Kohlebagger. / Foto: Pixabay

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G20-Staaten fördern immer noch den Klimakiller Kohle

Die Regierungen der G20-Staaten verdoppelten zwischen 2014 und 2017 ihre finanzielle Unterstützung der Kohleindustrie. Die Ausgaben für die klimafeindliche Energiegewinnung stiegen in diesem Zeitraum um 17 bis 47 Milliarden US-Dollar jährlich an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des britischen Thinktanks Overseas Development Institute (ODI), die in Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen Oil Change International, International Institute for Sustainable Development und Natural Resources Defense Council erstellt wurde.

Jährlich geben die G20-Staaten umgerechnet 64 Milliarden US-Dollar für die Unterstützung der Kohleenergie aus, heißt es von ODI. Dabei sollen drei Viertel der öffentlichen Gelder laut Recherchen der britischen Organisation an die Betreiber von Kohlekraftwerken fließen. Die in London ansässige Denkfabrik veröffentlichte ihren Bericht anlässlich des Ende der Woche stattfindenden G20-Gipfels in Japan.

Die Zahlen des britischen Thinktanks erstaunen. Denn die Investitionen in Kohlekraftwerke sind seit 2008 rückläufig. Zudem haben sich die G20-Staaten verpflichtet, ihre CO2-Emissionen zu senken und fossile Energien nicht mehr mit öffentlichen Geldern zu unterstützen.

Der größte Förderer der Kohleenergie ist dem ODI-Bericht zufolge Japan. Laut Recherchen von ODI pumpt das asiatische Industrieland jährlich 5 Milliarden US-Dollar in Kohlekraft-Projekte - obwohl Japans Premier Shinzo Abe andere Länder öffentlich dazu aufgerufen hat, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Laut dem Bericht von ODI fließen die meisten Gelder über staatliche Entwicklungsbanken oder Kreditagenturen in die Unterstützung der Kohleenergie (jährlich ca. 28 Milliarden US-Dollar). 15 Milliarden US-Dollar werden jedes Jahr laut dem Bericht durch Steuererleichterungen oder öffentliche Mittelzuweisungen für Kohle ausgegeben, 21 Milliarden US-Dollar über staatliche Energie- oder Rohstoffkonzerne.  

Bei den Zahlen der Studie handelt es sich um Schätzungen, die in Wirklichkeit sehr viel höher ausfallen müssten. "Unsere Zahlen liegen unter den tatsächlichen Zahlen. Denn vielen G20-Staaten mangelt es an Transparenz, und sie veröffentlichen ihre öffentlichen Ausgaben für die Kohleindustrie gar nicht", sagt Ivetta Gerasimchuk, Mitarbeiterin der Organisation International Institute for Sustainable Development. Die an dem Bericht beteiligten Organisationen fordern die G20-Staaten auf, ihr Versprechen einzulösen, keine fossilen Energieträger mehr mit öffentlichen Geldern zu fördern und ihre Unterstützung der Kohleenergie zu beenden.

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