Mit dem Direktinvestment Oase 1 können Privatanleger in Olivenhaine und Dattelpalmen investieren. / Foto: Pixabay

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ARD-Reportage beunruhigt nachhaltige Anleger – werden ihre Palmen in der Oase vertrocknen?

Bereits rund 7 Millionen Euro haben Anleger über Forest Finance in die Aufforstung von Olivenbäumen und Dattelpalmen in einer Oase in Marokko investiert. Sind die Aussichten der Anleger bereits mit Beginn der Anpflanzungen ihrer Palm-Setzlinge düster?

In einer halbstündigen Reportage, die im Mai in der ARD ausgestrahlt wurde, wird die Situation in marokkanischen Oasen dramatisch dargestellt: Seit Jahren fällt der Regen immer unregelmäßiger, die Dattelpalmen welken, die Ernte geht drastisch zurück. ECOreporter hat Harry Assenmacher, Forest Finance-Firmengründer, gefragt, wie er die Situation und die Perspektiven vor Ort in Marokko einschätzt. Was spricht für das Investment? Wie ist der aktuelle Stand? Am Ende des Artikels, nach dem Interview, gelangen Sie zu weiteren wichtigen Informationen zu der Vermögensanlage „Oase 1“ von Forest Finance.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Initiatorin, Anbieterin und Emittentin der Vermögensanlage „Oase 1“ ist die Forest Finance Service GmbH aus Bonn. Das Direktinvestment ist als Kurzläufer mit einer geplanten Laufzeit von ca. sechs Jahren konzipiert. Der Anleger schließt einen Vertrag über Grundstückspacht sowie Forst- und Verwaltungsdienstleistungen mit der Emittentin ab.

ECOreporter hat Harry Assenmacher, Forest Finance-Firmengründer und Geschäftsführer der Emittentin, zu der Oase 1 befragt.


Harry Assenmacher, Gründer von Forest Finance.

ECOreporter: Herr Assenmacher, stellt sich die Situation in dem Datteln/Oliven-Anbaugebiet des Angebots Oase 1 ähnlich da wie bei den Oasen, die in der ARD-Reportage gezeigt werden?

Harry Assenmacher: Die Oase 1-Flächen liegen 500 Kilometer nordwestlich der in der Reportage gezeigten Stadt. Die klimatischen und hydrologischen Verhältnisse unterscheiden sich sehr deutlich.

Es heißt, die Anzahl der Oasen in Marokko nehme immer weiter ab.

Die Aussage können wir so nicht bestätigen. Die Anzahl der Oasen in Marokko hatte abgenommen, und zwar seit über 100 Jahren. Derzeit ist aber ein (flächiges) Oasensterben nicht zu beobachten. Grund ist vor allem das verbesserte, nachhaltige Wassermanagement, welches durch die marokkanische Regierung streng überwacht und gefördert wird. Dies unter anderem innerhalb des Programms „Grüner Plan Marokko“, der sehr weitreichend zukunftssichere Methoden unterstützt und fördert.

Im Einführungstext zur ARD-Reportage heißt es: „In Marokko liegen zwischen dem Antiatlasgebirge und der Sahara Oase an Oase, voller malerischer Palmen. Grüne Inseln in der Wüste, die für knapp zwei Millionen Menschen Heimat sind. Noch. Bislang verdienten viele hier ihr Einkommen mit den Früchten der Dattelpalmen, doch das wird immer schwieriger.“ Führt das nicht zu einem Verdrängungswettbewerb mit negativen sozialen Konsequenzen? Könnte ein mit Anlegerkapital ausgestatteter kapitalstarker Investor wie Forest Finance selbstständige Kleinbauern aus der Oasenregion verdrängen?

Das ist bei uns nicht der Fall. Die Konkurrenz für die Kleinbauern in Marokko sind vielmehr die billigen Dattelimporte aus Ländern mit schlechteren sozialen Bedingungen oder von hoch industrialisierten Plantagen. Die sozialen Konflikte sind auch eher bedingt durch die zunehmende Verstädterung. Junge Menschen wollen lieber in urbanen Umfeldern leben und andere Arbeiten verrichten als händische Landarbeit. Das Oase 1-Projekt versucht hier einen Gegenpol aufzubauen: fair bezahlte, interessante Arbeitsplätze mit auch technischem Anspruch, aber dennoch ökologisch und nachhaltig.

Die Bewässerungssysteme in der Oase 1 sollen laut Forest Finance den höchsten Umweltstandards entsprechen. Selbst wenn die Ressource Wasser so effizient wie möglich genutzt wird: Werden die Oasen in Marokko langfristig im Kampf gegen den Klimawandel überleben können?

Ja, davon gehen wir aus. Viele tausende Hektar Oasenland in Marokko sind seit vielen Jahren stabil bewohnt, belebt, bewirtschaftet.

