges Plastik vermieden und strenger recycelt werden.

Deutsche sind gegenüber Gentechnik skeptisch

Gegenüber dem Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft vertritt eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland eine skeptische Position: 79 Prozent der Befragten sprechen sich laut der Umfrage für ein Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft aus.

93 Prozent sind der Meinung, dass mögliche Auswirkungen auf die Natur untersucht werden sollten, wenn Pflanzen gezielt gentechnisch verändert werden. Ebenso sprechen sich 93 Prozent der Befragten dafür aus, Lebensmittel tierischen Ursprungs zu kennzeichnen, sofern die Tiere mit gentechnisch veränderter Nahrung gefüttert werden.

Umweltministerin Schulze sagt: "Auch die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Gentechnik nehme ich sehr ernst. Wir brauchen endlich bundesweit einheitliche Regelungen, um den Anbau von Genpflanzen zu verbieten."

Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, ist der Auffassung, dass die Politik handeln müsse. "Die Bevölkerung in Deutschland gibt uns starke Signale, dass wir uns für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere einsetzen sollen. Wir brauchen Meeresnaturschutzgebiete, in denen Tiere und Pflanzen möglichst ungestört leben können", so die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.

Die Naturbewusstseinsstudie 2017 ist kostenfrei hier erhältlich.

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