Taiwan Semiconductor wird von Kriminellen erpresst. Doch ob diese wirklich im Besitz sensibler Daten sind, ist zweifelhaft. / Foto: Unternehmen

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70 Millionen Dollar: Cyber-Kriminelle erpressen Chipfertiger TSMC

Die kriminelle Hackergruppe Lockbit erpresst den taiwanesischen Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC), das Unternehmen soll 70 Millionen US-Dollar zahlen. Das berichtet das Portal heise.de unter Berufung auf öffentliche Quellen und Aussagen des Unternehmens. TSMC verweist auf einen digitalen Einbruch bei einem Zulieferer.

Die Erpresser geben TSMC demnach 37 Tage Zeit, auf die Lösegeldforderung einzugehen. Andernfalls wollen sie "Einstiegspunkte ins Netzwerk sowie Passwörter und Log-ins der Firma" veröffentlichen. Lockbit ist eine seit 2019 bekannte russischsprachige Gruppe, die Schadsoftware und Cyber-Angriffe als Dienstleistung anbietet.

Konkret verantwortlich für den Angriff soll die Lockbit-Untergruppierung National Hazard Agency sein. Das erklären die IT-Sicherheitsforscher des Kollektivs vx-underground auf Twitter.

"Keine Gefährdung von Kundendaten"

TSMC teilte heise.de zufolge auf Anfrage mit, das Unternehmen sei kürzlich auf "einen Cyber-Sicherheitsvorfall" bei seinem IT-Hardware-Ausstatter Kinmax aufmerksam gemacht worden. Bei diesem Vorfall seien Informationen über die Ersteinrichtung und Konfiguration eines Servers nach außen gelangt.

Allerdings sei weder der Geschäftsbetrieb von TSMC beeinträchtigt worden, noch sei es zur Gefährdung von Kundendaten gekommen. Den Datenaustausch mit Kinmax habe man "in Übereinstimmung mit den Sicherheitsprotokollen und Standardverfahren des Unternehmens sofort beendet". Strafverfolgungsbehörden würden den Fall aktuell untersuchen.

TSMC war 2018 bereits einmal Opfer eines schwerwiegenden Hacker-Angriffs geworden. Damals hatte der sogenannte WannaCry-Virus das System des Chipkonzerns über eine nicht geschlossene Windows-Sicherheitslücke infiziert. Dies hatte zeitweise zum Ausfall der Produktion an mehreren Standorten geführt. Produktions- und Kundendaten waren damals allerdings nicht betroffen.

Die TSMC-Aktie zeigte sich im Tradegate-Handel am Freitagnachmittag unbeeindruckt von der Nachricht und notierte zum Vortag unverändert bei 92,70 Euro (Stand: 30.6.2023, 17:03 Uhr). Hier schien die Nachricht wichtiger zu sein, dass der Konzern beim Bau seiner Fabrik in den USA aufs Tempo drückt. Im Monatsvergleich hat die Aktie 1,5 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich ist sie 20 Prozent im Plus.

Das größte Risiko für TSMC ist die Bedrohung Taiwans durch China. Eine ausführliche aktuelle Einschätzung der Aktie und ob ECOreporter aktuell einen Kauf empfiehlt, können Sie hier lesen.

Einen Überblick über die Chipbranche bekommen Sie mit dem zweiteiligen Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Bis 770 % Plus in fünf Jahren

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. ADR:  ISIN US8740391003 / WKN 909800

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