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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Aktien-Favoriten, Interview
Interview: "Viel zu vielen Windkraftprojekten wird derzeit die Genehmigung versagt“
Deutschlands Bundesländer sollen künftig selbst festlegen dürfen, welchen Abstand es zwischen Wohnhäusern und Windrädern geben muss. Darauf hat sich die große Koalition nach langen Verhandlungen geeinigt und somit die Idee eines bundesweit verbindlichen Mindestabstands von 1.000 Metern aufgegeben.
Doch wie sieht die Branche die Entscheidung – bekommt der Windkraftausbau an Land jetzt neuen Schub? Oder liegen die eigentlichen Probleme für Windkraftprojekte an anderer Stelle? Welche Rolle trauen Unternehmen der Windkraft bei Energie- und Verkehrswende zu? Darüber sprach ECOreporter mit Alexander Koffka, Bereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit und Investorenbetreuung bei ABO Wind und ABO Invest.
ECOreporter: Herr Koffka, können die neuen Abstandsregen die Windkraft an Land in Deutschland wieder nach vorne bringen – oder sind die wahren Schwierigkeiten aus Sicht Ihres Unternehmens andere?
Alexander Koffka: Gut ist, dass die energiepolitische Blockadesituation aufgelöst ist. Der Streit um Abstandsregeln für Windkraft hat die große Koalition über viele Monate daran gehindert, die eigentlich wichtigen Fragen anzupacken. Dazu zählen: mehr Genehmigungen für Windparks, Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, Verbesserung der Akzeptanz der Windkraft bei Kommunen durch eine finanzielle Beteiligung. Zusätzliche Abstandsregeln sind dagegen generell nicht geeignet, den Ausbau der Windkraft zu verstärken. Sie erschweren diesen vielmehr. Denn Mindestabstände reduzieren die für die Windkraftnutzung zur Verfügung stehende Fläche. Für den Schutz der Menschen vor Schall und Schattenwurf sind die bestehenden Grenzwerte völlig ausreichend.
2019 lag der Anteil der Windkraft an der deutschen Stromerzeugung bei 21,1 Prozent. Was müsste geschehen, um diesen Anteil wesentlich zu steigern?
Der Genehmigungsstau müsste aufgelöst werden. Viel zu vielen Windkraftprojekten wird derzeit die Genehmigung versagt. Grund ist oftmals ein überzogener Artenschutz. Der wiederum erweist sich selbst mit dem Ausbremsen der Energiewende einen Bärendienst. Denn wenn es nicht gelingt, die Erderhitzung zu begrenzen, wird eine Vielzahl der Arten ihre Lebensräume verlieren.
Können aktuelle Projekte von dem neuen Kompromiss profitieren?
Indirekt und mittelfristig möglicherweise. Es besteht die Hoffnung, dass die große Koalition nach der Einigung über Abstandsregeln die eigentlichen Probleme anpackt. Entscheidend ist, dass die Länder, die ja nun die Möglichkeit bekommen sollen, eigene Abstandsregeln festzusetzen, verpflichtet werden, ihren Beitrag zum benötigten Ausbau der Windkraft zu leisten. Sinnvoll wäre, dass nur jene Länder einen Mindestabstand festlegen, die sich auf einem verbindlich festzulegenden Ausbaupfad befinden.
Wie wichtig ist die neue Regelung für das Repowering?
Repowering-Projekte haben mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen wie Neuplanungen. Für sie gilt daher das Gleiche wie für andere Projekte.
Was halten Sie von dem Vorschlag, den Strompreis für die Bürger, die in der Nähe von Windkraftanlagen wohnen, zu verringern?
Das ist ein sinnvolles Instrument, um vor Ort die Akzeptanz für Windkraft zu stärken. ABO Wind macht Anwohnern auch solche Angebote – sofern das in der jeweiligen Region gewünscht ist.
Kann die Wende zur Elektromobilität dem Windkraftausbau einen Schub verleihen?
Mit steigendem Stromverbrauch wächst der zusätzliche Bedarf an sauberen Kraftwerken. Elektromobilität erhöht die Notwendigkeit, mehr Wind- und Solarparks zu errichten.
Herr Koffka, vielen Dank für Ihre Antworten!
Abo Wind hatte mit seinen Geschäftszahlen für 2019 die Erwartungen übertroffen. Welche anderen Windaktien ECOreporter momentan empfiehlt, können Sie hier lesen. ABO Invest ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Grüne Spezialwerte.
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