73 Prozent der Deutschen bemühen sich laut eigener Aussage, Plastikmüll zu vermeiden. / Foto: Pixabay

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Studie: Deutsche bemühen sich um mehr Nachhaltigkeit – wenn sie keine Umstände macht

Beim Thema Nachhaltigkeit herrscht in Deutschland bereits weitgehend gesellschaftlicher Konsens – zumindest dann, wenn sie keine Umstände macht. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Nachhaltigkeit 2020“ der Zurich Gruppe Deutschland.

Zwei von drei Deutschen bemühen sich demnach um Nachhaltigkeit. Die Bedingung: Der Aufwand und die Zugeständnisse dafür dürfen nicht zu groß sein. Für die Untersuchung wurden im Auftrag des Versicherers Zurich 1.000 Deutsche ab 18 Jahren sowie zusätzlich 500 Deutsche zwischen 18 und 35 Jahren befragt.

Deutlich konsequenter zeigt sich ein Viertel der Bundesbürger und sogar mehr als jeder Dritte in der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen: Sie sagen von sich, dass sie immer und in allen Bereichen auf eine nachhaltige Lebensweise achten. Bei den 18- bis 35-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die Nachhaltigkeit zur Richtschnur für ihr Handeln gemacht haben, damit deutlich höher als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Worten folgen nicht immer Taten

Allerdings: Ihren Worten lässt gerade die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen nicht immer Taten folgen. Im Alltag bleiben die jüngeren Deutschen besonders oft hinter ihrem eigenen ökologischen Anspruch zurück.

Vor allem beim Thema Konsum neigen die Jüngeren eher dazu, ihre Nachhaltigkeitsgrundsätze über Bord zu werfen. Über alle Altersgruppen hinweg achten fast neun von zehn Befragten beim Kauf von Elektrogeräten auf Langlebigkeit und Energieeffizienz. Bei den 18- bis 35-Jährigen sind es mit acht von zehn etwas weniger.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Vermeiden von Plastikverpackungen: 73 Prozent der Bundesbürger bemühen sich beim Einkaufen, Plastikverpackungen zu vermeiden, bei den Jüngeren sind es dagegen nur 67 Prozent. Auch beim Versuch, möglichst Lebensmittel aus der Region zu kaufen und beim Fleisch auf artgerechte Tierhaltung zu schauen, bleiben die Jüngeren hinter dem Verhalten in der Gesamtbevölkerung zurück. Einzige Ausnahme: Die Jüngeren greifen im Supermarkt eher zu Bio- oder fair gehandelten Produkten als die Allgemeinheit.

Auch im Alltagsleben, bei Sport und Freizeit machen sich Jüngere weniger um Nachhaltigkeit verdient als der Durchschnittsdeutsche. Das gilt zum Beispiel für die Mülltrennung, für sparsames Heizen, reduzierten Stromverbrauch sowie für die Vermeidung umweltschädlicher Freizeitaktivitäten wie Skifahren oder Tauchen. Beim Fliegen hingegen haben 58 Prozent der Jüngeren ein schlechtes Gewissen, aber nur 45 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die Befragung zeigt laut Zurich, dass der Umweltschutzgedanke insgesamt im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. In der Altersgruppe der jüngeren, sehr aktiven Menschen klaffen Anspruch und Wirklichkeit allerdings zuweilen auseinander. Die Konsequenz, Nachhaltigkeit ins Alltagsleben zu integrieren und ständig mitzudenken, ist noch etwas geringer.

Auch bei grünem Investment sind die Jüngeren aktiver als der Bundesdurchschnitt. Sie haben überdurchschnittlich häufig nachhaltige Geldanlagen und sind häufiger bereit, in diese Produkte zu investieren. Auch im Vergleich zur Nachhaltigkeitsstudie im Jahr 2019 zeigt sich, dass nachhaltige Geldanlagen auf dem Vormarsch sind. Besaßen 2019 erst 8 Prozent der Deutschen und 11 Prozent der jüngeren Bundesbürger eine nachhaltige Geldanlage, waren es in diesem Jahr bereits 1 Prozent im landesweiten Durchschnitt und 16 Prozent in der jüngeren Altersgruppe.

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