Die Weltbank hat beim Klimaschutz offenbar noch deutlichen Nachholbedarf. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie, Meldungen

urgewald: Weltbank pumpt Milliarden in fossile Energieträger

Laut einer von der deutschen Nichtregierungsorganisation urgewald in Auftrag gegebenen Studie steckt die größte Entwicklungsinstitution der Welt dreimal so viel Geld in fossile Energieträger wie in Erneuerbare Energien.

Die US-Wissenschaftlerin Heike Mainhardt hat die aktuellen Energieprojektfinanzierungen der Weltbankgruppe analysiert. Ihr Ergebnis: Derzeit stecken rund 21 Milliarden US-Dollar an Weltbankgeldern in den Sektoren Kohle, Öl und Gas, aber nur 7 Milliarden US-Dollar in Bereichen wie Solarenergie oder Windkraft. Mainhardt zufolge hat die Weltbank alleine in den letzten fünf Jahren 12 Milliarden US-Dollar für Projekte ausgegeben, die fossile Industrien unterstützen.

Die Weltbank hatte in den letzten Jahren mehrfach erklärt, sie wolle keine finanziellen Hilfen mehr für Kohlekraftwerke gewähren, keine neuen Kredite für die Suche nach Öl und Gas und deren Förderung vergeben und ihre Klimaschutzhilfen verdoppeln.

Kreditgarantien für fossile Projekte

Die neue Studie zeichnet jedoch ein anderes Bild: Danach finanziert die Weltbank zwar nicht mehr direkt den Bau neuer Kohlekraftwerke, stellt aber Finanzgarantien für Unternehmen wie den südafrikanischen Energiekonzern Eskom, der damit Übertragungsleitungen für seine neuen Kohlekraftwerke baut. Außerdem fördert die Weltbank Mainhardt zufolge die Entwicklung des Offshore-Gasfeldes Sankofa vor der Küste von Ghana mit Kreditgarantien und Darlehen in Höhe von 935 Millionen US-Dollar und treibt damit auch die Erschließung gigantischer Ölfelder voran.

Darüber hinaus soll die Weltbank immer noch Kapitalanteile an mindestens zwölf Explorations- und Förderprojekten für Öl und Gas mit einem Gesamtwert von mindestens 512 Millionen US-Dollar halten.

"Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Weltbankgruppe weiterhin so viel öffentliches Geld für fossile Brennstoffe bereitstellt. Damit untergräbt die Bank ihre eigenen Bemühungen für erneuerbare Energiequellen und das Erreichen der Pariser Klimaziele“, sagt Heike Mainhardt.

Ute Koczy, Weltbank-Campaignerin bei urgewald, fordert: "Die europäischen Teilhaber wie Deutschland müssen von der Weltbank auf der Frühjahrstagung einen Kurswechsel fordern. Bisher hat das Weltbank-Management dabei versagt, den Klimaschutz zu einem Kerngeschäft der Bank zu machen.“

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