Erneuerbare Energie

Portugal deckt Strombedarf durch Erneuerbare

Portugals Erneuerbare Energiequellen haben im März genug Strom erzeugt, um die gesamte Nachfrage zu bedienen. Setzt das Land neue Standards für Europa?

Nach Angaben des portugiesischen Netzbetreibers REN lieferten Erneuerbare-Energien-Anlagen im März 4.812 Gigawattstunden (GWh). Damit übertraf der Ertrag sogar deutlich den gesamten Strombedarf des Landes in dem Monat, der 4.647 GWh erreichte.

Im vergangenen Monat erzeugten Wasserkraftwerke an portugiesischen Staudämmen 55 Prozent des Bedarfs - begünstigt durch starke Regenfälle nach einer längeren Trockenperiode. 42 Prozent des benötigten Stroms konnte das Land durch Energie aus Windkraftanlagen decken. 

Subventionen in fossile Energien ausgesetzt

Der neue Rekord fällt mit dem Vorstoß der portugiesischen Regierung zusammen, jährliche Subventionen in Höhe von rund 20 Millionen Euro für garantierte Stromlieferungen an die Produzenten auszusetzen - die meisten davon gehen an fossile Kraftwerke, die im Standby-Modus verbleiben.

"Die Leistung des letzten Monats ist ein Beispiel dafür, was in naher Zukunft häufiger passieren wird", teilten die portugiesische Vereinigung für Erneuerbare Energien und die Sustainable Earth System Association in einem Bericht mit, der letzte Woche veröffentlicht wurde. "Es wird erwartet, dass die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen bis zum Jahr 2040 den gesamten jährlichen Stromverbrauch des portugiesischen Festlands kosteneffizient gewährleisten kann."

Portugal als Vorbild für Europa?

Portugals Bemühungen wurden auch von dem EU-Parlamentsabgeordneten Claude Turmes (Grüne) gelobt. Der Luxemburger nannte das Beispiel einen Beweis dafür, dass die EU ein Ziel für einen Erneuerbare-Energien-Anteil von mehr als 27 Prozent für 2030 unterstützen sollte.

Zum Vergleich: Der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in Deutschland lag 2017 laut Umweltbundesamt bei 36,2 Prozent. 

Derzeit verhandeln das Europäische Parlament, die Kommission und die Mitgliedstaaten über die Erneuerbaren-Richtlinie. Die Abgeordneten fordern ein 35-Prozent-Ziel für Erneuerbare - während die Exekutive und die nationalen Regierungen das aktuelle Ziel von 27 Prozent bevorzugen. 

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