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Compleo senkt Jahresprognose – Aktie verliert deutlich
Der Dortmunder Ladesäulenhersteller Compleo wird nach einem offenbar schwachen dritten Quartal pessimistischer und senkt seine Jahresprognose deutlich. Die Aktie stürzt zweistellig ab.
Der Vorstand sei "auf Basis einer heute abgeschlossenen Auswertung des abgelaufenen dritten Quartals und dem erwarteten weiteren Geschäftsverlauf zur Einschätzung gelangt, dass die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr 2021 schwächer als erwartet ausfallen wird", teilte Compleo am heutigen Dienstag mit. Auch ein wichtiges Ziel kann nicht weiter aufrecht erhalten werden.
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet Compleo nur noch mit einem Jahresumsatz zwischen 56 und 61 Millionen Euro (bislang zwischen 68 und 78 Millionen Euro) sowie einem um Einmaleffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im hohen einstelligen negativen Millionenbereich. Bislang hatte das Unternehmen erwartet, in diesem Jahr den sogenannten Break-Even zu erreichen, also dem Punkt, an dem weder Verlust noch Gewinn gemacht wird.
Gründe für die Absenkung der Umsatzprognose nennt Compleo mehrere:
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- Die auch im dritten Quartal anhaltend schlechten Bedingungen am Beschaffungsmarkt für Elektronikkomponenten führen demnach zu deutlichen Lieferverspätungen in der Produktion. Der Vorstand erwartet kurz- wie mittelfristig keine nennenswerte Verbesserung am Beschaffungsmarkt und geht trotz eingeleiteter Gegenmaßnahmen (z.B. Aufbau von Vorratsvermögen) nicht von einer signifikanten Verbesserung der Lage aus.
- Die Markteinführung der Compleo Wallbox Solo habe sich aufgrund von fortgeführten Optimierungsmaßnahmen vom ersten auf das dritte Quartal 2021 verschoben. Nach aktueller Einschätzung des Unternehmens reichen die verbleibenden Produktions- und Materialkapazitäten bis Jahresende 2021 nicht aus, die Anfang 2021 geplanten Umsatzziele für diese Produktlinie zu erreichen.
- Im dritten Quartal benutzten zudem weniger Menschen die bestehenden Ladesäulen, als vom Unternehmen erwartet. Verzögerungen beim Eingang von Fördergeldern bei Geschäftskunden führten zudem zu einer Verspätung bei den Auftragseingängen für subventionierte Projekte bei Compleo.
Der Vorstand sehe daher kurzfristig keine Möglichkeit, die zum Anfang des Jahres erwarteten Umsätze im verbleibenden Geschäftsjahr kompensieren zu können, so Compleo in der Mitteilung. Das Absenken der EBITDA-Prognose beruhe wiederum vor allem auf höheren Fixkosten in Folge einer niedrigeren Produktion.
Die Compleo-Aktie ist nach der Nachricht momentan im freien Fall: Im Handel an der Börse Frankfurt notiert sie aktuell 18 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 70,00 Euro (Stand: 5.10.2021, 9:25 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 16 Prozent im Minus. Seit Börsenstart im November 2020 hat sie 48 Prozent an Wert gewonnen.
ECOreporter hat wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich bei der Compleo-Aktie um ein Investment mit hohem Risiko handelt. Das Unternehmen ist ein kleiner Wettbewerber in der Wachstumsphase, auch wenn Compleo selbst sich auf dem Weg zu einem internationalen Marktführer sieht. Lesen Sie hier das ECOreporter-Interview mit Compleo-Finanzvorstand Peter Gabriel.
Die Konkurrenz auf dem Markt für Lade-Infrastruktur dürfte künftig noch steigen, so drängen etwa auch die großen deutschen Autobauer in das Geschäft. Zunächst bleibt nun abzuwarten, wie Compleo den aktuellen Rückschlag verkraften wird.
Compleo Charging Solutions AG: ISIN: DE000A2QDNX9 / WKN: A2QDN