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Ökoworld-Fonds: Erhöhte Mittelabflüsse vor der Trennung von Alfred Platow
Anfang August setzte der grüne Fondsanbieter Ökoworld seinen Gründer und Vorstandschef Alfred Platow ab. In den Monaten davor hatten Investoren mehr Geld aus den fünf Fonds des Hildener Unternehmens abgezogen als aus vergleichbaren Produkten. Gibt es einen Zusammenhang?
Nach Berechnungen des Analysehauses Morningstar verkauften vor allem professionelle Anlegerinnen und Anleger von Mai bis Juli Ökoworld-Fondsanteile im Wert von mehr als 130 Millionen Euro. Das entspricht etwa 4 Prozent des Gesamtvermögens der Fonds. Laut Morningstar waren die Abflüsse mehr als drei Mal so hoch wie bei ähnlichen Produkten anderer Anbieter.
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Am deutlichsten zeigen sich die Unterschiede beim Schwellenländerfonds Ökoworld Growing Markets 2.0. Er verlor von Anfang Mai bis Ende Juli durch Verkäufe 9,6 Prozent seines Volumens. In der Vergleichskategorie von Morningstar lag das Minus nur bei 0,6 Prozent. Ebenfalls hohe Abflüsse gab es beim Mischfonds Ökoworld Rock’n’Roll Fonds, der 6,4 Prozent einbüßte. Bei vergleichbaren Fonds waren es Morningstar zufolge lediglich 1,2 Prozent.
Die rückläufigen Fondsvolumen könnten teilweise darauf zurückzuführen sein, dass Alfred Platow Anfang Mai angekündigt hatte, Strafzahlungen für Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation übernehmen zu wollen (ECOreporter berichtete hier). Nach teils heftiger Kritik ruderte Platow schnell zurück, einige Investoren dürften sich aber dennoch dazu entschlossen haben, Ökoworld-Fonds zu verkaufen. Ökoworld teilte auf Medienanfragen mit, dem Unternehmen seien keine Investoren bekannt, die sich wegen der Klimakleber-Thematik von Fondsanteilen getrennt hätten.
Ein anderer Grund für die Mittelabflüsse könnten die zuletzt unterdurchschnittlichen Wertentwicklungen der Ökoworld-Fonds sein. Der Ökoworld Rock’n’Roll Fonds etwa hat im Jahresvergleich knapp 16 Prozent verloren und liegt auch auf fünf Jahre gesehen 7 Prozent im Minus. Der Ökoworld Growing Markets 2.0 hat in den letzten zwölf Monaten fast 14 Prozent eingebüßt. Der Ökoworld Ökovision, das milliardenschwere Flaggschiff des Unternehmens, notiert im Jahresvergleich knapp 13 Prozent im Minus und auf fünf Jahre gesehen nur noch 3 Prozent im Plus. Zum (groben) Vergleich: Der weltweite Aktienindex MSCI World verlor in den letzten zwölf Monaten 2,9 Prozent und gewann auf fünf Jahre mehr als 54 Prozent (Datenstand 18.8.2023).
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