AMD leidet unter dem Einbruch des PC-Marktes. Das Profigeschäft sorgt hingegen für einen überraschenden Lichtblick. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

AMD schlägt sich besser als erwartet, Ausblick enttäuscht

Der US-Chiphersteller AMD hat mit einem kleinen Umsatzplus den Finanzmarkt positiv überrascht. Dem Unternehmen macht allerdings die eingebrochene PC-Nachfrage zu schaffen. Der mittelfristige Ausblick enttäuscht.

Im vierten Quartal 2022 steigerte AMD seinen Umsatz um 16 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am gestrigen Dienstag mitteilte. Das ist zwar der geringste Anstieg seit 2019. Analysten hatten aber im Schnitt mit einem Plus von lediglich 14 Prozent gerechnet. Auf das Gesamtjahr gesehen profitierte der Konzern vor allem von einer noch starken ersten Jahreshälfte und steigerte den Umsatz um 44 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar.

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Der Gewinn von 21 Millionen Dollar im Zeitraum Oktober bis Dezember bedeutete einen Rückgang um 98 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn lag mit 0,69 Dollar je Aktie allerdings 0,02 Dollar über den Markterwartungen.

Für das Gesamtjahr 2022 meldete AMD einen Nettogewinn von 1,3 Milliarden Dollar, 33 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Bruttomarge gab um 3 Prozent auf 45 Prozent nach.

Chips für Rechenzentren bringen Wachstum

Getragen wurde das kleine Wachstum im vierten Quartal vom gestiegenen Bedarf an Chips für Rechenzentren. Die Erlöse dieser Sparte stiegen um 42 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. "Obwohl das Nachfrageumfeld uneinheitlich ist, sind wir zuversichtlich, 2023 Marktanteile zu gewinnen und langfristiges Wachstum zu erzielen", sagte AMD-Chefin Lisa Su.

Analysten rechnen aber nicht mit einer raschen Besserung der Lage, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Grund seien hohe Lagerbestände bei Kunden und der geringere Gesamtbedarf. Außerdem verkauft der wichtigste AMD-Konkurrent, der ECOreporter-Aktien-Favorit Intel, seine Chips derzeit mit Rabatten.

Beim Ausblick für das laufende Quartal enttäuschte AMD. Der Konzern rechnet mit Erlösen von 5,3 Milliarden Dollar, plus/minus 300 Millionen Dollar. Marktbeobachter hatten Reuters zufolge im Schnitt 5,5 Milliarden Dollar erwartet.

An der Börse überwiegt derzeit allerdings angesichts der übertroffenen Prognose die gute Stimmung. Die AMD-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 3,4 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 71,45 Euro (Stand: 1.2.2023, 10:41 Uhr). Im Monatsvergleich ist die Aktie 17 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 31 Prozent an Wert eingebüßt.

Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von AMD ist mit fast 67 derzeit deutlich zu hoch für einen Einstieg. Neben der schwierigen Situation am PC-Markt sorgt bei AMD für Unsicherheiten, dass das Unternehmen anders als Intel keine Chips selbst herstellt. AMD ist von Auftragsfertigern vor allem aus Asien abhängig, deren Preise zuletzt deutlich gestiegen sind. Hinzu kommt: Sollte China die aus seiner Sicht abtrünnige Provinz Taiwan angreifen, wären die Folgen für den Weltmarkt gravierend. Taiwan ist einer der wichtigsten Lieferanten von Halbleitern.

ECOreporter hat hier 20 nachhaltige Halbleiter-Aktien eingehend untersucht.

AMD Inc.: 

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