Biogasanlage von EnviTec. Das Unternehmen will künftig auch Biokraftstoff herstellen. / Foto: Unternehmen

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EnviTec steigert Umsatz – Produktion von Biokraftstoff als Zukunft

Die EnviTec Biogas AG aus dem niedersächsischen Lohne hat ein aus ihrer Sicht erfolgreiches erstes Halbjahr 2021 hinter sich. Der Hersteller und Betreiber von Biogasanlagen will nun in den Aufbau einer eigenen Biokraftstoffproduktion investieren. 

Die Gesamtleistung inklusive Anlagen im Bau erhöhte sich demnach zwischen Januar und Juni um 8,4 Prozent auf 116,6 Millionen Euro, der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 108,3 Millionen Euro. Die Kennzahl der Gesamtleistung gibt an, was das Unternehmen insgesamt im operativen Geschäft an Leistungen erbracht hat. Neben dem Umsatz bezieht sie etwa den Wert von noch nicht fertiggestellten Projekten mit ein.

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Leicht gesunken ist das Ergebnis vor Steuern (EBT), das im Jahresvergleich von 9,2 auf 7,9 Millionen Euro nachgab. Das Ergebnis je Aktie betrug 0,49 Euro nach 0,55 Euro im ersten Halbjahr 2020.

Positiv entwickelte sich hingegen die Bilanzstruktur. Bei um 26,6 Prozent gesunkenen Bankverbindlichkeiten und einer Bilanzsumme von 232,1 Millionen Euro betrug die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag 60,4 Prozent (31. Dezember 2020: 55,8 Prozent).

Aufbau von Biokraftstoffproduktion geplant

Wie das Unternehmen mitteilte, verzeichnete es in den ersten sechs Monaten 2021 "eine sehr gute Geschäftsentwicklung, die insgesamt im Rahmen der Planungen lag". Besonders hervorzuheben sei die sehr erfreuliche Entwicklung im Anlagenbau. Mit einem Volumen von 152,5 Millionen Euro lag der Auftragsbestand hier per Ende Juni 2021 demnach auf dem höchsten Wert seit zehn Jahren.

Mit dem Erwerb des BioEnergie Parks Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) im Frühjahr 2021 wurde aus Sicht von EnviTec "ein Meilenstein für die Produktion klimaneutraler Biokraftstoffe gesetzt". In der laut Unternehmen deutschlandweit bislang größten Biogasanlage sollen ab Herbst 2022 "signifikante Mengen" aufbereitetes Bio-LNG (Liquefied Natural Gas) für einen grüneren Schwerlastverkehr produziert werden.

"Als international tätiger, integrierter Biogas-Allrounder profitieren wir vom weltweiten Umbau hin zu einer klimaneutralen Energieversorgung", erklärte Jörg Fischer, Finanzvorstand der EnviTec Biogas AG in einer Mitteilung. "Vor allem in unseren internationalen Märkten sind unser Know-how, unsere Erfahrung und unsere Technologie immer gefragter. In Deutschland ergeben sich im Zuge neuer gesetzlicher Regelungen große Wachstumspotenziale bei der Produktion fortschrittlicher Biokraftstoffe, und wir wollen dieses Geschäftsfeld durch den Betrieb eigener Anlagen neu erschließen."

Die Umrüstung des Standorts Güstrow erfordere allerdings umfangreiche Investitionen bis einschließlich 2023. Nach abgeschlossenem Umbau soll mit dem Volllastbetrieb der Anlage ab 2023 ein zusätzliches jährliches Umsatzpotenzial in niedriger zweistelliger Millionenhöhe sowie entsprechende positive Ergebnisbeiträge verbunden sein.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 bestätigt der EnviTec-Vorstand die bisherige Jahresprognose und geht davon aus, die Gesamtleistung oder den Umsatz, abhängig von der Zahl der schlussgerechneten Projekte, leicht zu steigern. Beim Ergebnis vor Steuern (EBT) wird weiterhin eine Größenordnung von 17 bis 19 Millionen Euro erwartet.

Im Tradegate-Handel ist die EnviTec-Aktie aktuell 2,9 Prozent im Minus und notiert bei 33,10 Euro (Stand: 1.10.2021, 10:57 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 15,6 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie um 93,2 Prozent gestiegen.

Die EnviTec-Aktie hat ihren Wert in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert, schwankt aber stark. Welche Rolle Biogas und Biokraftstoffe in Industrie und Verkehr künftig tatsächlich spielen werden, ist zudem noch unklar. Die EnviTec-Aktie ist daher ein Investment mit hohem Risiko, bei dem interessierte Anlegerinnen und Anleger zudem einen langen Atem mitbringen sollten.

EnviTec Biogas AG: 

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