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Altech und Fraunhofer Institut: Neue Batteriespeicher sollen Markt revolutionieren
Die Heidelberger Beteiligungsgesellschaft Altech Advanced Materials hat mit dem Fraunhofer Institut für keramische Technologien und Systeme (IKTS) eine Joint-Venture-Vereinbarung zur Produktion von eigenen Angaben zufolge revolutionären Batteriespeichern geschlossen. Das Gemeinschaftsunternehmen Altech Batteries GmbH soll dafür ein Werk im sächsischen Schwarze Pumpe errichten.
Produziert werden sollen dort sogenannte Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterien (Sodium Alumina Solid State; SAS), die laut Altech das Potenzial besitzen, "die Netzbatteriespeicher der Zukunft zu sein". So seien die Batterien, die unter dem Markennamen Cerenergy vermarktet werden, nicht brennbar und deshalb feuer- und explosionssicher. Sie sollen zudem eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren haben und auch in extrem kalten und heißen Klimazonen funktionieren.
Keine kritischen Rohstoffe
Die Batterietechnologie verwendet Altech zufolge Kochsalz und geringe Mengen Nickel. Damit sei sie "lithium-, kobalt-, graphit- und kupferfrei und damit unabhängig von kritischen Lieferengpässen und Preissteigerungen der Rohstoffe". Eine erste Produktionslinie in Sachsen soll eine jährliche Produktionskapazität von 100 Megawattstunden (MWh) haben. Das entspräche zunächst 10.000 Batterien pro Jahr.
Die Technologie wurde in den letzten acht Jahren vom Fraunhofer IKTS entwickelt und soll nun kommerzialisiert werden. Die SAS-Batterien des IKTS befinden sich den Angaben nach in der letzten Phase der Produktprüfung, seien bereits erfolgreich im stationären Batteriemodus getestet worden und bereit für die Vermarktung.
Das IKTS hat zweistellige Millionen-Euro-Beträge in Forschung und Entwicklung investiert und betreibt eine 25 Millionen Euro teure Pilotanlage im thüringischen Hermsdorf. Die endgültigen Cerenergy-Batteriemodule mit einer Kapazität von jeweils 10 KWh wurden speziell für den Netzspeichermarkt entwickelt und in Deutschland umfangreichen Leistungstests unterzogen.
Diese Module sind so konzipiert, dass sie in Gerüste in standardisierten Seecontainern passen. Damit sollen sie flexibel im stationären Betrieb für die Netzspeicherung eingesetzt werden können. Das geistige Eigentum an der Technologie wird laut Unternehmen exklusiv an das Gemeinschaftsunternehmen Altech Batteries GmbH überführt.
Altech Advanced Materials erhielt seinen heutigen Namen mit dem Einstieg des australischen Chemiekonzerns Altech Chemicals 2019. Ursprünglich gegründet wurde die Holding im Jahr 2000 unter dem Namen Youbisheng Green Paper, um dem chinesischen Kartonhersteller Youbisheng als Vehikel für einen Börsengang in Deutschland zu dienen.
Wie gut ist die Altech-Aktie?
Nach der Youbisheng-Insolvenz 2017 und der Versteigerung sämtlicher Vermögenswerte wurde mit dem Einstieg der Australier und der Umbenennung auch die Geschäftsausrichtung geändert. Ziel von Altech Advanced Materials ist es, am Markt für Batterien für Elektromobilität und stationären Einsatz sowie an der erwarteten Marktentwicklung für weitere Anwendungen von hochreinem Aluminiumoxid (HPA) zu partizipieren. Hierfür wurde unter anderem ein Aluminiumprojekt in Malaysia erworben.
Altech Advanced Materials hat in den letzten sechs Jahren keinerlei Umsatz generiert, 2021 lag der Verlust bei 477.000 Euro. Die Aktie des Unternehmens ist an der Börse Frankfurt aktuell 51,9 Prozent im Plus zum Freitag und kostet 3,22 Euro (Stand: 19.9.2022, 12:50 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 72,4 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 87,6 Prozent im Plus.
Die Altech-Aktie ist aus Sicht von ECOreporter ein hochspekulatives Investment, aktuell lädt die Redaktion von einem Einstieg ab. Es kann sich aber lohnen, die Entwicklung des Batterieprojekts im Blick zu behalten.
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Altech Advanced Materials AG: ISIN DE000A2LQUJ6 / WKN A2LQUJ