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EZB warnt erneut: Banken sollten vorerst keine Dividenden zahlen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die großen europäischen Finanzinstitute erneut dazu aufgefordert, wegen der Corona-Krise auf Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe zu verzichten – zunächst bis zum 1. Januar 2021.
Wie schon in ihrer Empfehlung vom 27. März vertritt die EZB den Standpunkt, dass ein Verzicht auf Dividenden und Aktienrückkäufe die Fähigkeit der Banken stärkt, Verluste zu absorbieren und Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Laut einer aktuellen Anfälligkeitsanalyse der EZB könnte die Höhe des Kapitals im Finanzsystem in einem ernsten Corona-Szenario deutlich sinken. Während sich das Gesamtkapital der Banken (CET1) im Basisszenario um etwa 1,9 Prozentpunkte auf 12,6 Prozent verringere, gehe es im schweren Szenario bis Ende 2022 um 5,7 Prozentpunkte auf 8,8 Prozent zurück.
EZB sieht variable Vergütungen derzeit kritisch
In Bezug auf variable Vergütungszahlungen fordert die EZB die großen Finanzinstitute auf, „äußerst zurückhaltend“ zu sein. Das könne bedeuten, den Gesamtbetrag der variablen Vergütung zu verringern und – wenn das nicht möglich sei – Zahlungen entweder aufzuschieben oder zumindest Zahlungen in Instrumenten wie etwa eigenen Aktien zu berücksichtigen. Wie üblich will die EZB die Vergütungspolitik der Banken im aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess im Hinblick darauf betrachten, wie sie sich auf die Kapitalbasis der Institute auswirke.
Der Ansatz der EZB zu Dividenden und Vergütungen entspricht der Empfehlung des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken ESRB. Auch die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat sich Ende März deutlich gegen Dividendenzahlungen in der Corona-Krise positioniert. Nach Ansicht der BaFin sollten Dividenden nur ausgeschüttet werden, wenn das jeweilige Institut über eine nachhaltig positive Ertragsprognose verfügt und die Kapitalsituation auch in einer anhaltenden Stressphase weiterhin ausreichende Puffer ausweist.