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Singulus Technologies: Chinesischer Staat steigt ein
Der Anlagenbauer und Beschichtungsspezialist Singulus Technologies steckt seit Jahren in der Krise. Nun soll der Einstieg eines Staatskonzerns das Unternehmen sanieren.
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China National Building Materials (CNBM) hat dem Anlagenbauer Singulus kürzlich 30 Millionen Euro überwiesen. Das Geld ist eine Anzahlung für einen Großauftrag von Ende 2017. Die Anzahlung für einen ersten Großauftrag aus 2016 erfolgte noch mit Verzögerung, das sorgte für Skepsis über die Zuverlässigkeit der Chinesen im Singulus-Konzern.
Für Singulus ist Zuverlässigkeit eine existentielle Frage. Die Großaufträge aus Fernost helfen dem Konzern mit Sitz in Unterfranken sehr.
Singulus damals im “Neuen Markt“ notiert
Singulus, damals noch im Aktienindex “Neuer Markt“ notiert, baute Anlagen zur Beschichtung von optischen Datenträgern, etwa CDs, DVDs oder Blu-ray-Discs. Der Trend hin zum Videostreaming bedeutete das Ende des Booms und somit fast auch für Singulus. Ein neues, starkes Geschäftsmodell blieb aus - die Krise zog sich hin und Gewinnwarnungen folgten.
China mit neuen Aufträgen
Ein Beschluss der chinesischen Zentralregierung könnte für Singulus aber in diesem Jahr die Trendwende einleiten. In Fernost sollen vier Solarparks gebaut werden, die sechs Gigawatt jährlich liefern. Das entspricht in etwa der Leistung von vier großen Atommeilern. CNBM ist Bauherr der Anlagen und braucht dafür die Singulus-Maschinen.
Das Projekt könnte Singulus komplett sanieren. Insgesamt erwartet das Unternehmen durch das chinesische Großprojekt in den nächsten fünf bis zehn Jahren Aufträge in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Das Problem: Die Verlässlichkeit des Staatskonzerns CNBM ist die Voraussetzung dafür - Singulus ist von den Chinesen abhängig.
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Erholung trotz roter Zahlen
Dank der ersten chinesischen Order von Mitte 2016 erholen sich Umsatz und operatives Ergebnis bereits. Zwar hat Singulus im Jahr 2017 sowie im ersten Quartal 2018 noch rote Zahlen geschrieben, im Gesamtjahr soll der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) dank des Folgeauftrags zum ersten Mal positiv ausfallen. Laut Konzernprognose soll das EBIT im "mittleren einstelligen" Millionenbereich liegen. Die Umsatzprognose ist sehr konservativ veranschlagt: Singulus rechnet mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag nach 91,2 Millionen Euro in 2017.
Erweiterung der Produktpalette
Singulus plant den Ausbau weiterer Segmente. Künftig sollen Medizintechniker und Halbleiterhersteller mit einer wachsenden Zahl an Maschinen beliefert werden. So kann der Bereich um Solar falls nötig gestützt werden, sofern er schwächelt.
Eine vollständige Übernahme durch CNBM scheint zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Der Einstieg aber gilt als sicher: Singulus-Gründer Roland Lacher will seine Anteile in Höhe von 16,8 Prozent an die Chinesen veräußern. Der Konzern soll auch darüber hinaus an weiteren Anteilen interessiert sein. Die Kartellbehörden prüfen die Übernahme von insgesamt 18,2 Prozent der Anteile.
Singulus Technologies AG: ISIN / WKN A1681X