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Keine Förderung mehr: Riesen-Solarkraftwerk von Energiekontor senkt Stromkosten
Erneuerbare Energie sorgt für höhere Strompreise? Das war einmal – und es war nie so drastisch, wie Atom- und Kohleenergiebefürworter es darstellen.
Dass die Verhältnisse sich endgültig umzukehren beginnen, zeigt eine Meldung, die die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Bremer Energiekontor AG gemeinsam herausgeben: Für einen von Energiekontor bei Rostock geplanten Solarpark haben sie einen langfristigen Vertrag abgeschlossen. Das Solarkraftwerk mit einer installierten Leistung von circa 85 Megawatt soll jährlich rund 88 Gigawattstunden Strom produzieren. Das reicht aus, um den jährlichen Strombedarf von rund 25.000 Haushalten zu decken.
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Energiekontor: Favoriten-Aktie und Vorreiter bei der Energiewende
Energiekontor ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie grüne Spezialwerte; ein Portrait aus 2018 lesen Sie hier.
Ende Juni hatte ECOreporter die Energiekontor-Aktie analysiert und als Fazit unter anderem geschrieben: „Die Abhängigkeit von den staatlich geregelten Einspeisevergütungen geht derzeit immer mehr Richtung null. Daher der Rat für Anleger, die es sich erlauben können, sehr langfristig zu planen: Die Energiekontor-Aktie kaufen und weglegen.“
Abhängigkeit von staatlicher Preisregelung läuft aus
Die Meldung zum Solarkraftwerk bei Rostock bestätigt die Einschätzung. Es handelt sich zwar um ein großes Kraftwerk, ein sauberes Kraftwerk – aber mittlerweile wäre das kaum noch eine Meldung wert, da doch schon aus jeder deutschen Steckdose im Mittel fast 40 Prozent grüner Strom kommen. Das Besondere an diesem Solarkraftwerk ist der Vertrag dazu: Es ist laut der Vertragspartner EnBW und Energiekontor der erste seiner Art in Deutschland. Er ermöglicht es, dass Energiekontor den Solarpark ohne EEG-Förderung bauen und betreiben kann. Die Vereinbarung sieht vor, dass EnBW 100 Prozent des Stroms zum Festpreis abnehmen wird. Den Preis nennen die beiden Vertragspartner nicht. Jedenfalls ist es ein Vertrag, keine staatlich geregelte Einspeisevergütung.
Fraunhofer: Solarenergie wird billiger als Strom aus Braunkohle und Steinkohle
Die nun fast ein Jahr alte Studie des Fraunhofer-Instituts mit dem Namen Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien zeigt aber, wo Solarstrompreise im Vergleich liegen können. Sie beginnen bei unter 4 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Abhängig von den angenommenen Volllaststunden und CO2-Zertifikatspreisen liegen die Stromgestehungskosten (also die Erzeugungskosten, nicht die Verkaufskosten) laut der Studie bei Braunkohle zwischen 4,6 und knapp 8 Cent/kWh, bei Steinkohle zwischen 6,3 und 9,9 Cent/kWh. Die Kosten sind unter anderem abhängig von den CO2-Zertifikatspreisen, und die sind in jüngerer Vergangenheit kräftig gestiegen.
Große Solarkraftwerke können also künftig deutlich dazu beitragen, den Strompreis zu stabilisieren oder zu verringern. Wenn die Kraftwerke den Strom für 3,7 Cent liefern können, gibt es zudem eine sehr hohe Differenz zu dem Preis, den der private Stromkunde für seinen Strom zu Hause zahlt: 30 Cent sind es etwa.
Peter Szabo, Vorstand Energiekontor
100 Prozent Erneuerbar als Vision
In den 15 Jahren, für die der Vertrag mit EnBW gilt, will Energiekontor insgesamt 1,3 Terawattstunden Strom mit der Anlage produzieren. "Wir verfolgen die Vision, dass eines Tages der gesamte Energiebedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbarer Energie gedeckt wird. Als Pionier in unserer Branche wollen wir als einer der Ersten Wind- und Solarparks realisieren, deren Stromgestehungskosten niedriger sind als die der konventionellen Energiewirtschaft“, sagt Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG. Neben der Umweltverträglichkeit spreche nun auch noch die überlegene Wirtschaftlichkeit für Erneuerbare Energien, so Szabo. Nachdem Energiekontor in England bereits den ersten förderungsfreien Windpark errichtet hat, werde man nun in Deutschland vorangehen. Mit dem Vertrag habe Energiekontor nun eine solide Basis, um die Projektentwicklung des Solarparks Marlow/Dettmannsdorf voranzutreiben. Der Solarpark wird auf 120 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in der Stadt Marlow und der Gemeinde Dettmannsdorf gebaut. Er soll Ende 2020 in Betrieb gehen.