In der ARD-Reportage wird aufgeführt, dass der Grundwasserspiegel von Jahr zu Jahr sinkt und das inzwischen teilweise sogar schon aus 100 Meter Tiefe geförderte Wasser versalzen ist und somit den Dattelpalmen schadet. Ist es da noch sinnvoll, in Dattelpalmen in marokkanischen Oasen zu investieren?

Die genannten Effekte des Wassermangels treten auf, wenn keine nachhaltige Wasserbewirtschaftung stattfindet. Es ist erforderlich, die Wasserquellen nicht zu übernutzen, sondern ressourcen-effizient zu nutzen, wie es für Oase 1 vorgesehen ist. Dann ist es auch sinnvoll. Die oftmals praktizierte Oberflächenbewässerung durch das Fluten der sandigen Oasenböden ist Wasserverschwendung und führt zu den beschriebenen sinkenden Grundwasserspiegeln.

In der ARD-Reportage prognostiziert eine Wissenschaftlerin vom Max-Planck-Institut, dass die Sommertemperatur in Nordafrika doppelt so stark ansteigt wie im weltweiten Durchschnitt. Im besten Fall zwei bis drei Grad bis 2050. In schlimmsten Fall sieben Grad bis 2100. Ist damit nicht zu erwarten, dass schon in den nächsten Jahren Trockenheit und Verwüstung noch weiter zunehmen werden?

Die Feststellung zur Sommertemperatur in Nordafrika ist großflächig sicher zutreffend, regional jedoch differenziert zu betrachten. Allein Marokko hat drei sehr verschiedene Klimazonen, die vom Klimawandel sehr unterschiedlich betroffen sind. So wird auch die Sommertemperatur, gemessen in Bodennähe, in diesen Klimazonen sehr unterschiedlich steigen. Allein schon wegen der sehr ungleichen Beschaffenheit des Bodens. Die in der Reportage dargestellte Oase M’Hamid El Ghizlane liegt im Südosten Marokkos, direkt am Rand zur sandigen Sahara. Eine Region, die schon immer zu den trockensten zählte – lange vor menschengemachtem Klimawandel.  Zur Niederschlagsmenge ist zu sagen, dass es neuere Klimamodelle gibt, die von einer Zunahme der Niederschläge in Marokko ausgehen. Grund: Die steigende Luft/Wassertemperatur führt zu mehr Feuchtigkeit durch den Atlantik und damit zu mehr Niederschlägen an den Atlasgebirgen.

Hat das Anpflanzen der Setzlinge bei Oase 1 wie geplant Anfang März begonnen?

Nein. Grund für die Verschiebung sind die Corona-Einschränkungen, welche die Bewegungsfreiheit einer größeren Anzahl von Mitarbeitern aus umliegenden Städten und Dörfern einschränken. Das hat für den weiteren Verlauf aber keine Auswirkungen, solange die bereits in der Baumschule vorhandenen Setzlinge bis Juli gepflanzt werden können. Bis dahin werden sie in der Baumschule gepflegt und gedeihen. Seit Anfang Juni haben wir jetzt mit dem Pflanzen begonnen. Diese Flexibilität beruht gerade auf dem modernen Bewässerungssystem, was eben auch ein Pflanzen in heißen Sommermonaten ermöglicht.

Herr Assenmacher, besten Dank für die Antworten!

Die Vermögensanlage „Oase 1“ ist nach Angaben der Forest Finance Service GmbH bereits zu 90 Prozent platziert. Die restlichen 50 Hektar können den Angaben nach noch bis Juli gezeichnet werden. Der Erwerbspreis für den Anleger bestimmt sich nach der Größe der von ihm gepachteten Fläche und ist als Einmalzahlung zu erbringen: 0,2 Hektar für 4.120 Euro, 0,4 Hektar für 8.240 Euro usw.

Ein Investment in Olivenbäume und Dattelpalmen in Marokko ist für deutsche Privatanleger in mehrerer Hinsicht noch neuartig. Welche Besonderheiten sind dabei zu beachten? Gibt es Erfahrungswerte? Welche Rolle spielt der marokkanische Staat bei dem Investment? Wie soll die Wasserversorgung des Projektes erfolgen? Wer kommt am Ende der Laufzeit als Käufer für die Olivenbäume und Dattelpalmen der Anleger in Frage? Diese und weitere Fragen hatte ECOreporter kurz nach Platzierungsstart dem Geschäftsführer der Emittentin, Harry Assenmacher, gestellt.

Das ausführliche Interview können Sie hier lesen.

Die Reportage „Marokkos bedrohte Oasen – Klimawandel in der Wüste“ können Sie in der ARD-Mediathek aufrufen: programm.ard.de/TV/tagesschau24/weltspiegel-reportage--marokkos-bedrohte-oasen/eid_287212994307467.

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