Li-Cycle hat Anfang August ein Werk in Deutschland eröffnet. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Li-Cycle: Niedrigere Verkaufspreise drücken den Umsatz

Der kanadische Recycling-Spezialist Li-Cycle hat mit seinem Umsatz im zweiten Quartal 2023 die Erwartungen am Markt deutlich verfehlt. Gleichzeitig betont das Unternehmen seine Erfolge beim Ausbau der Produktion. Wie bewertet ECOreporter die Aktie?

Li-Cycle meldete für das Geschäft zwischen April und Juni einen Umsatz von 3,6 Millionen US-Dollar, die Schätzungen der Analysten hatten bei 8,0 Millionen Dollar gelegen. Zwar stiegen die Einnahmen aus Produktverkäufen und Recyclingdienstleistungen. Die Umsätze wurden allerdings laut Unternehmen durch den Rückgang der Marktpreise für Kobalt und Nickel beeinträchtigt.

Verlust weitet sich aus, Zahl der Fabriken wächst

Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 30 Prozent auf 39,7 Millionen Dollar. Hauptgrund waren die insbesondere wegen höherer Rohstoff- und Lieferkosten deutlich gestiegenen Betriebskosten von 46,1 Millionen Dollar.

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Unter dem Strich stand ein um knapp 26 Prozent gestiegener Nettoverlust von 35,3 Millionen Dollar, dieser lag im Rahmen der Erwartungen. Im  ersten Halbjahr 2023 hat sich der Verlust damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.

Li-Cycle verfügte zum Quartalsende noch über 288,8 Millionen Dollar an Barmitteln und Cash-Äquivalenten. Ende 2022 hatten noch 517,5 Millionen Dollar zur Verfügung gestanden.

Das Unternehmen betonte insbesondere die Erfolge beim Ausbau der Produktion im zweiten Quartal. Anfang August hatte Li-Cycle in Deutschland sein erstes europäisches Werk in Betrieb genommen. Bis Jahresende soll die Anlage laut Unternehmen das höchste Verarbeitungsvolumen aller Li-Cycle-Fabriken aufweisen.

An einer deutschen Börse ist die Li-Cycle-Aktie bislang noch nicht gelistet. Hiesige Anlegerinnen und Anleger können das Papier etwa bei der Commerzbank über den Direkthandel der französischen Großbank Société Générale (LT Société Générale) kaufen. Dabei fallen zusätzliche Gebühren an.

Aktie bleibt riskant

Auf dieser Plattform ist die Aktie aktuell 1,2 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 4,08 Euro (17.8.2023, 12:05 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 20 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 46,3 Prozent im Minus.

ECOreporter bewertet die Li-Cycle-Aktie als hochspekulatives Investment. Zwar hat der Konzern namhafte Investoren wie etwa den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore oder den südkoreanischen Batteriehersteller LG Chem. Diese hoffen auf das Geschäft mit dem Recyceln von wertvollen Metallen für Elektroauto-Batterien, das Firmen theoretisch unabhängiger vom Bergbau machen kann.

Doch die Perspektive in diesem Geschäft ist noch unklar. Und obwohl Li-Cycle nach eigenen Angaben bereits der größte Batterie-Recycler Nordamerikas ist, ist das Unternehmen weit von der Gewinnzone entfernt. Vielmehr wird Li-Cycle für seine weiteren Expansionspläne wohl absehbar frisches Kapital benötigen. Ein Einstieg kommt nur für Anlegerinnen und Anleger in Frage, die eine Wette eingehen wollen und auf das eingesetzte Kapital verzichten können.

Aussichtsreichere Recycling-Aktien finden Sie in unserem Dossier Müll, Schrott, Recycling: Die besten Aktien der Kreislaufwirtschaft.

Li-Cycle Holdings Corp.: ISIN CA50202P1053 / WKN A3CWUT

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